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Max P.O.V

Unser Daniel war nervös. Es klang böse, aber der Anblick, wie er sich immer wieder durch die Haare fuhr war ein bisschen amüsant. Ich hatte Daniel gesagt, dass ich ihn nach seiner Vorlesung zur Arbeit fahren würde. Sogar auf dem Motorrad spürte ich, wie er seinen Griff um meine Hüfte immer wieder lockerte und stärkte. Das war irgendwie eine Angewohnheit von ihm, wenn er nervös wurde. Den Körper anspannen und sich wieder beruhigen.

"Soll ich noch kurz bleiben?" fragte ich, als wir am Café waren. "Nein, du hast doch auch nicht ewig Pause." antwortete Daniel. "Für dich würde ich mir die Zeit nehmen." Schmunzelnd wuschelte mir Daniel durch die Haare. "Danke, Mäxchen. Ich komm klar." versicherte er mir. "Das sagst du jedes Mal, gib mir wenigstens was zu Essen, damit ich dich mit nicht ganz so schlechtem Gewissen hier stehen lasse." bat ich. "Alleine? Ich bin froh, wenn ich in zwanzig Minuten Freiheit von Luke hab."

Auch wenn Daniel okay damit schien folgte ich ihm trotzdem rein und setzte mich an die Theke.

Luke hatte noch Lesung, deswegen kam er später. Solange übernahm der andere Typ, der irgendwie Amnesie hat. Zumindest wäre das die einzig logische Erklärung, warum man ihm seine Bestellung dreimal erklären muss.

"Hey Zabusa." Ich wank dem Chefkoch breit grinsend zu. "Aye, Max!" Not gonna lie, von jemandem, den man noch gar nicht so oft gesehen hat, erkannt zu werden tut gut. Das sind struggles, die kennen nur Zwillinge.

"Du mochtest doch die Musik letztes Mal." merkte Zabusa an. "Jap, ich mag alles, was einen starken Beat hat, dazu kann ich am besten tanzen!" antwortete ich, schon aufgeregt, weil Zabusa sein Radio auf die Theke stellte.

"Gut, ich hab gehofft, dass du und dein Bruder euch hier wieder zeigen würdet. Einfach auf das Dreieck drücken." erklärte er fröhlich und machte sich wieder ans kochen.

Daniel kam jetzt auch, schmunzelte, als er das große Radio sah. "Was machst du, wenn die Gäste sich beschweren?" fragte Daniel. "Fabian sitzt doch in seinem Büro, oder nicht?" erwiderte Zabusa schelmisch lächelnd.

"Auf Inseln kannst du dir die Arbeit ohne Musik gar nicht vorstellen und hier, mitten im Festland? Da heulen sie alle rum, wenn du nur vor dich her summst." beschwerte er sich. "Zabusa ist schon als Pirat durch die Meere gestreift, da gab es das Wort 'Pirat' noch gar nicht." meinte Daniel und verdrehte schmunzelnd die Augen.

Ich mochte es, ihm bei der Arbeit zuzusehen, vor allem mit Zabusa. Daniel wirkte mit ihm zusammen wie so ein Vater-Sohn-Gespann. So, als hätte Daniel jemanden, zu dem er aufblicken kann und so.

"Zabusa, es gibt ein Problem." Der Kellner, der wohl gerade dabei war Feierabend zu machen stellte sich neben mich. Daniel und Zabusa sahen beide auf. "Es ist der Fass-Mann." erklärte der Junge und deutete auf einen der Tische hinter sich.

Fragend sah ich zu Daniel, der die Ärmel hoch krempelte und sich an die Theke hinter ihm lehnte. "So ein Kerl, der, wenn er kommt, alles alkoholische, was wir anbieten, bestellt. Zabusa hat ihn so getauft." erklärte er dann. Verstehend nickte ich.

"Dieser Saufkopf will mich doch provozieren!" knurrte Zabusa. "Bringt doch nichts, wenn du dich aufregst. Ich mach die Bestellung."

Daniel wurde durch die Arbeit etwas abgelenkt und als Luke kam half auch der, teilweise sogar absichtlich, unseren Alpha auf andere Gedanken zu bringen.

Ich blieb, erst bloß zwei Stunden, aber desto später es wurde, desto mehr machte ich mir Sorgen, ob Leonard wirklich kommen würde. So viel gab es nicht mehr zu tun in der Werkstatt, also war es okay.

Und meine Sorge schien nicht unbegründet. Irgendwann war es Nachmittag und noch immer gab es keine Spur von Leonard. Ich zog Luke irgendwann zur Seite. "Was hast du auf den Zettel geschrieben? Welche Uhrzeit?" fragte ich möglichst leise. "Zwei, wahrscheinlich hat er den Schwanz eingezogen." antwortete Luke.

Es war Zufall, purer Zufall, dass ich meine archivierten Chats anklickte. Eigentlich wollte ich Leonard schreiben, tippte dabei einmal falsch und hatte dann direkt das Bild vor mir.

"Leonard hat den Schwanz nicht eingezogen." murmelte ich. "Hat er dir geschrieben?" fragte Luke und sah auf meinen Bildschirm. "Konnte er gar nicht." Ich drehte mein Handy zu ihm.

"Soll ich's Dani sagen?" fragte Luke, wechselte sofort von dem spielerischen Lächeln zu einem ernsten Gesicht. "Nein ich mach schon, du musst noch Leute bedienen." Ich ging direkt in die Küche und hielt Daniel mein Handy hin. "An der Schule ist ein Feuer ausgebrochen. Das hat ein alter Bekannter geteilt. Leonard, so ordentlich wie er ist, wird er sein Handy nicht benutzen." meinte ich leise.

Bestimmt eine Minute sah Daniel auf den Bildschirm, sagte gar nichts. "Was machste dann noch hier, Mini-Chef?" fragte Zabusa. "Dein Typ steht jetzt mitten im Freien und kann dir nicht einmal schreiben." fügte er hinzu. "Äh, aber-" Ich wollte Daniel davon abhalten, sauer zu werden, musste ich aber gar nicht.

Daniel schmunzelte und gab mir mein Handy zurück. "Ich mach heute früher Schluss."

Vergessene Liebe | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt