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Daniel P.O.V

"Daniel, Luke, ist es für euch möglich heute Abend spontan aufzutreten?" Der Besitzer des Cafés, der sich so gut wie immer in seinem Büro verschanzte kam an den Thresen.

"Es war doch heute geplant früher Schluss zu machen?" fragte Luke. Er reichte mir seinen leeren Teller, damit ich weiter hinter ihm herräumen konnte.

"Es ist eine Feier zur Verlobung eines Bekannten. Das ganze Haus wird voll sein, ich kann mir das nicht entgehen lassen." erklärte Fabian, oder wie Luke ihn nannte 'Chefchen'. "Du meinst du kannst dir das Geld nicht entgehen lassen." murmelte ich.

Zabusa lachte und klopfte mir stolz auf die Schulter. Er war wie Jan, nur lauter. Wahrscheinlich mochte ich Zabusa deswegen. "Eure Gehälter bezahlen sich nicht von alleine. Ich lass eure eigenen Getränke aufs Haus gehen, wenn ihr das heute Abend übernehmt." Wow, der war ja verzweifelt.

"Mal ne ganz andere Frage. Welches Streberkind feiert seinen Junggesellenabschied in einem Café? Dafür gibt's Strip-Clubs!" meinte Luke.

"Leute, die erst mit Sechzehn erfahren haben, dass sich andere Leute für Geld beim Sex filmen lassen." antwortete ich für Fabian. "Hab ich Recht?" Er rückte seine Brille zurecht und räusperte sich.

"Es ist kein Junggesellenabschied, es ist eine simple Feier, dass die Frau eines alten Investors 'Ja' gesagt hat." Ich sah Luke an, dass er Fragen wollte, warum man in ein Café investiert, aber ich sagte zu, bevor er die Chance dazu hatte.

Fabian verschwand zufrieden, gab uns nicht einmal die geringste Info, was er überhaupt von uns an Liedern wollte.

Bisher hatten wir eigentlich nur eigene Lieder gespielt. Und meine Lieder sind definitiv nichts für Feiern von Verliebten.

"Bist du wirklich einverstanden damit? Ich geb dir so ne Info und dann willst du deine Songs spielen." fragte Luke. "Wir sind nicht über den Atlantik gereist, als wir umgezogen sind. Es war mir klar, dass er irgendwann hier gesehen wird. Er ist nicht auf der Flucht und kann sich frei bewegen wo er will. Ich kann ihm schlecht verbieten, hierher zu kommen."

Luke lag es auf der Zunge, seine nächste Frage. "Deine Pause ist um." murmelte ich.

"Dani, hast du je gehofft, dass er herkommt?" Natürlich hielt er sich mit seinen Fragen nicht zurück.

"Die Hoffnung ist schon nach den ersten Monaten schnell verflogen, aber ja. Sind wir dann fertig? Du hast Leute zu bedienen." meinte ich und lehnte meine Arme auf den Thresen. Luke hob abwehrend die Hände und stand schnell auf.

Zabusa pfiff erstaunt, als Luke weg war. "Mit dir möchte ich keinen Streit anfangen." Ich verdrehte bloß die Augen.

"Erzählst du mir, wer dieser ominöse 'er' ist? Also, in welcher Beziehung er zu dir steht." Ich war alles andere als offen, aber Zabusas Regel war immer, was in der Küche passiert und gesagt wird bleibt auch in der Küche.

Außerdem glaubte ich, ihm vertrauen zu können.

"In gar keiner mehr. Er hat den Kontakt schon vor langer Zeit abgebrochen. Ich schreib ab und zu noch mit seiner Schwester, sehr selten und über alles außer ihn." erzählte ich.

"Daniel, ich habe vier Scheidungen hinter mir. Lass mich dir einen Rat geben, als jemand, der bald jede Art von Ende einer Beziehung gesehen hat. Liebe, die vergisst man nicht. So sehr man es auch will, dieser kleine Vogel, der ein und aus fliegt wie er will, er verliert Federn und die verschwinden nie."

Es kam nicht oft vor, dass Zabusa und ich wirklich über irgendwas redeten, was Gefühle beinhaltete. Meistens erzählte er mir von den Orten, an denen er schon alles gekocht hat und ich erzählte ihm von dem Bullshit, den meine Familie abzog.

Den legalen Bullshit, ich muss ihm nicht meine ganze Vorgeschichte vor die Füße kotzen.

"Was, wenn einem diese Federn weh tun?" fragte ich deutlich leiser als vorher. "Dann hast du zwei Möglichkeiten. Du lässt dir von ihnen weh tun oder du findest heraus, warum sie weh tun."

Ich verstand nicht, was er meinte, aber neue Bestellungen ließen auch nicht zu, dass ich ihn weiter darüber ausfragte.

Mir ging immer noch nicht die Sache mit dem Lied aus dem Kopf. Wir sollen etwas singen, was zu einer Feier von einem baldigen Ehepaar passt.

Was singt man auf solchen Veranstaltungen? Ich hab in meinem Leben noch nie auch nur von einer Hochzeit gehört, abgesehen von diesem sinnlosen Hupen. Was auch immer das bewirken soll.

Und auch Lukes Fragen jagte mich oder generell, dass Leo hier war.

Dass er nicht wegen mir hier war, war klar, mehr als das. Es war nur, dass allein sein Name jeden Zentimeter meines Körpers aufweckte.

"Argh, schon wieder dieser Trottel." murmelte Zabusa. Fragend drehte ich mich zu ihm. "Dieser verdammte Säufer. Alle paar Monate taucht er hier auf und bestellt alles an alkoholischem was wir haben."

Ach, der Kerl. Ich ließ mir von Zabusa das Rezept geben. "Vielleicht ein ehemaliger Alkoholiker." meinte ich. "Ehemalig, als hätte irgendein Trottel es jemals geschafft, sich davon loszureisen. Peinlich ist das doch." schnaubte Zabusa spöttisch.

Stimmt, er hatte ja Mal erzählt, dass sein Bruder Alkoholiker ist. Daraus hat sich dann auch seine Meinung gegenüber Süchtigen gebildet.

Vergessene Liebe | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt