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Sina P.O.V

Ich war jetzt irgendwie Lukes Partner in Crime geworden und mir war noch nicht ganz klar, ob ich das gut oder schlecht finden soll.

Zumindest hatte er mich um einen Gefallen gebeten. So stand ich am Freitag wieder vor meiner alten Schule, genauer gesagt vor dem Raum, in dem Leonard, laut Luke, seine letzte Stunde hatte.

Ich wartete, bis die Tür sich von selbst öffnete und Schüler förmlich an mir vorbei rannten.

"Dein Unterricht muss ja die gleiche Hölle wie früher sein, wenn deine Schüler so flüchten." lächelte ich. Leonard, der am Waschbecken stand und sich die Hände wusch sah mich überrascht an.

Einige seiner Schüler warfen mir beim Vorbeigehen seltsame Blicke zu.

"Sina? Entschuldige, ich würde dir ja die Hand reichen, aber..." Er hielt kurz seine mit Tinte verschmierte Hand hoch. "Verstehe schon, dein Streichekrieg." lächelte ich und setzte mich auf das Pult.

"Wenn ich trotzdem fragen darf, wieso bist du hier?" Leonard trocknete sich seine Hände an, bevor er sich zu mir drehte. "Im Auftrag der Liebe." antwortete ich. "Luke?" "Luke."

Leonard lachte leise und setzte sich auf einen der Tisch mir Gegenüber. "Was braucht er?" "Luke? Gar nichts. Daniel? Dich." Auf meine Antwort hin seufzte mein ehemaliger Lehrer. "Er hat mir geschrieben, dass er Zeit braucht Sina, ich kann mich nicht in sein Leben werfen und erwarten, dass er es akzeptiert."

Der Grund, warum ich überhaupt versuchte, die zwei zu ermutigen war, dass ich wusste, wie glücklich sie miteinander waren.

"Leonard, ich hab Gefühle für Luke." gab ich zu und verschränkte meine Hände ineinander. Wow, das war erst das zweite Mal, dass ich es wirklich laut aussprach.

Fühlt sich ja fast schon befreiend an.

"Ich hab zu lange gewartet, um es ihm zu erzählen. Für Luke werde ich nie mehr als eine gute Freundin sein. Daniel, er ist das genaue Gegenteil von Luke, er hat dich in drei Jahren nicht aufgegeben, er wird es auch weiterhin nicht tun, aber du musst ihm dafür entgegen kommen. Es tut ihm leid, sehr sogar. So sehr, dass er Angst hat, dir unter die Augen zu treten."

Während ich sprach stand ich auf und stellte mich vor Leonard. Er sah mich mit diesem unsicheren Blick an, den ich bei ihm bisher wirklich selten gesehen hatte.

Als Leonard anfangen wollte zu sprechen verschluckte er sich fast an seinem eigenen Atem. "Ich kann kein zweites Mal das falsche tun."

Vor mir saß nicht der Mann, den wir früher als Schüler gefürchtet hatten, weil er bereit war alles für das richtige zu geben. Nein, vor mir saß jemand, der sich selbst das Herz gebrochen hat, aber es ihm noch viel mehr schmerzte, einem anderen genau dasselbe angetan zu haben.

"Habt ihr inzwischen schon miteinander reden können?" fragte ich, setzte mich diesmal direkt neben ihn. "Lustig, dass du fragst. Wie du weißt, war unser letztes Gespräch unter keinen wirklich komfortablen Umständen."

Lächelnd stieß ich Leonard meinen Ellenbogen in die Seite. "Okay Casanova, I see you." Schmunzelnd stieß er mich sanft zur Seite. "Ich hab nicht versucht, meine Kollegin zu verführen." "Autsch, du bist ja wirklich weich geworden. Hast du deine Position auch schon aufgegeben?"

Mit einem ehemaligen Lehrer solche Scherze zu machen, für jeden anderen wäre das wahrscheinlich sehr seltsam. Für mich war Leonard aber nicht nur ein ehemaliger Lehrer, inzwischen war er für mich ein sehr guter Freund.

Jemand, dem ich mich anvertrauen kann.

"Luke färbt wirklich auf dich ab." seufzte Leonard, bevor er wieder vom Tisch sprang. "Das sehe ich als Kompliment." "Mach das." Lächelnd schüttelte er den Kopf.

"Also du zahmes Kätzchen, was wirst du jetzt tun?" Luke färbt ja wirklich auf mich ab, gruselig.

"Ich nehme Mal stark an, dass du und dein Energiebündel an schlechten Ideen sich schon vor diesem Gespräch etwas überlegt haben. Daher müsste die Frage eher lauten, wann muss ich bei Luke sein und wie sehr muss ich mich erniedrigen lassen?"

Perfekt, wenn Leonard das jetzt schon durchschaut hat muss ich weniger erklären.

"Ich ruf dich an, sobald das Energiebündel, wie du Luke nennst, mir seine genauen Pläne erzählt hat. Ach so, hab ich ganz vergessen, ich soll dir noch was ausrichten." meinte ich, zog mein Handy aus der Tasche und hielt es Leonard hin.

"Du hast uns nie erzählt, dass du Nebenberuflich ein Model bist." Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen sah er auf die Bilder, die Luke mir von Daniels Handy aus geschickt hatte. Der nervige Blondschopf hatte mit Freuden in Daniels Handy gestöbert.

"Wann sind die denn entstanden?" fragte Leonard, gab mir mein Handy wieder zurück. "Hast wohl einen heimlichen Verehrer. Vor mir musst du nicht so tun, als hättest du nicht doppelt so viele Bilder von Daniel auf deinem Handy."

Ertappt lächelnd griff er jetzt nach seinem eigenen Handy. "Doppelt so viele sind es sicher nicht. Das Wölfchen mag keine Kameras, aber eines wird wohl schnell herausstechen."

Klar tat es das, immerhin war es ein Bild, auf dem Daniel wirklich von Herzen lachte.

Vergessene Liebe | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt