↠Kapitel 60↞

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Isaac ließ seinen Kopf fassungslos gegen das Lenkrad sacken und atmete laut aus. "Ich verstehe dich nicht Elizabeth, bei allem Respekt", seufzte er und drehte seinen Kopf, um mich gequält anzuschauen. Rote Strähnen fielen ihm ins Gesicht, die er lustlos wegbließ.

"Ich muss mit ihm reden und ich muss mit Kyla reden, bitte Is", bat ich und er startete kopfschüttelnd den Motor, der leise aufheulte. "Was mach ich hier nur", hörte ich ihn murmeln, bevor er die Parklücke verließ und Winchisters Drogenviertel ansteuerte.

Es war erst kurz vor sieben, auch wenn es Winter war, hatte sich bereits ein orangeroter Farbfilter durch das tiefe Blau der Nacht gebahnt und erleuchtete schwach den wolkenbedeckten Himmel. Kaum ein Auto kam uns entgegen und Isaac parkte nach einiger Zeit den Wagen vor Jakes und Kylas abgewracktem Haus.

Unzufrieden schaute der Rothaarige mich an, dann ließ er sich stöhnend in den Sitz fallen. "Sicher, dass du da rein gehen willst?", fragte er dann zum wiederholten Mal und ich verdrehte nur die Augen. Daraufhin umfasste ich den Türgriff und lächelte Isaac kurz an. "Ich komm schon klar, ich war schon oft bei ihnen", meinte ich möglichst besänftigend, doch er legte nur die Stirn kraus.

"Wenn du in zwanzig Minuten nicht raus bist, geh ich da rein, egal ob du willst oder nicht", sprach er kalt und ich wollte widersprechen, doch er schüttelte nur den Kopf. "Keine Widerrede Elizabeth, und jetzt mach hinne", sagte er und nickte in Richtung des Hauses

Eilig stand ich auf und lief schnellen Schrittes zur Tür. Den Bruchteil einer Sekunde ließ ich meine Hand über der Klingel schweben, bevor ich entschlossem darauf drückte und wartete.

Es dauerte nicht lange, bis mir jemand die Tür öffnete. Mir fiel der Mund auf. Es war nicht Kyla, und um Gottes Willen auch nicht Jake.
Fassungslos starrte ich das hichgewachsene, rothaarige Mädchen an, was nackt am Türrahmen lehnte. Wenn ich sagte nackt, meinte ich splitterfasernackt.

Kurz herrschte Stille, während sie mich einfach nur musterte und ich um Fassung ring. Wer auch immer sie war, mit dem Auftreten hatte sie mich auf jeden Fall überrumpelt.

Vielleicht war sie wegen Jake hier. War er wirklich so schlampig, dass er nicht mal einen Tag nach einem Kuss gleich mit einer anderen Frau das Bett teilte?

"Du fragst dich sicher, wieso dir eine so heiße Lady", demonstrativ strich das blasse Mädchen ihren gradlinigen Körper herunter "dir nackt die Tür auf macht", beendete sie dann ihren Satz. Ein normaler Mensch hätte mich jetzt gefragt wer ich bin und was ich hier wollte. Naja- ein normaler Mensch würde mir auch nicht nackt dir Tür öffnen.

"Die Erklärung dafür ist simpel. Ich und Jeremiah testen gerade aus, wie ich mich als Leichendekoration an Jakes Wänden machen würde. Natürlich weißt du, dass Leichen immer nackt sind", lächelte sie dann seelig und ich fiel fast aus allen Wolken. Wo war ihch hier nur reingeraten?

"Klar wusse ich das", murmelte ich ironisch und das Mädchen ginste mich nun an.

"Weib!", ertönte plötzlich ein Ruf aus dem Inneren des Raumes und empört drehte sich das Mädchen um.

"Jeremiah nenn mich nicht Weib!", schrie sie wütend zurück, während ich einen Schritt nach hinten machte. Die ganze Situation kam mir so urkomisch vor, dass ich am liebsten zurück zu Isaac geflüchtet wäre.

Die Tür hinter dem Mädchen öffnete sich und ein grinsender Junge in den mittleren Zwanzigern kam herein und legte einen Arm um die Schultern des Mädchens, während seine Fingerkuppen wohl weniger absichtlich ihre obere Brust streiften. In der Sekunde, in der ich gequält den Blick abwandte, wurden ihre Nippel hart und sie stieß den braunhaarigen, zugegebenermaßen unglaublich heißen, Jungen von sich. Mit erhobenen Finger starrte sie ihn an.

"Nenn mich noch ein Mal Weib und-"

"Was ist hier los?", schnitt eine bekannte Stimme dem Jungen das Wort ab und ich atmete beruhigt ein. Mit einem nackten Mädchen, einem Mörder und einem fremden Sexisten auf engsten Raum zu stehen erleichtert sie Situation natürlich ungemein.

Die Welt schien still zu stehen, als Jake mich anstarrte. Flüchtig bekam ich mit, wie er schwer schluckte und seinen Blick dann misstrauisch zu dem Mädchen wandern ließ.

"Chiara wieso zum Henker hast du nichts an?", fragte er dann erschrocken und das Mädchen, Chiara, begann überlegen zu grinsen. Dann drehte sie sich zu Jake um und räkelte sich aufreizend im Türrahmen. Für den Ausblick, der sich Jake gerade auf ihren Körper bot, hätte ich das fremde Mädchen am liebsten umgebracht.

"Na, wie mache ich mich als blutleere Leiche in deinem Haus?", fragte sie mot flirtigem Unterton und ich sah, wie Jake genervt die Augen verdrehte, während der andere Junge lachte.

"Chiara ich hab dir gesagt, dass du nicht in diese Wohnung passt", meinte er dann und ich wurde langsam etwas unruhig. Was waren das bitte für Menschen?

"Du bist weder blutleer, noch tot", seufzte Jake, der auf diese Situation wohl gar keine Lust zu haben schien. Schnell blickte er zu mir, dann wieder zu den Fremden.

Chiara zog eine Schmollmund und verschrenkte missbilligend die Arme. Dann schritt sie mit erhobenen Hauptes an Jake und dem Anderen vorbei und sprach dabei arrogant "Was noch nicht ist, das kann ja noch werden."

Verstört schaute ich ihr hinterher, während Jake nur den Kopf schüttelte. "Was willst du hier, Elizabeth?", fragte er dann viel zu ruhig für seine Verhältnisse, was mich etwas stutzig machte, doch der fremde Junge kam mir mit seinem Gekreische sowieso schon zuvor.

"Oh my fucking Lord! Du bist Elizabeth?", schrie er entrüstet, kam auf mich zu und nahm mich fest in die Arme. Überrumpelt stolperte ich fast so weit zurück, dass ich fast die Treppen runter fiel.

Der Junge ließ mich los, dann tastete er meinen Körper ab, weswegen meine Augen groß wurden. Wütend zog Jake ihn einige Meter von mir weg, sodass der blasse Junge gegen die Hauswand knallte und zornig den Kiefer aufeinander presste.

"Bro chill doch, ich wollte sie nur nach Drogen oder Waffen abtasten", rechtfertigte er sich, doch Jake funkelte ihn nur wütend an und legte einen Arm um meine Hüfte, mit dem er mich schützend an sich presste.

"Jeremiah fass sie noch einmal an und du wirst die Leiche sein, die ich als Deko bei mir aufhänge. Vielleicht nicht nackt, weil ich nicht an Augenkrebs verrecken will, aber blutleer bis auf den letzten Tropfen!", fauchte Jake dann spöttisch, spuckte vor Jeremiah abfällig auf den Boden und schob mich, immernoch in seinen Armen, ins Innere des Hauses.

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H E L L O  B O Y Z  A N D  G U R L Z

Ich weiß nicht, was ich mir bei diesem Kapitel gedacht habe, hahaha. Da sieht man mal wieder, was eine Scheiße aus meinem Kopf kommen kann.

Psycho's smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt