Lesenacht
23:00 Uhr, Teil 5/5xxx
"Hey, komm rein", lächelte ich Nick an, der komplett durchnässt vor meiner Haustür stand und sich mein Angebot nicht zwei Mal sagen ließ. Ich nahm ihm seinen teuren Mantel ab, während er sich die Sneaker abstreifte und sich durch die nassen Haare fuhr. "Scheiß Wetter, wäre ich mal lieber mit dem Auto gekommen", murmelte er in sich hinein, bevor er mich ein paar Sekunden lang umarmte.
"Schön hast du's hier. Lebst du alleine?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. "Nein, meine Eltern sind zwar hier eingeschrieben, aber verbringen ihr halbes Leben auf der Arbeit, meistens schlafen sie auch dort", sagte ich und er schaute mich mitleidig an. "Das tut mir Leid", meinte er, doch ich wunk nur ab, mit solchen Familiendramen wollte ich ihn jetzt echt nicht nerven. Stattdessen ließ ich mich auf die Couch fallen und nahm mein Handy zur Hand.
"Was für 'ne Pizza willst du?", fragte ich, als er sich neben mich gesetzt hat. "Hawaii", antwortete er nur knapp und ich zog die Augenbrauen zusammen und verschrenkte die Arme.
"So mein Lieber. Es gibt hier Prinzipien und so lange du unter meinem Dach, auf meinem Boden stehst werden diese Prinzipien eingehalten. Wenn du noch eine weitere Sekunde hier auf diesem Sofa sitzen willst, bestell dir was Vernümpftiges. Ananas kommt nicht auf eine Pizza, verstanden?", fauchte ich und er hob lachend die Arme.
"Ich weiß nicht, was so lustig daran sein soll", murrte ich und er fing noch lauter an zu lachen. "Okay, du hast es nicht anders gewollt. Bitte verlass dieses Grundstück", sprach ich ernst und beschloss, ihn ein bisschen auf die Schippe zu nehmen.
Ernst sah ich ihn an und langsam aber sicher blühte ihm, dass es sich hier nicht um einen Spaß handelte. Sein Lachen verebbte und stattdessen legte sich seine Stirn kraus. "Ähm, ernsthaft?", wollte er unsicher wissen, doch zum Zeichen, wie ernst ich es meinte, stand ich auf und hob seinen klitschnassen Mantel von der Stange.
Dann warf ich ihn auf Nick, der mich verdattert anschaute. "Da ist die Tür", wies ich ihn an und er schüttelte irritiert den Kopf. "Im Ernst?", wiederholte er, doch ich nickte nur.
Ich meinte- Ananas auf einer Pizza, allein dafür sollte man in die Hölle kommen.
"Elizabeth, ich kann auch gerne was anderes essen", stotterte er und spätestens das war der Moment, wo ich laut loslachte.
"Du lässt dich wunderbar verarschen, Nicki", grinste ich und sprang wieder neben ihn aufs Sofa. Erleichtert aber immernoch etwas verwirrt ließ er sich in die Kissen sinken. "Also darf ich jetzt meine Hawaii", fragte er hoffnungsvoll, doch ich schüttelte empört den Kopf.
"Obst gehört nicht auf die Pizza", meinte ich nur und er seufzte. "Ich mag aber Hawaii", nörgelte er und ich zuckte mit den Schultern. "Ich war noch nie auf Hawaii", sprach ich und er lachte.
"Ich flieg am zweiten Januar geschäftlich nach Hawaii", grinste er mich schadenfreudig an und ich streckte nur die Unterlippe hervor. "Idiot. Wie kann man bitte geschäftlich nach Hawaii fliegen? Da ist doch nichts!", beschwerte ich mich und lehnte mich an ihn, wieder lachte er und zuckte mit den Schultern. "Tja, ich würde dich sogar mitnehmen aber du hast Schule und bräuchtest ein Visum. Du hast ja keine amerikanische Staatsbürgerschaft, oder?", nuschelte er und legte wie bei der Party einen Arm um mich.
"Ich weiß ja nicht, ob du jemals zur Schule gegangen bist, aber im Januar hat man noch ein paar Tage frei. Dennoch hast du Recht, auf dieses formale Zeug mit dem Visum hab ich echt kein Bock, ich komme ursprünglich aus Wales. Außerdem würden meine Eltern es niemals erlauben, mit einem wildfremdem Typen wegzufliegen, der mein Vater hätte sein können", sprach ich enttäuscht und er gab mit theatralische inen Klapps auf dem Oberschenkel, ließ seine Hand aber auf ihm liegen. "Ich bin nicht viel älter als du, Baby. Also bitte bezeichne mich nicht als deinen Vater", schmunzelte er und ich ließ meinen Kopf wieder auf seine Schulter sinken. Bei ihm schien alles einfach so leicht zu wirken.
"Deine Eltern würden mich lieben", behauptete er dann großspurig und ich gluckste leise. Wahrscheinlich würden sie das tatsächlich, aber das brauchte Nick ja nicht wissen.
"Lass uns ein 0815 Spiel spielen: Frage, Antwort, ja? Ich kenn dich kaum und wenn ich dich nach Hawaii entführen will, muss ich besser über dich Bescheid wissen", schlug Nick irgendwann fort und ich beugte mich etwas vor und hob meinen Kopf von seiner Schulter, um ihn ansehen zu können. Seine Hand hob er aber nicht von meinem Bein, doch es war mir Recht. Ich mochte seine Berührungen.
"Okay, schieß los", meinte ich und er überlegte nicht lange, bevor er die erste Frage stellte. "Irgendwelche Hobbys?" "Früher hab ich meine Zeit damit verbracht, Artikel für die Schülerzeitung zu erstellen, doch auf der Columbus High gibt es sowas wie eine Schülerzeitung nicht mehr, also bin ich so ziemlich hobbylos. Du?", meinte ich mehr oder weniger gleichgültig.
"Ich geh ins Fitnessstudio und rudere hobbymäßig", antwortete er und ich biss mir auf die Lippe und musterte kurz seinen Körper. Oh ja, man sah, dass er Sport betrieb. "Wenn du fertig mit dem Starren bist kannst du damit fortführen, eine Frage zu stellen", grinste er selbstgefällig und ich verdrehte die Augen.
"Hast du eine Freundin?", fragte ich aus dem Stehgreif und er kniff skeptisch die Augen zusammen, bevor er mir spielerisch ins Bein kniff. "Säße ich dann hier? Nein, ich bin seit fast zwei Jahren Single." Ich lief rot an und seufzte leise auf. Wieso fragte ich auch so eine dumme Frage?
"Bist du verliebt?", fragte er dann und ich riss leicht die Augen auf.
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Wuuhuu das war das Ende der Lesenacht. Komisch, dass Jake kein mal vorgekommen ist, aber das ändert sich bald wieder. Ich weiss, ihr vermisst ihn alle (;
Meinungen zu Nick? Bewertet ihn auf einer Skala von 1-10. Hihi.
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Psycho's smile
Mystery / ThrillerUmgeben von Drogenabhängigen, Soziopathen und gescheiterten Existenzen. Als Elizabeth zwangsläufig die Schule wechseln musste, war ihr bewusst, wofür die Ticks, ihre neue Schule, bekannt war. Was sie aber nicht wusste, ist was hinter all den gehässi...