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309 19 13
                                    

Leonard P.O.V

Natürlich schafften es die Jungs, Julian und seine zukünftige Christiane völlig vom Hocker zu hauen. Die Verlobten saßen mit großen Augen da und konnten wohl gar nicht glauben, was sie da vor sich hörten. 

Es stimmte, vor allem Daniel, der mir offensichtlicher Weise am meisten ins Auge stach, hatte so viel Kraft und Gefühl in seiner Stimme, dass es einen sentimental werden ließ. Direkt nachdem sie ihren letzten Song gespielt hatten sprang Julian auf und fing an, auf sie einzureden. Preis, Zeit, es war so viel Information auf einmal, dass ich den jüngeren Lehrer amüsiert an seinen Schultern zurück auf seinen Platz zog. "Beruhig dich, du verschreckst sie noch." bat ich.

Daniel versteckte sein Gesicht hinter dem Griff seiner Gitarre. Diese schüchterne Seite, sie war, zugegeben, unglaublich süß. "Wir sollten schon eine gewisse Struktur haben, wenn wir die Jungs schon überfluten wollen mit unserer Hochzeit." stimmte auch Christiane zu. "Wir können alles oben über eine Tasse Kaffee besprechen." bot Luke an. "Als Gegenleistung würden wir natürlich gerne erfahren, wie sich unser alter Lehrer in der letzten Zeit gemacht hat." Natürlich hatte er keine guten Intentionen. 

"Dann geh und leite den Weg an." verlangte Daniel. Luke hatte dieses freche Grinsen, während er brav nickte und das zukünftige Ehepaar zur Tür führte. "Leo?" Julian drehte sich zu mir. "Ich komm gleich nach, keine Sorge." versicherte ich meinem Arbeitskollegen. "Dann geh ich mal den Zwillingen Bescheid sagen, dass alles gut gelaufen ist." schmunzelte Jan, zwinkerte mir noch kurz zu und verschwand mit den anderen. 

Ich konnte über dieses Verhalten nur lächeln und ging, um mich vor Daniel zu knien. "Deine Freunde decken dich ja gut." bemerkte ich amüsiert. "Wohl eher uns, du bist auch ein Teil davon." erwiderte Daniel. Lächelnd strich ich ihm mit einer Hand über die Haare. "Du hast gut gespielt, mein Wölfchen." Er versteckte den Kopf weiter hinter der Gitarre. "Kann sein." murmelte er. "Nicht nur 'kann sein'. Du warst wundervoll." Daniel drückte seine Hand gegen meine Brust, versuchte mich so, leicht nach hinten zu schubsen. "Ist gut, hab's verstanden." 

Leise lachend stand ich auf und nahm ihm die Gitarre weg, bevor ich sie vorsichtig an die Seite stellte. "Entschuldige, ich ärger dich doch nur ein bisschen." Sanft drückte ich dem so liebevollen Mann vor mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich liebe dich Daniel." flüsterte ich. "Du bist heiß, wenn du dich nur auf mich konzentrierst." 

Das war Daniels Art 'Ich liebe dich auch' zu sagen. Früher hätte es mich vielleicht sogar gestört, doch ich verstand, wieso ihm diese Worte nicht leicht fielen und wie viel Mühe er sich gab, trotzdem seine Gefühle mir gegenüber auszudrücken. "Und du erst, wenn du singst." Daniel verdrehte schmunzelnd die Augen. 

"Du wirst es wahrscheinlich als überflüssig ansehen, doch ich will es diesmal richtig machen. Genau deswegen will ich dich fragen, möchtest du wieder mit mir zusammen sein? Nicht wie früher, besser als damals. Ich verspreche dir, sofort mit dir darüber zu reden, falls mich etwas belastet und egal, was passiert, ich-" Bevor ich meinen Satz beenden konnte hatte Daniel bereits nach meinem Hemd gegriffen und mich zu sich gezogen. "Du redest zu viel."

Wir blieben in dem kleinen Tonstudio bis es längst zu auffällig wurde. Wir blieben, bis ich mir sicher war, dass Julian nachfragen würde, aber das war egal. Es war mir auch egal, dass Julian vielleicht hinter alles kommt. Für mich zählte in diesem Moment nur eines, Daniel war bereit, sich mir wieder zu öffnen. 

"Warum nennt dich dein Kollege eigentlich Leo?" fragte Daniel, während er seine Gitarre ordentlich verstaute. "Das Privileg hat doch nur deine Schwester und ich hab es mir erzwungen." fügte der Braunhaarige hinzu. "Wenn ich jedes mal einen Euro dafür kriegen würde, wenn ich Julian bitte, mich mit vollem Namen anzusprechen müsste ich nicht mehr arbeiten." seufzte ich. 

Ohne es überhaupt verstecken zu wollen, ich genoss den Anblick von Daniels gebeugten Körper fast direkt vor mir. "Klingt so, als hättest du in ihm einen guten Zeitvertreib gefunden." Ich schnaubte amüsiert und schlug Daniel gegen den Hintern. "Keine Sorge, Christiane und ich haben geteiltes Sorgerecht über ihn, das heißt, ich hab noch genügend Zeit für dich." versicherte ich dem Quälgeist. 

Der drehte sich zufrieden Grinsend wieder zu mir um. "Will ich doch hoffen. Ich bin nicht so gut in diesem 'Teilen'." Ah, dieser gefährliche Junge. Als ich meine Arme um Daniels Hüfte legte drückte er mich mit frechem Lächeln wieder nach hinten. "Wenn wir noch länger hier unten rummachen denken die da oben noch sonst was." merkte er an. "Wäre das denn so schlimm?" 

Ein 30-jähriger Mann, der seinen eigenen Trieben nicht widerstehen kann, was für ein lächerliches Bild. 

"Streng gesehen bin ich noch am arbeiten. Du musst dich wohl noch ein bisschen gedulden, mein Löwe." Daniel lehnte sich nach vorne, küsste mich und ließ dabei, sicherlich nicht unabsichtlich, seine Zunge über meine Lippen streifen. 

Gott, wie verrückt er mich machte.

Vergessene Liebe | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt