↠Kapitel 59↞

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*Unbekannt p.o.v*

In den letzten zwei Jahren meines Lebens hatte ich mich niemals glücklicher gefühlt. Meine Beine konnten mich tragen, wohin ich wollte, ich durfte essen, was mir beliebte und konnte zum ersten Mal seit langem den Sonnenaufgang beobachten.

Wie fremd strahlte die rote Aurora auf die kleine Stadt herunter, wenn ich doch sonst nur synthetisch kaltes Licht vorgeführt bekam. Mein Leben wurde für zwei Jahre pausiert, ich wurde in einen Käfig mit Medikamenten, Schlaflosigkeit, Keuschheit und Langweile  gesteckt, aus dem ich nun fliehen konnte, dank meines Bruders. Ohne ihn stände ich niemals an der Türschwelle meines Elternhauses, mit geklauten Designerklamotten, auf ihn wartend.

Zufrieden strich ich mir eine rote Locke aus dem Gesicht und schaute auf die Uhr, die ich vor ein paar Stunden beim Juwelier hab mitgehen lassen. Es war zwei Minuten vor sechs, viel länger würde ich das Warten nicht aushalten. Was brauchte Jeremiah  denn auch so lange? Unruhig trat ich von einem Fuß auf den anderen, während mein Magen leise knurrte. Was würde ich jetzt nur für ein saftiges Steak tun?

"Schwesterherz." Sofort fuhr ich herum und rannte die Stufen zu meinem Brunder herunter, der mich fest in seine Arme nahm und mir einen Kuss auf den gefärbten Scheitel drückte. Ja, wenigstens um mein Aussehen konnte ich mich in der Antstalt kümmern.

Jeremiah drückte mich eine Armlänge von ihm weg, um mich aufmerksam zu mustern, bis er ein leises Pfeifen von sich gab und mich wieder in eine Umarmung zog. "Ich hab dich vermisst, Kleine", murmelte er dann, auch wenn sein Gesicht wenig Emotionen zeigte, als er sich von mir wegdrehte, um die Tür aufzuschließen. Wie ein treuer Hund folgte ich ihm in den Wohnbereich.

Es sah alles aus wie früher. Die alten Möbel, die dunklen Backsteinwände, das helle Licht. Nur eines machte mich etwas stutzig. Die ganze Wand war über und über bedeckt von aufgehängten Leichen, blutleer und nackt.

Fragend schaute ich meinen Bruder an, der nur gleichgültig mit den Schultern zuckte und sich zwei Whiskygläser aus dem Schrank fischte. "Ach die Leichen kommen einfach so hier rein, na wenn das so ist", kommentiere ich sein ignorantes Verhalten sakastisch und tippe mit meinen kurzen Fingernägeln abwartend auf dem Tisch herum.

"Ein Freund von mir kommst sie gleich abholen. Er ist Puppenspieler", meint er dann einfach und schenkt meinen Lieblingswhisky ein. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht und ich wandte mich von den Leichen ab.

"Du hast dir ganz schön Zeit gelassen mit dem Sprengstoff. Ich dachte schon, du hast mich vergessen", wechselte ich leicht provokant das Thema und schnappte mir eines der Gläser, welches ich in einem Zug leerte. Jeremiah füllte es unbeeindruckt erneut auf, bevor er sich die Flasche and die Lippen setzte und bis zur Hälfte austrank.

"Chiara ich hatte viel zu tun, verzeih mir", meinte er dann, während er zum Sofa lief und mir ein kleines Kästchen zuwarf.

"Wie geht es Myra?", fragte ich dann beiläufig, erhielt aber nur ein krankhaftes Lachen von ihm. "Oh, ihr geht es wundervoll. Sie hängt unten im Keller, mit einem Giftring an dem Finger und mäusetot. Du kannst sie gern begrüßen gehen, sie ist sicher froh dich zu sehen", grinste er mich über die Schulter hinweg an, wobei ihm seine kastanienfarbenden Haare tief in die Stirn fielen.

"Ihr wart verlobt", kommentierte ich nur trocken, auch wenn ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis mein Bruder Myra den Gar ausmachen würde.

Er klopfte neben sich und ich ließ mich auf die Couch sinken, streckte meine schlanken Beine aus und legte sie über seinen Schoß. "Ach weißt du Kleine, es war eine Zweckverlobung. Jetzt, wo ihr dummer Vater mir schon vor der Hochzeit das Geld überwiesen hat, war sie nur noch unnötiger Ballast und ihr Vater wird auch nicht mehr weit kommen", lächelte er mich an.

Manchmal fragte ich mich, wie er so kalt über das Morden anderer, meist fremder, Personen sprechen konnte, obwohl doch sowieso alles im Tod endete.

"Außerdem war sie schwanger", fügte er dann nach einer Weile hinzu und ich verschluckte mich an meinem Whisky.

"Du hast dein eigenes Kind umgebracht?", fragte ich dann verstört und setzte mich auf, während ich die Beine von seinem Schoß hob. Er zuckte mit den Schultern und nahm gelassen einen Schluck seines Getränks.

"Chiara, Chiara. Du hast noch so viel zu lernen, Kleines. Was will ich mit einem Kind? Ich hasse Kinder. Dabei- im Nachhinein wäre es sogar besser gewesen, Myra hätte das Vieh geboren und ich hätte sie beide dann langsam und qualvoll-"

"Du spinnst doch", seufzte ich, konnte mir aber ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Er grinste mich an. "Tun wir das nicht alle?", fragte er mich dann rethorisch und lachte dann auf.

"Jake hat uns außerdem eingeladen", sprach er dann zufrieden und ich riss die Augen auf. "Jake?", hakte ich dann ungläubig nach. Fast wäre mir das Glas aus den Händen gefallen, doch dann sprang ich erfreut auf und rutschte fast auf einem Stück Haut aus, das mehrere Meter entfehrnt von seinem ursprünglichen Besitzer am Boden klebte.

"Oh mein Gott Jeremy, ich werde seine Freundin kennenlernen", kreischte ich dann und er verdrehte die Augen.

"Setz dich wieder, Jake hat keine Freundin. Gnade derjenigen Gott, der sich auf diesen Psychopathen einlässt. Außerdem sind wir nicht aus Spaß da, wir sollen ein paar", kurz hielt er inne, bevor er mich verschwörerisch grinsend anguckte "Erledigungen machen."

xxx

Ja, mal kein Update bei Nacht. (;

Und ja, das sind die beiden Gastrollen^^

Eindrücke?

I luv uu ♡♡

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