Markus P.O.V
Max und ich mussten echt einiges an Arbeit aufholen. Wir waren irgendwann so vertieft, dass keiner von uns beiden checkte, dass wir längst Pause hatten.
"Man, wenn Leute nur ein bisschen vorsichtiger fahren würden hätten wir deutlich weniger Arbeit." seufzte Max, wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn, während er immer noch an einem alten Motor schraubte.
"Max, wenn allein Herrsteller darauf achten würden, dass Teile nicht nach einer Fahrt kaputt gehen hätten wir keinen Job mehr." meinte unser Ausbilder darauf nur. Wir waren heute alle da und arbeiteten ohne Unterbrechung, weil wir noch mindestens fünf Autos vor uns hatten.
Als Jan dann kam hatte er eine riesige Tüte in der Hand und Sina bei sich. "Wir haben Stärkung mitgebracht." erklärte er und hob kurz die Tüte an.
Ich hätte ihn ja umarmt, aber ich war komplett mit Öl verschmiert und er trug weiße Sachen.
"Der Retter aller Not." grinste einer unserer Kollegen und nahm Jan die Tüte ab. "Wasch dir wenigstens vorher die Hände." bat Max, der in seinem inneren Auge schon wieder sämtliche Bakterien dieser Welt sah.
"Weißt du eigentlich wie viel Glück du hast, dass du so gut arbeitest? Ich hätte dir sonst längst irgendeinen dreckigen Lappen ins Gesicht geworfen." Max verdrehte bloß die Augen.
Michi, der hier schon von Anfang an seine Sticheleien mit Max angefangen hat nahm wirklich eins der Tücher, wischte sich damit grob über die Finger und deutete dann mit dem dreckigen Tuch auf Max.
"Weißte, ich denk das ist der Grund, warum du keine Freundin hast Kerle. Wenn du bei jeder Kleinigkeit hier anfängst rumzuheulen, wie willst du da jemals mit jemandem in die Kiste springen?" "Michi, lass es doch jetzt gut sein!" mahnte ich.
"Lass ihn doch sagen, was er sagen will, Markus. Es amüsiert mich sehr, wie er mich sieht." bat Max nur, verschränkte amüsiert die Arme vor der Brust. Jetzt sah ich auch ernst zu meinem Bruder.
"Konzentriert euch weniger auf euren Kindergarten und mehr auf das Essen!" verlangte jetzt unser Chef, schlug Michi gegen die Schulter und griff selbst nach der Tüte.
"Ich geh mir die Hände waschen." murmelte Max, verschwand in Richtung Spinde und Duschen.
"Geh ihm hinterher." flüsterte Jan. "Warum sollte ich?" "Er ist dein Bruder, jetzt geh schon."
Seufzend ergab ich mich und folgte Max. Der stand am Waschbecken, die Hände unter Wasserstrahl. "Dass dumme Bemerkungen kommen war doch klar." meinte ich und lehnte mich an den Türrahmen.
"Mir ist egal, was er sagt." meinte Max, riss eines der Papiertücher raus und machte es jetzt ebenfalls nass. "Sieht man." murmelte ich.
Die Arme an die Seiten schlagend drehte er sich um. "Warum muss es immer gleich verminderte Intelligenz oder ein fehlendes Sexualleben sein? Ich meine, auf simple Hygiene zu achten hat nichts mit dem Verhalten einer Person während des Geschlechtsverkehrs zu tun!"
Ja, ist ihm offensichtlich sehr egal. Ich stellte mich seufzend neben meinen Bruder und wusch mir jetzt ebenfalls meine Hände.
"Das hier ist kein Theater, sondern ein Laden voll mit Testosteron-Gestörten, die gerne an Autos rumschrauben. Nimm's dir nicht so zu Herzen, haben eben alle einfach keine Ahnung, wie gut es ist eine Putzfee in der Familie zu haben." meinte ich leicht lächelnd.
Max spritzte mir Wasser ins Gesicht. "Das war für das Putzfee." murmelte er.
"Du bist einzigartig man, du triffst Entscheidungen, die kein anderer treffen würde und fühlst wie kaum jemand, den wir kennen. Ich mag meinen Aroace-Bruder." erklärte ich, brachte Max damit endlich wieder zum Schmunzeln.
"Danke, du Testosteron-Gestörter." Ich gönnte ihm den Sieg und trocknete meine Hände sowie mein Gesicht ab. "Komm mit, wenn wir uns nicht beeilen haben die alles ohne uns weggefressen."
Als wir zurück kamen waren fast alle Schachteln, die Sina und Jan mitgebracht hatten schon offen. "Habt ihr keinen Hunger?" fragte ich die zwei Lieferanten, die nur daneben standen. "Wir haben schon gegessen, hau rein."
Während ich nach zwei der Schachteln griff und eine davon Max reichte sah ich zu Sina.
"Ist Blondi bei seiner Vorlesung?" fragte ich. "Er hat mir geschrieben, dass er von der Uni aus direkt zum Café geht, also ist er wahrscheinlich jetzt schon auf dem Weg dahin. Warum fragst du?" erwiderte Sina.
"Weil du seit du hier bist, soweit ich es mitbekommen habe viermal dein Handy gecheckt hast. Ganz so, als würdest du auf eine Nachricht von unserem Blondchen warten." Ertappt senkte sie den Kopf, Jan aber schlug mir gegen die Schulter.
"Soll ich dir vielleicht eine Kanzlei aufmachen, Herr Privatdetektiv?" fragte er. "Gerne." antwortete ich, streckte ihm danach die Zunge raus.
"Ich mach mir bloß Sorgen, er war heute morgen wohl zu spät aufgestanden und sich dann in aller Eile fertig gemacht." erklärte Sina. "Das ist Luke." kam von Max, Jan und mir im Chor.
"Der Tag, an dem der Junge pünktlich aufsteht ist der Tag, an dem unser Alpha zur Therapie geht." murmelte ich.
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Vergessene Liebe | ManXMan
Teen FictionDrei Jahre vergingen in denen Daniel auf ein Zeichen von Leonard wartete. Wartete er überhaupt noch oder hatte Daniel die Hoffnung längst selbst aufgegeben? Egal was es war, eine Nachricht, ein Anruf oder sonst etwas kam nie. Bis Daniels Kumpel ihm...