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Markus P.O.V

Daniel war ein Wrack, als er Zuhause ankam. Fünfmal insgesamt entschuldigte er sich bei Max, dass er seinen Helm an der Schule vergessen hatte. Weitere dreimal entschuldigte er sich bei mir dafür, dass der Sitz meines Motorrads Dank Daniels Kleidung nass war.

Mit einem Flehen, den Rest des Tages nicht gestört zu werden verschwand er danach in seinem Zimmer.

"Das stinkt zur Hölle." murmelte Max. Carla, die heute früher Zuhause war kam aus der Küche, hatte wahrscheinlich extra gewartet, damit Daniel nicht noch schneller flüchten wollte.

"Geht es ihm gut?" fragte sie besorgt in Richtung seines Zimmers. "Das weiß man bei ihm nie." antwortete ich, massierte mir nachdenklich die Unterlippe. Hab ich mir wohl von Jan abgeschaut.

Der saß mit seinem Rücken an meine Seite gelehnt neben mir.

"Das war doch sicher schon wieder Streit zwischen ihm und Leonard." murmelte er. "Was immer es ist, wir sollten ihn für heute wohl echt in Ruhe lassen." meinte Luke.

Carla setzte sich zu uns auf das zweite Sofa, wo Luke sich ausgebreitet hatte. Sie schob die Beine ihres Sohnes einfach auf den Boden.

"Ist er unglücklich verliebt?" Ihre Hände falteten sich besorgt ineinander. "Unglücklich nicht, verliebt schon. Weißt du noch, als Sandro damals kurz vor seiner Festnahme bei unserer alten Schule aufgetaucht ist?" fragte Luke. Sie nickte stumm.

"Er kam aus dem Grund, um Daniel nochmal eins reinzuwürgen. Die Schule und auch Daniels Ex haben damals das Beste getan, um alles als Gerücht unter den Tisch zu kehren. Die Beziehung von Daniel und ihm hat es trotzdem kaputt gemacht." meinte Max, sah dabei nichtmal von seinem Buch auf.

"Ich verstehe nicht, gab es ein Problem mit der Beziehung?" "Es ist ein Lehrer, Mama. Dani liebt einen Lehrer dieser Schule. Sie haben ihre Beziehung angefangen, da war Dani noch Siebzehn."

Carla sah aus, als hätte man eine Bombe auf sie geworfen. Sie war Anwältin, deswegen fragte ich einfach Mal.

"Was würde passieren, wenn das rauskommt? Mit welchen Konsequenzen müssten sie rechnen?"

Carla musste kurz nachdenken hielt sich eine Hand ans Schlüsselbein und strich darüber, als würde das ihr die Antwort bringen.

"Mit so etwas befasst sich wahrscheinlich ein Anwalt mit Spezialisierung auf Berufsrecht oder Familienrecht, beides nicht meine Gebiete. Was ich weiß ist, dass ab Vierzehn der Altersunterschied keine Rolle mehr spielt, außer bei Sex mit Erziehungsberechtigten, Prostitution. Das wird bei den beiden ja hoffentlich nicht der Fall sein."

Wir alle schüttelten den Kopf. Carla seufzte. "Ich müsste das auf der Arbeit erfragen, ich weiß wirklich nicht wie die Rechtslage bei einer Beziehung mit einem Lehrer aussieht. Es gibt davon vielleicht einmal alle zwanzig Jahre einen Fall. Alles muss da Berücksichtigt werden, ob er verbeamtet ist, wie die Beziehung aussah, wann er Daniel unterrichtet hat." zählte sie auf.

"Mama, er hat Dani nie vergewaltigt, die Beiden haben sich an nem beschissenen Ort kennen gelernt und sich ineinander verliebt." Carla legte ihrem Sohn ihre Hand auf den Kopf.

"Ich weiß mein Schatz, die Rechtslage sieht das alles nur einfach etwas anders. Sie versuchen nur, das Schlimmste zu verhindern." seufzte sie.

"Was, wenn sie ihre Beziehung angefangen hätten, nachdem Dani die Schule gewechselt hat?" fragte Jan. "Wenn sie sich in einem Café wiedergesehen hätten, ins Gespräch gekommen wären und dann resultiert daraus eine Beziehung."

Wieder dachte Carla für einen kurzen Moment nach. "Ich muss das wirklich erst einmal erfragen." erklärte sie dann.

"Aber halt bitte Danis Namen raus. Er hat schon genug Probleme damit, überhaupt ein Gespräch mit seinem Ex anzufangen." bat Luke. "Selbstverständlich." lächelte sie.

"Wollt ihr noch was trinken?" fragte Carla dann, klopfte sich selbst auf die Schenkel und stand auf. "Du kannst Daniel ein Glas bringen. Alkohol macht ihn müde, vielleicht schläft er dann endlich Mal länger als zwei bis drei Stunden." antwortete Jan.

"In diesem Haus wird nicht abgefüllt Jan, hier wird genossen." mahnte Carla. "Dann kann Daniel ja ein Glas zum Einschlafen genießen." Für den Spruch bekam Max die Zeitschrift, die auf dem Tisch lag auf den Kopf.

"Ich nehme eins, danke." lächelte ich. "Schleimer." kam dafür aus allen Richtungen.

Daniel kam bis zum Abend nicht mehr aus seinem Zimmer. Carla stellte ihm Essen vor die Tür und klopfte, ging danach aber sofort wieder.

Irgendwann gegen Acht klingelte jemand. "Erwartest du was?" rief Luke in Richtung Carlas Schlafzimmer. "Nein, nicht dass ich wüsste." rief sie zurück.

Jan und ich waren die Ersten an der Tür. "Jennifer." meinte ich, hob erstaunt, dass Leonards kleine Schwester hier war die Augenbrauen.

Sie drückte mir den Helm von Max gegen den Bauch. "Den hat euer Freund vergessen." erklärte Jennifer, offensichtlich relativ angepisst.

Jan verschränkte die Arme vor der Brust, sah Jennifer mit ernstem Blick an.

Dann war das jetzt wohl der Kampf der Geschwister.

Luke und Max kamen zur Tür, aber ich hab Max bloß seinen Helm und wank beide wieder weg.

Die Diskussion wird laut werden. Beide haben schließlich, wenn es um ihre Brüder geht ein sehr hohes Temperament.

Vergessene Liebe | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt