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Daniel P.O.V

Mir war heiß. Ich fühlte mich, als würde mein Kopf verbrennen. "Daniel!" An Max' Motorrad wurde ich aufgehalten. "Warte Mal kurz." Die kleine Ratte, aber inzwischen war er ziemlich groß geworden. "Brauchst du was?" fragte ich und sah den, inzwischen Abiturienten, skeptisch an. "Nein, ich will- Ich muss dir was zeigen."

Zwischen Jonathan und seinem Bruder bestand wirklich keine Ähnlichkeit. Auch wenn ich Jonathan früher oft wegen seinen Provokationen verprügelt hatte, er war eigentlich meistens sehr nervös und verzog sich bei Drama ziemlich schnell. Deswegen hatte er den Spitznamen Ratte.

"Du erwischst mich in fast schon guter Laune. Sag, was du sagen willst und verschwinde." verlangte ich, lehnte mich leicht gegen das Motorrad. "Er hat mir erst gestern davon gesagt, ansonsten hätte ich auch vorher was gesagt." Gott, ich hasste es auf die Schulter gespannt zu werden. "Was ist jetzt? Jemand verreckt?"

Jonathan hielt mir einen Zettel hin. "Mein Bruder hat einen Aufhebungsantrag gestellt. Er will dafür sorgen, dass die einstweilige Verfügung keine Wirkung mehr hat. Daniel, Davis hat genug Therapiestunden gemacht, damit er damit durchkommt." erzählte er.

Die Wärme, die ich noch vor einer Minute gespürt hatte ersetzte sich durch eisige Kälte, die mir die Knochen lähmt und überall schmerzte. "Warum sagst du mir das?" fragte ich leise, traute mich gar nicht, noch lauter zu reden. "Weil ich nicht glaube, dass ihm die Therapie irgendwas gebracht hat. Ich hab Angst vor Davis und das heißt, dass du um dein Leben fürchten musst." Ha, als hätte ich je was anderes gemacht.

"Danke." murmelte ich, steckte den Zettel ein und zog mir den Helm über. "Ich werd meiner Anwältin Bescheid sagen, damit sie schon anfangen kann, dagegen zu wirken." Jonathan nickte und haute auch schon wieder ab. Fuck, ich brauch was zu trinken. Hier in der Nähe gab es ein Bar, glaube ich.

Ich fuhr erst ein bisschen durch die Gegend, bis ich an einem Park ankam. Naja, wahrscheinlich sowieso besser, als sich vollzusaufen. Sicher stellte ich das Motorrad von Max ab, bevor ich mich auf eine der Bänke pflanzte. Keine Ahnung wie lange ich da saß, den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen. Ich saß so lange, bis mein Handy klingelte. Blind ging ich ran. "Hm?"

"Schlechter Zeitpunkt?" Hätte vielleicht schauen sollen, wer anruft, aber ist auch egal. "Dann hätte ich nicht abgenommen. Bist du Zuhause?" fragte ich. "Bei Jenny. Du kennst sie ja, ich erzähle ihr, es gab einen Brand und dass du da warst und es gibt kein Entkommen mehr." "Deswegen bin ich nicht der große Bruder." meinte ich, schmunzelte sogar kurz. "Wie geht es dir?"

Leo klang leicht nervös, so zögerlich. "Jetzt sogar ganz gut." antwortete ich. "Gut genug, dass ich dich zu einem Treffen fragen dürfte?" fragte Leo. "Diesmal sogar wirklich von dir aus oder hast du vorher Luke angerufen?" Er lachte leise. "Tatsächlich schaff ich sogar manche Entscheidungen alleine." Ich wollte nicht überlegen, ob es gut oder schlecht wäre, sich mit ihm zu treffen. Ich wollte ihn auch nicht pampig abweisen.

"Klar, mich wird wahrscheinlich die Nacht über keiner vermissen. Ich schick dir meinen Standort und du hast eine halbe Stunde, bevor ich wieder nach Hause fahr." meinte ich also. "Okay, aber wenn ich es nicht schaffe frage ich dich einfach nochmal." versicherte der Depp mir. "Deine Zeit läuft Schilf." lächelte ich und legte auf.

Ich hatte keine Angst. Obwohl ich jeden Grund dafür gehabt hätte, mir war es egal, ob Davis versuchen würde, mit mir in Kontakt zu treten. Ich stoppte auch gar nicht die Zeit, bis Leo hier war. Er sollte nur schnell kommen.

Warum auch immer, ich konnte nicht mehr aufhören zu lächeln, als ich ein Auto nicht weit von mir stoppen hörte. Ich sah zu, wie Leo aus dem Auto stieg und auf mich zu kam. "Du bist zu spät." log ich. "Dafür hab ich dir ein Geschenk mitgebracht." Er blieb vor mir stehen und legte eine Tüte auf meinen Schoß. "Was ist das?" "Schau rein."

Ich zog zwei Dosen aus der Tüte. "Flüssiges Gold, darfst dich setzen." meinte ich, reichte ihm eine der Bierdosen und öffnete die andere. "Mickey hat mir was interessantes erzählt." fing Leo an und setzte sich. "Das kann der?" murmelte ich.

"Er meinte, dass er dir bald in Rechnung stellen würde, was er nicht alles für dich tut." Während Leo redete sah er nach vorne. "Ich verstand zwar relativ schnell, dass er damit ärztliche Dienstleistung meinte, aber in dem Moment, als Mickey das so sagte, ich war so eifersüchtig." schmunzelte er. Ich sah ihn verwirrt von der Seite an. "Eifersüchtig?"

Langsam drehte Leo seinen Kopf zu mir. "In der Zeit, in der ich mich feige versteckt hatte, ich dachte daran, ob du dich vielleicht mit anderen getroffen hast und, auch wenn es mir nicht zusteht, mich machte dieser Gedanke rasend."

Fuck, du Bastard. Ich griff nach Leos Hemd und zog ihn zu mir, bevor ich ihn küsste.

Vergessene Liebe | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt