Wer hätte gedacht, dass der Abend mit Liam nahezu entspannt verlief? Natürlich, der Anfang war besonders für mich voller zweifelnder Momente gewesen, aber jetzt saßen wir hier und redeten offen über Vergangenes.
Gespannt hörte ich seiner Beschreibung von Maja und diesem Club zu. Mich überraschte, dass er erst so spät in diese Szene gefunden hatte. Ich weiß nicht, ich war irgendwie fest davon ausgegangen, dass er wie ich schon immer so war.
Sein Blick lag wachsam auf mir und analysierte jede einzelne Reaktion und ich musste mich beherrschen um zu verbergen wie eifersüchtig ich auf Maja war. Es gelang mir sicherlich nicht.
Er beendete seine Erzählung an dem Punkte, an welchen er Ben kennengelernt hatte und ihm bei der Eröffnung er Triskele geholfen hatte. Sein Blick wurde neugierig, als er mich aufforderte meine Geschichte zu erzählen.
Hektisch überlegte ich, wie ich meine Geschichte ähnlich spannend verpacken konnte, wie er die seine. Meine Stimme klang belegt als ich anfing zu reden und versuchte dabei festen Blickkontakt mit Liam zu halten.
„Bei mir gab es keine Maya, leider nicht. Ich war wohl schon immer ein wenig anders. Ich erinnere mich an diese Fangspiele in der Grundschule, bei welchen ich unnatürlich viel Spaß am gefangen werden hatte, oder an meine erste Folge Game of Thrones, welche mich erregte als dieses wunderschöne Mädchen sozusagen versklavt und verheiratet wurde.
So richtig bewusst wurde mir, was ich wollte als ich mein erstes Mal hatte. Ich war 17 und hatte vermutlich die höchsten Ansprüche gehabt, aber der Typ mit welchem ich damals Sex hatte war unsicher und zärtlich. Es war frustrierend, jedes andere Mädchen hätte das toll gefunden, nur ich nicht.
Bis dahin hatte ich mich schon umfangreich zum Thema BDSM informiert und je mehr ich gelesen hatte, umso mehr fühlte ich mich in dem bestätigt was ich war.
Mit 19 hatte ich dann bereits den festen Wunsch Sub zu werden und jetzt habe ich es endlich geschafft dazu zu stehen."
Liam nickte verständnisvoll und ich nahm einen Schluck der Cola, welche ich mir im Laufe des Abends bestellt hatte. Es war unerwartet befreiend darüber zu reden und ich lächelte ihn ein wenig schüchtern an.
„Warum willst du keinen Analsex."
Ich verschluckte mich und sah mich hastig um, ängstlich dass jemand diese intime Frage gehört haben könnte. Doch niemand schenkte uns Beachtung, von einigen Mädchen, welche Liam mit Blicken anstarrten, welche auch ohne weiteres in einem Softporno hätten vorkommen können.
Meine Augen weiteten sich unnormal und mein Atem beschleunigte sich ein wenig. Ich war mir nicht sicher ob ich hier mit ihm über Sex reden wollte, besonders nicht über Analverkehr.
Ich zuckte mit den Schultern, da mir keine gute Antwort auf diese Frage einfiel. War es denn so schwer zu akzeptieren, dass ich es einfach nicht wollte? Ich schluckte als Liams Augen dunkler wurden und ein gefährlicher Ausdruck seine schönen maskulinen Züge einnahm.
„Olivia, was denkst du ist eines der reizvollsten Dinge daran Dom zu sein?"
Ein weinig unsicher worauf er hinaus wollte antwortete ich mit dem erst besten was mir einfiel.
„Sie können einen anderen Menschen kontrollieren."
Dies stellte ich mir tatsächlich mit am schönsten vor, jedoch wäre es nichts für mich. Ich konnte mich ja kaum selbst kontrollieren.
„Ja auf jeden Fall das auch, aber das war nicht der Punkt auf welchen ich anspielen wollte."
Aha, ich musste nicht nachfragen was dieser springende Punkt war, denn netterweise antwortete mir Liam. Vermutlich weil mein Blick mal wieder mehr über meine Gedanken verriet, als mir lieb war.
„Ich genieße es einen Menschen zu besitzen, ihn gewisser Weise zu meinem Eigentum zu machen. Natürlich respektiere ich meine Sub, wie es jeder vernünftige Dom tun sollte, aber so wie du jemandem gehören willst, will ich, dass mir jemand gehört."
Unweigerlich spürte ich wie mein Unterleib sich bei seinen Worten zusammenzog, obwohl er mich nicht mal berührt hatte. Ich war wirklich untervögelt und diese Erkenntnis bekam ich gerade volle Kanne zu spüren, doch Liam redete unbeeindruckt weiter.
„Worauf ich hinaus will ist Folgendes: Wenn du mir diesen Teil verbietest, was dir im Moment durchaus noch zusteht, werde ich dich nicht vollständig besitzen können und du wirst dich mir nicht vollständig hingeben können. Ich möchte, dass du dir gut überlegst, ob du wirklich so ein großes Problem damit hast, dass du es als Hardlimit haben möchtest."
Ich atmete gepresst aus und konnte ihn nur anstarren. Meine Lippen waren wie versiegelt und ich spielte nervös an der Tischdecke. Er hatte recht und ich fühlte mich mit einmal schrecklich naiv und unerfahren.
„Analverkehr kann auch für die Sub extrem schön sein, vertrau mir. Außerdem lege ich keinen all zu gesteigerten Wert darauf. Ich gehe davon aus, dass du es noch nie versucht hast?"
Die war eine Frage an mich und ich schüttelte energisch den Kopf. Natürlich nicht. Aus irgendeinem Grund brachte ihn das zum Lächeln. Sein Blick wurde wieder um einiges weicher, als ich beschämt nach unten blickte.
„Wir werden es versuchen und wenn du gar nicht damit klar kommst, dann können wir es gerne als Hardlimit werten."
„Einverstanden."
Erleichtert lächelte ich diesen Mann an. Dieser Abend war voller Spannung und Aufregung voll gewesen. Ein Kellner räumte unsere leeren Teller ab und Liam steckte ihm unauffällig ein kleines Trinkgeld zu.
„Olivia, ich möchte, dass du mich nach Paris begleitest."
Ich begann über das ganze Gesicht hinweg zu strahlen und versuchte krampfhaft mich einigermaßen professionell zu verhalten. Doch eine unbeschreibliche Euphorie und Erleichterung ergriff mich und ich konnte diese beiden Dinge einfach nicht verbergen.
„Danke."
Das einzige Wort was ich heraus brachte und auch das einzige Wort was mir angemessen schien. Doch Liam schüttelte schmunzelnd den lockigen Kopf. Ich fragte mich, wie sich die Locken unter meinen Fingern anfühlten und gab mir in Gedanken eine Ohrfeige.
„Danke mir lieber nicht zu früh Olivia. Ich werde dich um den Verstand bringen."
Mit diesen Worten stand er elegant auf und reichte mir seine Hand. Die letzte Chance nein zu sagen, doch ich griff augenblicklich nach seiner Hand, als wäre sie ein Rettungsanker.
DU LIEST GERADE
Rosegold
RandomVorsicht: Dieses Buch beinhaltet detailliert beschriebene sexuelle Handlungen und thematisiert u.a. BDSM. •○•●•○• Schon früh musste Olivia lernen alleine klar zu kommen. Die junge Kellnerin hat ihr Leben im Griff, ist selbstbewusst und neugierig un...