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Jan P.O.V

Markus war ziemlich still, als ich an der Werkstatt ankam. Er lag auf dem Sofa im Pausenraum. Ich hatte stumm seine Schulter ein Stück nach oben gezogen, mich gesetzt und seinen Kopf auf meinen Schoß gelehnt.

Es war bei Markus nicht selten, dass er stiller wurde, ein Freund von reden war er noch nie gewesen. Ich ließ ihm Freiraum, wollte nicht dass er sich dazu zwang mir irgendwas zu sagen.

Stattdessen glitt ich mit meiner Hand durch seine Haare, massierte seine Ohren und fuhr mit meiner Hand weiter runter, um seinen Hals kraulen zu können.

"Wann musst du zur Vorlesung?" fragte Markus dann nach einer Weile. "Ich hab noch zwei Stunden." Er setzte sich auf und legte seine Arme um mich.

"Alles in Ordnung?" fragte ich besorgt. "Ich hätte heute fast jemanden verprügelt." Leicht erschrocken sah ich ihn an. "Warum?"

Seufzend richtete Markus seinen Kopf hoch. "Max hat ihn wiedererkannt und mich gewarnt, er hat dann mit ihm geredet, aber was Max gesagt hat? Keine Ahnung." antwortete Markus grob.

"Jemand von der Presse?" fragte ich, nicht verstehend, auf wenn er den anspielte. "Max hat gesagt, ich soll es dir nicht erzählen, damit du nicht sauer wirst."

Bevor ich weiter fragen konnte legte er seine Lippen auf meine. "Lass uns nicht weiter darüber reden, das stresst mich schon den ganzen Tag." flüsterte Markus gegen meine Lippen.

"Außerdem hat Max schon mit Luke telefoniert. Der wird sich darum kümmern, falls der Kerl nochmal auftaucht." Markus stand auf. Er ging zu dem kleinen Spind, wo er immer Ersatz-Kleidung hatte.

Er öffnete den Overall und zog sich sein T-Shirt über. Zufrieden brummend stand ich jetzt auch auf und ging zu ihm rüber.

"Mein Plan war eigentlich mich umzuziehen und wir gehen spazieren." schmunzelte Markus, als ich sanfte Küsse auf seiner Schulter platzierte.

"Dann fang halt nicht an, vor mir zu strippen." Leise lachend drehte er sich um. Markus hatte jetzt deutlich bessere Laune, das beruhigte mich. Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und drehte sich wieder um, um ein frisches Shirt anzuziehen.

"Komm mit. Ich zeig dir, wie schrecklich manche Leute mit ihren Autos umgehen." Seine Lieblingsbeschäftigung. Auch wenn ich es, Markus' Stolz zuliebe, noch nie laut ausgesprochen hatte, er war so süß, wenn er anfing über Autos zu reden.

Seine Augen strahlten dabei immer so und manchmal war er sogar richtig aufgedreht.

Draußen auf dem Hof sahen wir Max, der mit dem Handy am Ohr eine halbe Wanderung ablegte. "Ich frag mich in manchen Momenten, ob wir wirklich Zwillinge sind." murmelte Markus.

"Sagtest du nicht, er hätte schon mit Luke telefoniert?" Er zuckte mit den Schultern und ging, um sich seinem Bruder in den Weg zu stellen. Ich folgte einfach Mal.

"Warte Daniel, ich mach dich auf Laut. Markus und Jan kommen gerade." Mein liebes Brüderchen telefoniert tatsächlich Mal? Ein Wunder.

"Wie ich schon sagte, Luke und ich kommen spät. Irgendeine Verlobung beziehungsweise die Feier danach hat sich angemeldet und der Chef krallt sich an all die Kohle, die er kriegen kann." erklärte Daniel.

Wir hatten verschiedene Schwerpunkte, was unser Studium anging. Er hatte seine Vorlesungen ziemlich früh und arbeitete ab Mittag im Café. Luke und er hatten sich mit Absicht einen Ort, der unter wirklich sehr starkem Personalmangel leitete gesucht.

So waren sie immerhin fast die ganze Woche beschäftigt.

"Deine melancholischen Lieder sind doch nichts für zwei Leute, die feiern wollen, dass sie eine Verbindung eingehen werden, die in spätestens zwei Jahren sowieso einer von beiden wieder brechen wird." meinte Max der Hochzeitsexperte.

"Die werden so besoffen sein, das wird die gar nicht stören. Der Bräutigam hat anscheinend in den Laden investiert und kriegt deswegen Rabatt." erklärte Daniel daraufhin.

"Wer investiert denn in ein Café?" fragte ich. Von Daniel hörte man ein spöttisches Schnauben. "Dasselbe wollte Luke auch fragen. Ich weiß auch nicht, was das für ein Kerl ist, aber wir kriegen extra Bezahlung dafür dass wir die Leute für ein paar Minuten unterhalten und Getränke ausschenken müssen. Kann mich schlecht beschweren."

Max sah kurz zu Markus, dann zu mir. "Luke hat seine Klappe nicht gehalten, oder?" fragte er dann. Ich zog fragend eine Augenbraue hoch. "Er ist beschissen schlecht im Lügen. Zumindest, wenn er mich anlügt."

"Wovon redet ihr?" fragte ich. "Ihr habt Jan nicht erzählt, dass Leo bei euch war?" "Er war hier?"

"Stellt nicht Frage nach Frage!" bat Max. "Ja, er war hier um einen Freund oder so abzuladen, der sein Auto hier hatte. Nein, wir haben Jan nichts gesagt, weil wir nicht wollten, dass er sich aufregt." antwortete er dann.

"Warum sollte Jan sich aufregen?" fragte Daniel. "Und die nächste Frage." seufzte Max. "Weil er dich abserviert hat vielleicht?" antwortete ich. "Warum sollte das dein Problem sein?"

"Du bist mein Bruder!" "Dein Bruder, nicht dein Partner! Er war nur wegen einem Auto hier. Lass es gut sein, bitte."

Dass er sogar das Wort 'Bitte' benutzte. "Schon gut, schon gut." murmelte ich.


Vergessene Liebe | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt