Luke P.O.V
Ich stand auf und rannte fast schon in mein Zimmer. "Du bist verlegen." Sina war mir hinterher gekommen. "Wessen Schuld das wohl ist." erwiderte ich darauf bloß. "Ich hätte nie gedacht, dass ich dich Mal verlegen erlebe." schmunzelte Sina. "Wenn du Fotos machen willst beeil dich."
Verlegen, für mich war das auch ziemlich was Neues. Früher, ganz früher, da hätte es mich wahrscheinlich überhaupt nicht überrascht. Als Kind bin ich durchgehend verlegen geworden, bei jedem kleinsten Scheiß. Jetzt war das wirklich eine Überraschung.
"Luke, wenn du willst mach ich es nicht mehr. Du musst es mir nur sagen." Sina war mit der Zeit etwas selbstbewusster geworden, aber zum Glück hatte sie einen Teil ihrer Unschuld und Schüchternheit nicht verloren. "Wäre es nicht deutlich fairer, wenn du mir als Ausgleich deine sensibelste Stelle zeigst?" fragte ich, drehte mich grinsend zu ihr um. "Bitte?"
Unsicher sah Sina zu mir hoch. Das war das gefährliche daran, mit ihr zu spielen. Sie hatte diese unschuldigen Augen, diese Angst, dass ich Sina, gegen ihren Willen, zu Nahe kommen würde. "War nur ein Witz."
"Das war mir schon klar, was mich überrascht ist eher, dass du sie nicht schon längst kennst." meinte Sina auf meine Worte und verschränkte die Arme vor der Brust. "Hab ich über Nacht deine Anatomie studiert?" fragte ich und setzte mich amüsiert grinsend auf mein Bett. "Weißt du nicht mehr, was in der Nacht passiert ist, bevor du von der Polizei abgeführt wurdest?" erwiderte Sina.
Ich musst mir auf die Lippe beißen und kurz zur Seite schauen, um nicht loszulachen. "Klar weiß ich das noch, obwohl du mir mehrmals gesagt hast, dass ich darüber nie wieder reden darf." Genervt verdrehte Sina die Augen. "Krieg deinen Sex-Appeal unter Kontrolle." bat sie und drehte sich zur Tür.
Blöd nur, dass ich schneller war. Ich stand auf, stellte mich hinter Sina und verschränkte meine Hände vor ihrem Bauch. "Gutes Aussehen kann man nicht kontrollieren." raunte ich ihr grinsend zu. "Ein Ego schon, vor allem wenn es so groß ist wie deines." erwiderte Sina. "Find ich langweilig."
Schmunzelnd lehnte ich mich weiter nach vorne. "Magst du mich lieber, wenn ich verlegen bin?" fragte ich leise. Ah, das sind die Dinge, die ich wirklich vermisse. Wenn sich der Körper langsam erhitzt und alle Sinne sich nur auf eine Sache konzentrieren. "Ich mag dich lieber, wenn du die Klappe hältst." Langsam machte ich einen Schritt nach hinten und hob gleichzeitig meinen Kopf wieder. "Schon gut, ich lass dich ja in Ruhe."
Laut seufzend setzte sich Sina auf mein Bett. "Jede andere Frau hätte dir wahrscheinlich längst eine geknallt, weißt du das?" murmelte sie. "Bist halt nicht wie jede andere und für's Protokoll, ich hab nie was gemacht, was du nicht wolltest." stellte ich klar.
Eine Sache, die ich mir wirklich nie sagen lassen wollte, war dass ich jemanden gegen deren Willen berühre.
"Ja, aber dafür hast du das magische Talent, dich in die Angelegenheit von wirklich jedem einzumischen." Jetzt schmunzelte auch Sina. "Ey, bin ich oder bin ich nicht gerade dabei, eine Beziehung zu retten?" Fast schon empört sah ich Sina an, die bloß lächelnd neben sich klopfte. Ich ließ mich neben sie aufs Bett fallen und verschränkte die Arme hinter meinem Kopf.
"Denkst du, ich mach was falsches?" fragte ich dann doch ein bisschen ernster als zuvor. "Nein, ich denke, du tust, was du für richtig hältst. Ob es Daniel und Leonard am Ende hilft muss sich zeigen, aber ich verstehe dich. Ich verstehe dein Motiv und ein bisschen beneide ich dich sogar." Ungläubig lachte ich auf. "Warum solltest du mich beneiden?"
Sina legte ihre Hand auf meine Stirn. "Du wirkst so, als hättest du für jede Situation den richtigen Plan, als könnte dich nichts auf der Welt mehr schocken." meinte sie. "Ist nur ne Fassade. Kommt wahrscheinlich davon, dass ich früher immer so sein wollte wie Dani. Der Junge war sowas wie mein Idol, weil er so cool war." Neugierig sah die Rothaarige mich an.
"War? Ist er es jetzt nicht mehr?" "Dani ist nicht Gott. Er hat Schiss, vor vielen Sachen und er läuft auch weg. Das erste Mal, als er weggelaufen ist, ich hab es einfach nicht verstanden. Ich dachte, dass er schwach ist und feige, kein guter Anführer." erzählte ich und richtete meinen Blick an die Decke. "Irgendwann hat mir Jan erklärt, dass Dani nicht wegläuft, sondern einsieht, dass er nicht gewinnen kann. Er hält den Kopf nur solange oben, bis die Guillotine nach ihm ruft."
Leise lachte Sina. "Was ist?" "Entschuldige, es klingt einfach eins zu eins nach etwas, was Leonard sagen würde und es passt perfekt zu Daniel, deswegen lache ich." erklärte Sina. "Verstehst du jetzt, warum ich die Beiden wieder zusammen bringen will?" "Hab ich schon von Anfang an, ich wollte nur deine Begründung hören." Sina stand wieder vom Bett auf und zwinkerte mir lächelnd zu. "Komm pünktlich zum Essen."
Ah, Daniel du Bastard. Hast du mich angesteckt?
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Vergessene Liebe | ManXMan
Teen FictionDrei Jahre vergingen in denen Daniel auf ein Zeichen von Leonard wartete. Wartete er überhaupt noch oder hatte Daniel die Hoffnung längst selbst aufgegeben? Egal was es war, eine Nachricht, ein Anruf oder sonst etwas kam nie. Bis Daniels Kumpel ihm...