↠Kapitel 32↞

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"Oh mein Gott Isaac, Schatz!", kreischte ich, als der Rothaarige mit einem einseitigen Grinsen das Krankenzimmer betrat. Er schwankte etwas, als er zu meinem Bett gerüberlief und hatte selbst diese unglaunlich hässliche Patientenkleidung an.

Wie wild fuchtelte ich mit den Armen, um ihm zu verdeutlichen, dass er mich endlich umarmen sollte. Fest umschloss ich seinen Körper, während Isaac nichts anderes übrig blieb, als sich auf meine Beine zu setzen, damit er mich überhaupt umarmen konnte. Dass dabei ein stechender Schmerz von meinem Oberschenkel ausging, interessierte mich kaum.

Weinend vergrub ich meine rechte Hand in seinen Haaren, während er mir beruhigend über den Rücken strich. Meine Unterlippe zitterte, als ich mich nach einer Ewigkeit von meinem Freund löste und sein Gesicht in meine Hände nahm. Während er mich nur ernst anschaute, ließ ich den Tränen freien Lauf.
"Jag mir nie wieder einen solchen Schock ein!", hauchte ich anklagend und er hob leicht spöttisch eine Augenbraue.

"Ich soll dir keinen Schreck einjagen? Wer hat hier wem wohl einen Schreck eingejagt, hm? Da wacht man unter Schmerzen auf und das Erste was einem erzählt wird ist, dass eine deiner besten Freundinnen vor zwei Stunden mit Notarzt und Tatütata in die Notaufnahme eingeliefert wurde, mit zahlreichen Wunden und einem fucking Verdacht auf Vergewaltigung! Baby, was zur Hölle ist da passiert? Da ist man einmal 'ne Woche weg und die Welt gerät aus dem Ruder", sprach er sorgevoll und wischte mit den Daumen meine Tränen weg. Ich blieb einfach still.

"Dir geht es gut, mir geht es gut, das ist die Hauptsache", seufzte Isaac nach einem kurzen Schweigen.

"Also, was hab ich verpasst?", fragten wir beide gleichzeitig und uns rutschte ein kleines Grinsen heraus.

"Ich hab mir zusammen mit Perry und Tara die Seele aus dem Leib gesoffen und war die Hälfte des Tages in meinem Zimmer, bei den beiden oder an deinem Bett. Es war die Hölle", lachte ich sakastisch und Isaac sah mich mit einem Anflug von Zorn an.

"Ich weiß, Tara hat es mir bereits erzählt. Das nächste Mal Fräulein, und ich hoffe, dass es dieses nicht geben wird, will ich, dass du die Schule nicht schwänzt und in kein verdammtes Selbstmitleid verfällst", mahnte er und hob dabei sogar wie ein Lehrer den Finger. Er hatte ja Recht.

"Weißt du, wer dir das angetan hat?", wechselte ich spontan das Thema und entgegen meiner Erwartungen zuckte Isaac nur gleichgültig mit den Schultern. "Irgendein Bastard, den ich davor noch nie gesehen habe. Er kam auf mich zu und hat mir einfach ein Messer in den Körper gerammt. Es war eine so komische Situation, dass die meisten Umstehenden, einschließlich mir selbst, es erstmal gar nicht gecheckt haben", erzählte er überlegend. Dann schaute er mir wieder forschend in die Augen.

"Er hat mir davor noch gesagt, dass es meine eigene Schuld sei, wenn ich das mit dir abziehen würde", sprach er dann verwirrt und fuhr ich durch die Haare. Ich öffnete irritiert den Mund.

"Mit mir? Was abziehen?", rief ich erschüttert und Isaac zuckte unwissend mit den Schultern.

"Keine Ahnung! Selber Schuld, wenn du das mit Elizabeth abziehst, Hurensohn, hatte er gesagt. Was weiß ich, was er damit meint. War so ein muskulöser, braunäugiger Typ. Wie gesagt Eli, gar keine Ahnung, aber du solltest dich vor allen männlichen Menschen in Acht nehmen", meinte er und ich grinse leicht.
"Da brauch ich bei dir ja keine Angst haben", neckte ich ihn und er schnappte theatralisch nach Luft.
"Heißt das, ich bin für dich nicht männlich genug?", rief er mit gespielter Empörung.

"Nicht doch, kleiner Isaac, aber wir sollten über dieses Thema weiter reden, wenn dir ein Bart und ein Schwanz gewachsen ist, meinst du nicht?", lächelte ich und strich ihn wie bei einem kleinen Kind über die Haare.

"Pf", sprach er nur beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Nun mal zu dir, was zum Henker ist da passiert? Und wieso hältst du dich in einem kurzen Kleidchen in so einer Gegend auf? Wenn es der Grund ist, den ich vermute, dann-"

"Ich prostituiere mich nicht, Isaac", lachte ich und ihm war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben.

"Puh, das hätte ich auch nicht verkraften können. Was war es dann? Beziehungsweise wer? Ich schwör dir, wenn ich aus dem Krankenhaus raus bin, dann jage ich demjenigen höchstpersönlich eine Kugel in den Kopf!", fauchte er jetzt wütend und umfasste schützend meine Schultern.

Mit gedämpfter Stimmung kuschelte ich mich gegen seine Brust. "Ich hab dich vermisst, Is", nuschelte ich und ich spürte ihn leise seufzen. Mit der Hand fuhr er mir sachte durch die Haare.

"Ich dich auch, Kleines, wirklich. Aber trotzdem will, nein muss, ich wissen, was passiert ist. Bitte", murmelte er leise und ich schüttelte den Kopf. Wieder drückte mein Körper auf die Tränendrüse, dieses Mal waren es keine Freudestränen. Die Erinnerungen ekelten mich einfach zutiefst und ich war enttäuscht von Kyla und Jake- dabei konnte ich gar nicht enttäuscht von ihm sein, weil ich nie auch nur einen Funken Vertrauen in ihn gesetzt hatte, oder?

Isaac spürte meine Angst, meine Trauer, meinen Ekel, und ließ nun von meinen Haaren ab, um mich wieder fest zu umarmen.

"Irgendwann wirst du es mir erzählen, und dann werde ich den Verantwortlichen dafür dem Erdboden gleich machen", zischte er nach einer Weile überzeugt und presste mich an sich.

Doch wer war überhaupt der Verantwortliche?

xxx

Was ist denn mit mir los? Das sieht gar nicht gut aus. Drei Kapitel an einem Tag, help D:.

Naja, das war ja auch ein ruhiges, langweiliges Kapitel und hatte auch endlich mal wieder eine Normallänge xd

Jetzt endgültig friends: Eime gesegnete Nacht ♡

Psycho's smileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt