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Max P.O.V

"Bist du schon fertig mit dem Audi?" Markus putzte sich seine Hände an einem unserer wirklich widerlichen Handtücher ab. "Nein, ein anderer Wagen hatte Priorität."

Wir waren bald fertig mit der Ausbildung, noch ein dreiviertel Jahr. Während Markus und ich uns für eine Ausbildung entschieden haben wollten die anderen drei studieren gehen.

Luke studierte Business und Management, eigentlich nur weil ihm Zahlen schon immer leicht gefallen waren.

Jan und Daniel sind bei ihrer Leidenschaft geblieben und studieren Musik.

Daniel machte uns immer wieder sorgen. Auch wenn es jetzt drei Jahre her ist, er lebte immer noch ziemlich isoliert, seine Schlafprobleme hatten sich verschlimmert und seine Schulterschmerzen gingen einfach nicht weg.

"Wieso Priorität?" Ich deutete nach hinten zu der Stelle, an den ich den Wagen, der heute Morgen als Notfall rein kam abgestellt hatte.

"Chefchen sagte der ist wichtiger als der Audi. Wohl irgendeiner, dem er einen Gefallen schuldet." erklärte ich und zuckte mit den Schultern.

"Dann lass mir den Audi und kümmer dich darum, dass das Auto zu seinem Besitzer zurück kommt." Ich verdrehte die Augen und salultierte brav.

Auf der Arbeit war Markus ein noch schlimmerer Monarch als sonst.

Der Typ, dem der Wagen gehörte wurde hergefahren. Ich vergesse Autos nicht und Kennzeichen noch weniger. "Markus!" rief ich, sofort als ich den schwarzen Wagen erkannte.

Er kam aus der Werkstatt und sah mich fragend an. "Denkst du, ich hab Warnvorstellungen?" fragte ich. "Würde einiges an Bullshit erklären, den du manchmal laberst. Hast du mich jetzt ehrlich deswegen hergerufen?"

Ich drehte sein Gesicht zu dem Auto, was vorne hielt. "Zumindest jetzt gerade hast du keine Warnvorstellungen." murmelte Markus. Er ballte seine Hand zur Faust. "Lass es. Wir kriegen bloß Ärger."

Tatsächlich stieg Leonard aus. Er hatte sich in den Jahren kaum verändert, außer dass er einen dichteren Bart hatte. Sonst sah er immer noch genauso aus wie früher.

"Ist dir bei den Unterlagen nicht aufgefallen, dass da sein Name steht?" fragte Markus. "Es ist nicht sein Wagen." murmelte ich und punktgenau stieg ein zweiter Mann aus dem Wagen.

"Viel Spaß man. Ich geh zurück zu Objekten, mit denen ich mich nicht unterhalten muss." meinte mein Zwilling, klopfte mir auf die Schulter und lief zurück in die Werkstatt.

Ich ignorierte Leonard, während ich auf den Besitzer des reparierten Wagens zuging. "Ich hatte mit Ihrem Chef telefoniert. Er meinte der Wagen wäre schon fertig." erklärte mir der Kerl, war noch nichtmal dazu in der Lage, mir erstmal seinen Namen zu sagen.

Aber hey, dafür haben wir ja Leonard unseren Freund und Helfer. "Julian, du solltest vielleicht deinen Namen nennen, anstatt damit zu prahlen, dass du den Leiter der Werkstatt kennst."

Zum einen, damit ich mich mit Leonard alleine unterhalten konnte und zum anderen, damit mein Bruder nicht denkt, er kann sich vor Gesprächen retten schickte ich den Kerl zu Markus wegen den Papieren.

Im Büro liegt immerhin alles bereit.

"Wenn du mich anschreien, oder verprügeln willst-" "Spätestens um Zwei bist du weg. Ich kann mich vielleicht kontrollieren, aber wenn Jan hier ist kannst du beten." meinte ich trocken.

Von uns allen hatte Jan den größten Hass auf Leonard. Klar, er hat seinen kleinen Bruder verletzt, sitzen gelassen und vor allem im Stich gelassen.

Leonard nickte bloß stumm und lehnte sich gegen sein Auto. "Wie geht es ihm?"

Mir war klar, dass Leonard nach Daniel fragte, nur wusste ich nicht, was für eine Antwort ich ihm geben sollte. Eine ehrliche, schnippische oder eine simple Lüge.

"Du weißt, dass er dich nicht einfach vergessen hat. Das kann er nicht." Wieder nickte er, fuhr sich mit der Hand übers Kinn und sah zur Seite. "Ich hatte es zumindest gehofft."

Ob es plötzliche Aggression oder lang aufgestaute Wut war konnte ich nicht sagen, aber seine Worte trafen irgendwas in mir.

"Wie hast du dir das vorgestellt? Du gabst ihm Sicherheit, das, was er immer gebraucht hat und dann verschwindest du einfach!" knurrte ich und steckte meine Hände in die Hosentaschen, um nicht selbst auf ihn loszugehen.

"Du hast dich einen Dreck um ihn geschert." "Das ist nicht wahr." widersprach Leonard. "Wenn es nicht war wäre hättest du wenigstens noch den Anstand gehabt, mit ihm persönlich zu reden."

Ich mischte mich zu sehr ein, das war mir bewusst, ich konnte mich nur einfach nicht zurück halten. Wegen dem Kerl ist Daniel wieder kälter geworden.

Derselbe Kerl, der ihn früher dazu gebracht hat, sich aufzuwärmen.

"Dein Freund müsste gleich fertig sein. Und sei froh, dass du mich erwischt hast. Markus wäre nicht so freundlich zu dir gewesen."

Leonard sah mich an. Er hatte ein trauriges Lächeln auf den Lippen, sah mich an, als würde er sich wünschen, Markus hätte ihn verprügelt.

"Ich habe kein Recht das zu verlangen, aber bitte pass auf ihn auf." Ich hatte ihn noch nie so traurig gesehen.

Mit etwas Überwindung brachte ich mich dazu, ihn anzulächeln. "Was denkst du hab ich die letzten Zehn Jahre gemacht?"

Vergessene Liebe | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt