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Daniel P.O.V

Jan ließ mich frei, nachdem ich mit dem Essen geholfen hatte. Ich zog mich noch um, bevor ich mich ins Wohnzimmer zu Jan und Sina auf die Couch warf. Der Esstisch war viel zu groß, als dass es nicht komplett einsam aussähe, wenn wir nur zu viert da säßen. "Wo ist Luke?" fragte ich. "Im Zimmer, muss sich von dem Schock erholen, dass er nicht unantastbar ist." antwortete Jan amüsiert.

Lukes Sekräterin schlug ihm gegen die Schulter. "Sei nicht so gemein." lächelte Sina. "Verteidigst du ihn, weil du auf ihn stehst oder weil du die Info noch ein bisschen für dich benutzen willst?" fragte ich.

Sina und ich hatten uns bisher nicht oft unterhalten, nicht, weil ich sie nicht mochte, Sina war schon immer echt nett gewesen. Ich bin nur einfach sozial nicht allzu fähig.

"Ein bisschen was von beidem und bei dir?" fragte sie herausfordernd lächelnd. "Was soll bei mir sein?" erwiderte ich. "Es gibt da einen wahnsinnig attraktiven jungen Mann, ich glaube er ist Lehrer." Egal wo ich hingehe, ich bekomme jedes Mal eine gratis Therapie.

Ich schnaubte auf ihren Denkanstoß nur und griff nach einer der Wasserflaschen auf dem Tisch. "Er hat genug offene Schwachstellen." erklärte ich dann knapp.

"Dachtest du echt, er schläft mit einer Frau?" Ich drückte Jan Brot in die Hand, damit er den Mund hielt. "Markus kommt gleich, Max ist noch Bier holen gegangen." erklärte Luke, während er, wieder genauso stolz wie man ihn kannte, ins Wohnzimmer kam.

"Wo war Markus, wenn Max einkaufen geht?" fragte ich. "Hat nichts gesagt, ist abgehauen und meinte, er kommt zum Essen zurück. Hört sich eher nach dir an, als nach ihm." antwortete Luke und warf sich auf das zweite Sofa.

"Dann hat Leonard eurem Plan zugestimmt?" Ich lehnte mich zurück, während Luke, warum auch immer, mich erschrocken ansah. "Du bist gut darin, Schriften zu fälschen, sogar deren Wortwahl kriegst du hin, aber das Talent hast du von deinem Vater, nicht von deiner Mutter." erklärte ich trocken und schaltete den Fernseher an. "Hey man, wenn ich-" "Spars dir. Hat er ja gesagt?" fragte ich, unterbrach sofort Lukes Versuche, sich zu rechtfertigen. "Mhm, Markus hat nochmal mit ihm geredet. Er hat nicht vor, einen Rückzieher zu machen." antwortete Luke.

Verstehend nickte. "Scheint, als würde dein Plan ganz gut funktionieren." Luke mochte es nicht, wenn ich so ausdruckslos wurde, wenn er nicht wusste, ob ich sauer war oder kurz davor, ihn umzubringen. "Dani, du willst dich doch wieder mit ihm versöhnen." Ja, manchmal konnte Luke auch unsicher werden. "Hab ich was gesagt?" Jan legte seine Hand auf meine Brust und drückte mich in die Lehne. "Wir wollen nur helfen, werd nicht so defensiv." bat mein großer Bruder.

Sina fing auf einmal an zu lachen. "Kann man dir helfen?" Jan lenkte seine Konzentration von mir auf Sina um, sah sie fast schon besorgt an. "Das ist eine Sache, an die ich mich wohl nie gewöhnen werde. Eure Art, wie ihr miteinander umgeht. Für jeden anderen klingt es, als könntet ihr euch auf den Tod nicht aufstehen, aber das ist eben eure Art zu zeigen, dass ihr euch um den anderen sorgt, ihn beschützen wollt, ihm dankt." Mit einem Philosophiestudium hätte Sina wahrscheinlich mehr Spaß.

"Ab und zu würde es euch trotzdem ganz gut tun, es in simple Worte zu fassen." Jetzt ging ihr Blick zu mir. Ich verdrehte schnaubend die Augen und stand auf. "Danke Luke." meinte ich, sah dem Blondschopf dabei wirklich direkt in die Augen, bevor ich die Teller vom Wohnzimmertisch nahm. "Ich geh abwaschen und du iss." verlangte ich, wieder an Luke gerichtet. "Krieg ich vorher noch ne Umarmung?" grinste die Vollpfeife.

"Klar, wie viele Organe darf ich dabei aus deinem Körper pressen?" Luke war es eigentlich völlig egal, was ich auf seine Bitte antwortete. Er warf sich, nachdem ich immerhin zu Ende reden durfte, auf meinen Rücken. Jan nahm mir die Teller ab, damit ich Luke nicht auf den Boden knallen ließ. "Warn mich doch wenigstens oder willst du dir den Nacken brechen?" beschwerte ich mich. Luke hörte wahrscheinlich gar nicht mehr zu. Er hielt seine Arme um meine Schultern, ziemlich locker, wohl aus Angst, man könnte die schlechte Schulter zu stark belasten.

"Oh bitte lass mich davon ein Foto machen." Sina amüsierte sich natürlich prächtig und auch Jan hatte dieses dämliche Grinsen auf dem Gesicht. "Klar, warte kurz." Ich hob Luke an seinen Beinen so weit hoch, dass ich mit einer Hand nach seinem Pulli greifen und ihn über meine Schulter ziehen konnte. "Fuck, lass mich nicht fallen!" Luke lachte und auch Jan konnte sich nicht mehr halten.

Ich wurde von der Freude meiner idiotischen Familie angesteckt, lachte leise mit und half Luke, sich auf seine eigenen Beine zu stellen.

Das Gelächter von den Dreien erfüllte den ganzen Raum und das machte mich wirklich glücklich. Es war ruhiger geworden, in den letzten Jahren.

Vergessene Liebe | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt