Come to die.
✞Der Boden war nach einigen Minuten strickter Arbeit gut abgeklebt. Auch hier hielt ich weitestgehend Abstand von Jake, soweit es funktionierte. Ich konnte nicht abstreiten, dass mir dieser Typ Angst machte.
„Kann ich jetzt endlich anfangen?", fragte Jake entnervt, griff aber ohne eine Antwort abzuwarten nach einer Farbrolle und kickte den Deckel von dem Farbeimer. Dabei schaute ich nur zu. Mir war bewusst, dass ich mit meiner Größe keinesfalls die Decke erreichen konnte und deswegen ließ ich das Streichen lieber ihn übernehmen.
Schweigend begann er, sorgfältig die Wand zu streichen und ich saß währenddessen einfach nur auf der Sofalehne, schaute ihm entweder zu oder beantwortete mehr oder weniger ausführlich Perrys und Erics Nachrichten. Sie beschwerten sich, dass ich schon wieder nicht im Unterricht.
Seufzend steckte ich mein Handy weg und beim Betrachten von Jake fiel mir auf, dass ich hier eigentlich nur rumsaß und genauso gut im Unterricht hätte sein können. Er schien meinen ungewissen Blick zu bemerken, hielt inne und zog eine buschige Augenbraue nach oben.
„Is' was?", fragte er dann argwöhnisch und ließ den Pinsel sinken. Auch wenn seine Hände vollgeschmiert waren, ging er sich wie so oft mit ihnen durch die schwarzen Haare.Fuck sah das gut aus!
Schnell schüttelte ich den Kopf, primär um diese Gedanken aus meinem Kopf zu jagen. Dann fasste ich mich aber und sprang von der Lehne herunter.
„Du kommst allein zurecht?", fragte ich dann einfach und vergrub meine Hände in den Taschen meiner Jeans.Kurz starrte Jake mich einfach an, doch dann nickte er nur und drehte sich wieder von mir weg. Ab dem Moment tat er so, als sei ich Luft. Ihn interessierte weder, dass ich mich zum Gehen vorbereitete, noch mein kurzer, gezwungener Satz zum Abschied. Stumm hatte er mir nur den Rücken zugewandt, als wäre ihm von jetzt auf gleich die Lust auf mich vergangen.
Lust?
Über meine eigenen Gedanken könnte ich nur seufzen. Wenn wir schonmal beim Thema Lust sind. In den nächsten Tagen musste ich definitiv nochmal die Sache zwischen mir und Ash richten. Mit Xavier vielleicht auch. Er war mir wirklich sympathisch und ich wollte nicht, dass er mich nur als das Betthäschen seines kleinen Cousins abstempelte.
∞
Als ich nach einem schier endlosen Fußmarsch zuhause ankam, durchfuhr mich ein kleiner Schock.
Vor meiner Tür stand die Person, mit der ich jetzt wohl am wenigsten gerechnet hatte, und auch nicht rechnen wollte, mit einem großen Strauß roten Rosen in der Hand. Meine Lippen öffneten sich leicht, bevor ich sie wieder schloss.
Abwesend kickte ich das Gartentor auf und lief auf ihn zu. Seine blonden Haare lagen wie immer perfekt, als hätte er sie mit einer Pinzette heute Morgen alle einzeln gerichtet. Auf seinen Lippen war das schönste Lächeln, was ein Mädchen sich wünschen könnte. Mit strahlend weißen Zähnen und vollen Lippen grinste er mir entgegen.
„Dylan?", krächzte ich fassungslos und er lachte rau auf.
„Hey Baby", begrüßte er mich und kam mir locker entgegen. Er ließ den Strauß sinken, umfasste meine stocksteife Taille und hauchte einen sachten Kuss auf meine Lippen. Einer der Küsse, die ich sonst immer so geliebt hatte. Aber jetzt fühlten sie sich irgendwie so komisch an, so fremd. Als sei es nicht richtig. Seit ich mit Ash die Nacht verbracht hatte, vielleicht auch schon früher.
„Alles okay?", fragte er verwundert, doch ich presste nur die Lippen aufeinander, wendete mich von ihm ab und schloss die Haustür auf.
Verwirrt trat er hinter mir ein und wollte sich die Schuhe abstreifen, doch ich hielt ihn auf. „Lass sie an", sagte ich nur trocken und schluckte. Dylan konnte nichts dafür, dass ich keine Gefühle mehr für ihn hatte, ich sollte es ihm nicht unnötig schwer machen.
„Was ist los, Elizabeth?", fragte er jetzt eine Spur schärfer und legte den Strauß auf das Schuhregal. Seufzend fuhr ich mich durchdie Haare und drehte mich zu ihm um.
„Ich werde ehrlich mit dir sein", sagte ich dann leise und sah schon die Angst in sein Gesicht weichen.
„Natürlich, du solltest immer ehr- Sorry" Sein Handy unterbrach seinen Worteschwall und er fischte es aus der Hosentasche, um den Anruf entgegenzunehmen. Zähneknirschend verschrenkte ich die Arme. Das war wieder mal eine von Dylans Aktionen, die dazu führten, dass meine Freunde ihn nicht abhaben konnten.
„Ja, ja", sagte er, mit dem Rücken zu mir gewendet.
„Ja, ich komme. Schon okay, du störst nicht", redete er dann weiter und legte daraufhin auf.Du störst nicht. Aber sicher nicht, ich wollte nur gerade mit dir Schluss machen!
„Okay Babe, hör zu, Ty braucht meine Hilfe, ich muss kurz nochmal nach Hause fahren", sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
„Mal eben kurz? Dylan, du wohnst Stunden von hier entfehrnt!", keifte ich, doch er warf mir noch einen schnellen, entschuldigenden Blick zu.
„Sorry, Eli, aber das ist wichtig. Sag mir danach, was du mir erzählen wolltest. Es kann sicher warten", sprach er lächelnd, küsste meine Hand und verschwand dann durch die Haustür.
Einige Sekunden starrte ich noch den Strauß an, der auf der Ablage zurückgelassen wurde. Ich musste definitiv schnellstmöglich dafür sorgen, dass Dylan von meinem Seitensprung erfuhr. Und das durch mich, und nicht wen anders, sonst würde ich mächtig Probleme bekommen.
xxx
Sorry, dass so lange nichts kam.
Ich wünsche euch einen schönen Wochenstart. (:
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Psycho's smile
Mystery / ThrillerUmgeben von Drogenabhängigen, Soziopathen und gescheiterten Existenzen. Als Elizabeth zwangsläufig die Schule wechseln musste, war ihr bewusst, wofür die Ticks, ihre neue Schule, bekannt war. Was sie aber nicht wusste, ist was hinter all den gehässi...