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Leonard P.O.V

Ein leichtes Rütteln weckte mich. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass ich das Bewusstsein verloren hatte. Ich wusste nur, dass es erst nach dem Streit zwischen diesem Davis und mir war. Markus hatte mit seinen Worten Recht behalten, Davis hatte sich in keiner Weise zurück gehalten. 

"Herr Schilf, mein Name ist Doktor Schmidt und ich habe Sie behandelt. Ich würde Sie kurz untersuchen, wenn das in Ordnung für Sie ist." meinte ein Mann im Arztkittel vor mir. "Natürlich." Mein Hals war trocken. Ich setzte mich mit schwachen Bewegungen auf und sah mich im Raum um. Dabei entging mir nicht, dass in der Ecke des Raumes eine Person auf einem Stuhl saß, mit dem Kopf an der Wand gelehnt, augenscheinlich schlafend. 

"Er war, seit er hier angekommen ist stetig an Ihrer Seite." erklärte mir der Arzt lächelnd. "Besuchszeiten haben für einen Mann wie ihn keine Bedeutung, das hat man gleich gesehen."  Daniel, er war die ganze Zeit hier? "Wie lange habe ich geschlafen?" fragte ich. "Etwa drei Stunden. Ich werde mich mit der Untersuchung beeilen." versicherte mir der Doktor. Und er beeilte sich tatsächlich. 

Er erklärte mir, dass ich einige Prellungen erlitten hatte und mein Bein verstaucht war. Zusätzlich unzählige blaue Flecke und eine Kopfplatzwunde. Immerhin musste nichts genäht werde. 

Als der Doktor verschwand lehnte ich mich wieder zurück. Dann hat Daniel drei Stunden hier gewartet, bis ich aufwache. Er ist bestimmt sauer, dass ich mich eingemischt habe. Mein Hals kratzte immer mehr, weswegen ich neben mich griff. 

"Beweg dich nicht zu viel." Wenn irgendwer anders das gesagt hätte wäre ich bestimmt erschrocken, aber seine Stimme beruhigte mich genauso schnell, wie der Schreck auch kam. Daniel stand vom Stuhl auf und kam ans Bett, bevor er mir einen Becher voll Wasser vom Nachttisch reichte. "Wie geht es dir?" fragte ich.

"Dein Ernst? Du wirst verprügelt, fällst fast in ein Komma und fragst mich, wie es mir geht?" Daniel war also wirklich sauer. "Entschuldige." murmelte ich und nahm den Becher an. "Ich hab dich angeschrien, geschlagen und dir nichts als Vorwürfe gemacht. Warum-?" Daniel stützte seine Hand an dem Bett ab. "Warum gehst du so weit für mich?" fragte er. "Das ist doch offensichtlich. Ich weiß, dass du nach deiner Angst handelst und nicht nach deinem Instinkt. Du bist verletzt, ich habe dich verletzt." antwortete ich.

Ich setzte mich auf, um meine Arme um Daniels Körper legen zu können. "Deine Sicherheit ist mir wichtiger als alles andere." Er zog meinen Kopf ein Stück zurück, wodurch wir uns in die Augen sehen konnten. "Was, wenn ich nicht will, dass du deine Gesundheit für mich aufs Spiel setzt. Ich liebe dich zu sehr, also tu mir so einen Scheiß nicht an. Lass mich nicht nochmal alleine." 

Für einen Moment war ich wie in einer Schockstarre. "Was?" fragte ich, hatte förmlich Angst, dass ich mich verhört hatte. "Hast mich schon verstanden." Ich zog Daniel an dem Kragen seines Pullis nach unten. "Wenn ich immer noch schlafe weck mich ja nicht auf." flüsterte ich, bevor ich ihn küsste.

Daniel erwiderte, was mir die Realität dieses Geschehens bewies. "Sag es noch mal, ich bitte dich." flüsterte ich gegen seine Lippen. "Ich liebe dich. Leo, ich liebe dich." All die physischen Schmerzen waren völlig ausgeblendet. "Du verzeihst mir?" "Ich war nie sauer auf dich, ich hab Zeit gebraucht, um dich zu verstehen." Daniel legte seine Hand an meine Wange und strich mit seinem Daumen darüber. "Trotzdem Leo, ich will nicht, dass du dich wegen mir verletzt. Machst du nochmal sowas, bring ich dich persönlich um." warnte er, sah mich dabei ernst und gleichzeitig auch besorgt an. 

"Versprochen." versicherte ich Daniel. "Konntest du dich ein wenig ausruhen?" fragte ich dann. "Mhm, Markus hat die Polente abgeschüttelt. Du musst erst morgen eine Aussage machen, bis dahin bleibt Davis in Untersuchungshaft." antwortete er. "Was hast du überhaupt gemacht?"

Ich klopfte neben mich, wartete, bis Daniel sich gesetzt hatte, bevor ich meinen Arm um seine Hüfte legte. "Die Zwillinge haben mir erzählt, dass der Junge leicht zu provozieren ist. Ich habe mit seinem Bruder Jonathan auf ihn gewartet. Der erzählte mir dann mehr von Davis. Alles, was ich tun musste ist Davis zu zitieren." Neugierig hob Daniel die Augenbrauen. 

"Sei mir nicht böse. Wir alle müssen irgendwo einen kleinen Fleck auf unserer weißen Weste haben. Das hier wird deiner sein." zitierte ich. "Du hast ihm das gesagt?" Ich nickte. "Er verstand und ging sofort auf mich los. Was er sich dabei gedacht hat kann ich nicht sagen." 

Daniel umarmte mich und ich hörte, wie er tief ausatmete. "Danke." murmelte er gegen meine Schulter. "Wie lange kannst du bleiben?" Er schnaubte amüsiert und hob den Kopf wieder leicht. "So lange, wie du mich hier haben willst." Ich war in diesem Moment glücklicher denn je, denn ich hatte ihn zurück. Ich konnte mein Wölfchen endlich wieder richtig in den Armen halten.




























Vergessene Liebe | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt