Max P.O.V
Während Daniel ohne große Erklärung verschwunden war, was bei dem Kerl noch nie verwunderlich war hatte ich selbst auch noch ein kleines, geheimes Treffen.
"Dachte echt nicht, dass du kommst." lächelte ich und nahm meine rothaarige Freundin in die Arme. "Nachdem du mich ja erpresst hast waren meine Entscheidungsmöglichkeiten klein." antwortete Sina.
Wir hatten uns bei mir Zuhause getroffen. Markus war sowieso so gut wie immer bei Jan, deswegen hatte ich das Zimmer für mich. "In guter Absicht erpresst." grinste ich.
"Grins nicht so blöd, ich hab mir das nicht ausgesucht, okay?" murmelte Sina, versteckte sich hinter ihren langen Haaren.
"Also, wie lange schon?" fragte ich neugierig. "Weißt du noch, als ich Luke damals auf dem Pausenhof geküsst hab?" erwiderte sie. "Da hattest du schon Gefühle für den Quälgeist?" Das erstaunte mich wirklich ein bisschen.
"Ich wollte wissen, ob ich bei einem Kuss etwas fühlen würde. Dann haben wir uns danach getroffen, damit er mir einen Knutschfleck verpasst, um Dylan aufzuregen." erzählte Sina, zog ihre Beine an ihre Brust und stützte den Kopf darauf.
"Aber Luke will keine Beziehung, das sagt er selbst so oft." murmelte sie. Ich legte ihr lächelnd meine Hand auf den Kopf. "Dann musst du Luki das Gegenteil beweisen. Er will nur keine Beziehung, weil er nicht weiß, was er sich da entgehen lässt." meinte ich zuversichtlich.
"Sicher? Ich will gar nicht wissen, wie viele Frauen Luke bisher in seinem Leben im Bett hatte." Sina sah zur Seite.
"In seinem Bett? Kaum welche. Wenn er mit jemandem schlafen will passiert das so gut wie immer bei ihr. Er lässt niemanden in sein Zimmer, dem er nicht vertraut. Ich mein, ich kann's verstehen, da drin ist all sein Zeug."
Sina sah mich leicht ungläubig an. "Es hat ihn keine halbe Stunde gedauert, als er mich zum ersten Mal zu sich eingeladen hat." meinte sie dann, um ihren ungläubigen Blick zu unterstützen.
"Du warst auch noch nie, eine seiner Frauen Sina. Du warst und bist für ihn eine gute Freundin. Vielleicht klingt das ja nicht so vielsagend, aber Luke hat vor dir genau eine weibliche Freundin gehabt und die Freundschaft hielt nur, weil sie sich gegenseitig verstanden haben."
"Du meinst Jessica oder?" Sina seufzte nach ihrer Frage leise. "Luke war bei ihr, weil sie wusste, dass er nicht reden, sondern vergessen will. Du hast seinen Vater gesehen, es wundert keinen, warum er ist, wie er ist. Aber Sina bei dir, da ist er offener."
Sie war immer noch nicht ganz davon überzeugt, ihre Gefühle zu Luki wirklich zuzulassen.
"Du hast die ganze Zeit auf diesen Vollidioten gewartet. Er wird es schaffen, dir wenigstens zehn Minuten zuzuhören und selbst wenn nicht, dann musst du dir nicht weiter falsche Hoffnungen machen. Also ich sehe da keinen Verlust drin."
Weil Sina so bedrückt aussah wuschelte ich ihr durch die Haare. "Komm schon, du bist attraktiv, klug, gewissenhaft. Alles was du brauchst ist noch eine kleine Spur Selbstbewusstsein und jeder Mensch dieser Welt wird dir zu Füßen liegen."
Endlich lachte sie ein bisschen und schob meine Hände weg. "Meinst du nicht eher jeder Mann?" lächelte Sina, strich sich währenddessen die Haare wieder glatt. "Wer weiß, wenn Luke nicht sehen kann, wie wunderbar du bist, vielleicht schafft es dann eine hübsche Frau."
Wenn man vom Teufel spricht, dann erscheint er bekanntlich auch. Luke öffnete die Tür, klopfte nicht einmal und warf mir ein Handtuch ins Gesicht.
Angeekelt warf ich es ihm zurück in die Arme. Ehrlich, der Junge kann doch wenigstens ein bisschen Schamgefühl besitzen. Das schadet ihm nicht und hilft dem Rest der Welt.
"Dusche ist frei." Erst nachdem mir die Nervensäge sein ekelhaftes Handtuch zugeworfen hat bemerkte er Sina.
"Du lädst dir ein Mädchen ein, obwohl du noch duschen willst, Gastgeber sein kannst du definitiv nicht." meinte er frech grinsend an mich gerichtet.
Ach, unser armes kleines Dummchen. "Dann unterhalt du Sina doch, während ich beim Duschen bin, da du das ja so gut kannst." erwiderte ich und stand vom Bett auf. Seine Augen blitzten schon wieder herausfordernd.
Tipp an Lukes Mutter. Niemals Kinder mit jemandem haben, der seinem Kind eintrichtert, gewinnen ist alles. Alles ist ein Wettbewerb, egal was man sagt.
Naja, manchmal, unter anderem jetzt, war das ja sogar überraschend hilfreich.
"Max, du-" Sina unterbrach sich selbst, als Luke sie fragend ansah. "Ich bin dann bei Luke, falls du mich brauchen solltest." meinte sie dann bloß und stand auch auf. "Keine Sorge, ich werde dich so gut unterhalten, du wirst vergessen, dass es Mäxchen überhaupt gibt." grinste Luke bloß.
Tut mir ja fast schon ein bisschen leid, dass ich sie so ohne Vorwarnung mit dem Energievampir alleine lassen muss.
Aber nur fast.
Vielleicht hatte ich auch extra gewartet, damit Luke vor mir duscht. So haben die zwei ganz viel Zeit zum Reden.
Ein Asexueller ist eben immer noch der beste Wingman.
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Vergessene Liebe | ManXMan
Teen FictionDrei Jahre vergingen in denen Daniel auf ein Zeichen von Leonard wartete. Wartete er überhaupt noch oder hatte Daniel die Hoffnung längst selbst aufgegeben? Egal was es war, eine Nachricht, ein Anruf oder sonst etwas kam nie. Bis Daniels Kumpel ihm...