↠Kapitel 26↞

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"She's a killer queen, gunpowder-"

"Mach es aus", sprach ich leise.

"Gelantine, dynamite with a laser-"

"Mach es aus!", schrie ich laut und meine Finger zitterten, klammerten sich haltsuchend an das Glas Whisky.

Ich hörte, wie meine Mutter grob gegen das Radio schlug, sodass ein lauter Knall ertönte. Danach war es ruhig. Killer queen. Killer. Isaac. Ich konnte mir sowas nicht anhören, nicht jetzt, nicht heute. Niemals.

Mit schweren Schritten stampfte meine Mutter zu mir herüber und riss mir das Glas aus der Hand. Wütend starrte ich sie an. Das war das erste Glas heute und um dieses klaffende Loch in meiner Brust zu ertränken, durfte es nicht das Letzte bleiben.

"Jetzt hör mir mal gut zu, Fräulein. Es mag sein, dass dir Isaac immernoch zu schaffen macht, aber du sitzt hier seit einer Woche nur mit deinen Freunden rum und besäufst dich. Es ist halb sieben, morgens! Du gehst jetzt zur Schule, Punkt", fauchte sie.

"Einer meiner besten Freunde ist gestorben, an dieser Schule, Mom!", schrie ich nur und brach in Tränen aus. Meine Tränendrüsen machten seit dem Vorfall im Krankenhaus ununterbrochen Überstunden.

"Jetzt warte doch erstmal ab, Elizabeth! Er ist nicht tot, er liegt nur im Koma. Gib ihm Zeit, verdammt", rief über ihre Schulter hinweg zurück und kippte meinen schönen Alkohol in das Spülbecken. Mir klappte der Mund auf.

"Das ist doch das selbe, Mama. Die Ärzte sagen doch selber, dass er gar nicht mehr aufwachen kann", schniefte ich und ließ meinen Oberkörper tiefer in das Sofa sinken.

Die Gesichtszüge meiner Mutter wurden weicher, als sie wieder zu mir kam und sich vor mich kniete. Sie legte ihre Hand auf mein Knie und sah mich ruhig an.

"Und Isaac hätte sicher gewollt, dass du dich mit", sie warf meiner Whiskyflasche einen abschätzigen Blick zu "viel zu teurem Zeug betrinkst und deine ganze Schullaufbahn flachlegst", sprach sie dann ironisch. Leise knurrte ich. Schullaufbahn. An dieser Drecksschule.

"Sie sind schuld", murmlete ich leise, kaum hörbar, und sah auf den Boden.

"Was? Wer?", fragte meine Mutter irritiert. Keiner wusste, wer schuld an dem Koma Isaacs war, aber die Polizei versuchte es auch gar nicht wirklich, den Täter zu fassen. Natürlich wusste ich, dass solche Taten wie Messerstechereien auf der Tagesordnung der Schule stand, aber ich hatte all das immer nur als Außenstehende betrachtet. Ich habe in der Zeitung die Bilder der Opfer angeguckt und habe mich bei den Fernsehsendungen immer darüber aufgeregt, wenn die Moderaroren sich beim ablesen ihrer Karten versprachen oder der Hintergrund bei den angestellten 'Experten' gar nicht wirklich das Geschehen widergaben, sondern offensichtlich nur einen billigen Greenscreen.

Aber jetzt- jetzt konnte ich mich nicht mal daran erinnern, ob der Moderator eine Frau oder ein Mann war, welcher monoton Isaacs Fall von seinen Karten ablas, nur um kurz danach zu den Wettervorhersagen zu springen. Sie interessierte es gar nicht, was passiert ist, was sie da vorlasen. Hauptsache, das Geld landete hinterher auf ihren Konten, genauso wie bei den Leuten von der Kripo oder den ganzen Polizisten. Es interessierte niemanden. Nur mich und meine Freunde, die sich hier das Hirn aus dem Schädel sauften.

"Sie alle! Sie sind alle schuld! Die Lehrer, die Schüler, die Reporter, sie alle!", schrie ich laut und sprang auf.

"Es kümmert sie alle einen Scheißdreck, was mit uns passiert, was mit Isaac passiert. Damit geben sie diesem Hurensohn doch freie Bahn, der Isaac abgestochen hat", fauchte ich.

Meine Mutter seufzte. "Hör zu, Eliza. Ich weiß, dass du nicht in Therapie möchtest, deshalb biete ich dir einen Deal an: Ich schicke dich nicht zu dem Psychater und du versuchst wenigstens, zur Schule zu gehen, ja?", bat sie mich, doch ich schaute sie ungläubig an.

"Psychater? Ich bin kein fucking Psycho, Mama! Sie alle, sie sind alle Psychos. Schick sie alle zum Psychater. Jake, schick Jake zum Psychater!", kreischte ich, bis mir auffiel, was ich da überhaupt gesagt hatte. Meine Mutter zog verwirrt die Stirn kraus.

"Jake? Wer ist Jake?", wollte sie dann verwundert wissen, doch ich öffnete nur den Mund, um ihn dann wieder zu schließen. Was war Jake? Ein Bekannter? Der Bruder meiner Freundin? Der Bruder meiner Ex-Freundin? Ein Psycho? Ein Mörder? Ich wusste es nicht, dafür kannte ich ihn zu wenig. Dennoch kannte ich ihn gut genug um zu wissen, dass ich zu viel wusste, als dass ich wissen wollte. Ich wollte nichts wissen. Gar nichts. Frei. Frei von Wissen.

"Eliza?", unterbrach meine Mutter vorsichtig meine verwirrenden Wünsche.
"Fahr mich einfach zur Schule", gab ich monoton nach und lief an ihr vorbei zur Treppe.

Ich hatte nicht daran gedacht, dass ich allein sein würde. Dass keiner meiner Freunde in der Schule erscheinen würden. Narürlich nicht, denn sie hingen wie zuvor alle nur zuhause rum und kippten sich den Magen bis zum Erbrechen voll mit Alkohol.

Jetzt stand ich hier, schluckend im Türrahmen zum Physikraum und starrte auf meinen Platz deben Stan. Der Junge hatte sich seit unserer ersten gemeinsamen Stunde immer neben mich gesetzt, mit der Begründung, dass seine Sitznachbarin immernoch in Haft sei.

"Hey", murmelte ich zögernd und ließ meine Tasche neben den Stuhl fallen. Verwundert schaute Stan von seinem Buch auf und starrte mir erschrocken in die Augen.

"Oh hey", sprach er überrascht und hob seinen Rucksack von meinem Platz. Er ist wohl wirklich nicht davon ausgegangen, dass ich noch erscheinen würde. Langsam ließ ich mich auf meinen Platz sinken und packte schweigend meine Schulsachen aus, während ich Stans forschende Blicke auf meinem Körper spürte.

"Frag ruhig", forderte ich ihn schließlich auf, als ich seine Blicke nicht mehr ausgalten konnte und er räusperte sich beschämt. "Sorry", nuschelte er leise, wobei ihm die rötlichen Haare ins Gesicht fiele. Ich sah weg. Rote Haare. Nicht gut. Gar nicht gut.

"Wie geht es dir?", sprach er schließlich die Frage aus, die ihm so auf der Zunge brannte. Schulterzuckend starrte ich die ungeputzte Tafel vor mir an. Wie ging es mir?

"Scheiße", sagte ich nur und er nickte, Blickte zu Boden. "Ich habe es gesehen", brach Stan dann die kurze Stille, die zwischen uns herrschte.

"Was?", fragte ich überrascht. "Dieser Typ, der Isaac das Messer in den Bauch gerammt hat. Ich kenne ihn", erklärte er und Hoffnung keimte in mir auf. Er wusste, wer es war.

Und doch brachte es mir nichts. Isaac war verloren.

"Sein Name ist Jak-" Mit einem Rumms flog die Tür auf, ließ alle Schüler in dem Raum zusammenzucken und unterbrach auch Stan. Es konnte nicht Jake sein. Nicht er, nicht Isaac. Tränen keimten wieder in meinen Augen auf. Ich hasste ihn so sehr. Ich würde es Jake niemals verzeihen, wenn er mir eine der wichtigsten Personen in meinem Leben grundlos geraubt hat.

Anscheinend schien es zur Regel geworden zu sein, mich im Physikunterricht aus dem raum zu ziehen, denn Kyla stand mit verheulten Augen im Türrahmen uns starrte mich an, als würde die Welt untergehen.

xxx

Ihr habt euch alle so darüber aufgeregt, dass Isaac tot ist. Mir tut es Leid, babes :(

Naja, vielleicht erwacht er ja irgendwann aus dem Koma.

Feedback und Vote wärwn kjute :3

Ps: nennt mich Gott, ich habe zwei Kapitel an einem Tag rausgebracht. (Sehen wir mal von der Tatsache ab, dass es in zwei Minuten ein Uhr nachts ist und somit eigentlich schon der nächste tag. Pschhht ;) )

Gute Nacht, an die Leseratten die das jetzt noch lesen und sonst guten Morgen an die Anderen ♡♡

Psycho's smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt