Kapitel 66

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„Nein Mama, ich kann auch nicht am 25. zu euch."

„Aber wir haben Weihnachten bisher immer zusammen gefeiert. Als Familie."

Ich seufzte schwer und blickte wehmütig nach draußen auf die kalte Straße. Das Argument meiner Mutter war nicht fair. Wir waren schon lange keine richtige Familie mehr und das wusste sie nur zu gut.

Ich beschloss das Thema zu wechseln.

„Wie geht es Papa?"

Jetzt war es meine Mutter welche tief seufzte und sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. Mein Dad hatte vor einigen Jahren angefangen unnatürlich viel Alkohol zu konsumieren. Zu Beginn war es nur ein Bier am Abend gewesen, dann härteres Zeug wie Gin oder Wodka.

Ich vermutete immer noch, dass das auch der Grund gewesen war, warum meine Eltern wieder nach Frankreich gezogen waren. Meine Mutter dachte wohl, das würde all unsere Probleme lösen.

Wie man sich doch täuschen konnte.

„Willst du selbst mit ihm sprechen?"

Noch bevor ich antworten konnte raschelte es am anderen Ende der Leitung und Sekunden später erklang die kratzige Stimme meines Vaters.

„Hey Kleines."

Ich flüsterte ein hey Dad in den Hörer. Wir begannen den üblichen Smalltalk, ich fragte ihn nach seinem Lieblingsfußballteam und er erkundigte sich wie es Ben ging. Seine Stimme klang warm wie immer und trotzdem spürte ich diese Distanz zwischen uns.

Ich war nicht wütend auf meine Eltern, nur enttäuscht. Sie hatten sich für ihre Heimat entscheiden, anstatt für mich und ich war es meinem Dad nicht wert gewesen seine Sucht behandeln zu lassen. Zu meiner Mama hatte ich nie dieses innige Mutter-Tochter-Verhältnis gehabt, aber meinem Vater stand ich eine Zeit lang echt nah.

„Ich hab euch auch lieb." Mit den Worten beendete ich das Telefonat und wandte mich wieder den fein säuberlich verpackten Weihnachtsgeschenken auf meinem Bett zu. Seufzend strich ich über Liams Geschenk und beäugte dann ein wenig skeptisch das Geschenk für Karl.

Liam und ich würden mit seiner Familie feiern und um aufrichtig zu sein, war ich froh darüber. Der Weihnachtsabend bei uns lief stets unspektakulär mit einem Festmahl und einem Besuch in der Kirche ab. Keine Verwandten, keine beschwingte Weihnachtsmusik und kein Tannenbaum.

Ich räumte alle kleinen Pakete in meinen Schrank und versteckte sie unter meinem roten Mantel, bevor ich mich auf meinem Bett zusammenrollte und Liam eine kurze Nachricht schrieb.

Er war bei einem Geschäftsessen oder so und ich war zu müde um auf ihn zu warten. Meine ersten Arbeitstage in dem kleinen Restaurant waren anstrengender als ich erwartet hatte. Besonders Touristen konnten nerviger sein als Liams stündliche Kontrollanrufe.

Aber es tat gut wieder etwas Sinnvolles zu tun und ich verdiente Geld. Auch wenn Liam mich nicht gerne in diesem kleinen Café kellnern sah, mochte ich diesen Ort mit jeder Stunde mehr. Mein Chef war streng, aber hatte dieselbe herzliche Art wie Ben.

Nur hätte Ben mich niemals einen Tag vor Weihnachten schuften lassen, aber heute war kein Problem für mich gewesen. Eher war es eine angenehme Ablenkung vom Gedanken an meine Eltern. Zugegebenen hatte ich schon ein schlechtes Gewissen ihnen gegenüber.

Immerhin brach ich eine Tradition, selbst wenn diese langweilig und kalt war.

Die letzten Tage waren an mir mit Windeseile vorübergezogen und jetzt konnte ich nicht glauben, dass morgen schon Weihnachten war. Meine Stimmung zumindest konnte man noch nicht als diese typische Weihnachtsstimmung bezeichnen.

Mit dem Gedanken schloss ich meine Augen und versank in einen tiefen Schlaf.

--

„Guten Morgen kleiner Mond."

Ich rollte mich zur Seite und vergrub murrend mein Kopf im weichen Kissen. Angestrengt versuchte ich die Fetzen meines Traumes festzuhalten.

Irgendwas mit einem Park und blauen Katzen...

Ich wollte gar nicht wissen was ein Psychologe dazu sagen würde. Meine Fantasie war schon immer exorbitant gewesen, aber die blauen Katzen waren neu. Ich krallte meine Finger in das Laken, als Liam seinen Arm um mich schlang, in dem versuch mich zu sich rüber zuziehen.

„Komm, es ist bereits zehn. Wir haben heute einiges vor."

Schließlich gelang es ihm trotz passiver Gegenwehr meinerseits mich zu sich zu holen und ich spürte seine warme Brust an meinem Rücken durch den dünnen Stoff meines Nachthemdchens. Liam begann kleine Küsse hinter meinem Ohr zu verteilen und ich seufzte auf.

„Frohe Weihnachten Olivia."

Murrend erwiderte ich seine Worte und vergrub dann wieder mein Gesicht, diesmal in seiner Armbeuge. Ich spürte wie Liams Brust hinter mir vibrierte, als er lautlos lachte.

Seine Hand wanderte hoch von meiner Hüfte hin zu meiner Brust und er begann sie durch den dünnen Stoff zu streicheln. Ich war noch viel zu sehr in meiner Traumwelt gefangen, sodann ich wie in Trance versuchte seine Hand wegzuschieben.

Etwas Hartes drückte gegen meinen Po und ich atmete scharf ein. Wie konnte man um diese Uhrzeit schon Sex haben wollen. Ich wimmerte auf, als Liam meine Brustwarte umfasste und seine Fingernägel in das empfindliche Fleisch bohrte.

Schlagartig war ich hellwach und ein Stromstoß jagte durch meinen Körper. Ich zog scharf den Atem ein, als die Mischung aus Schmerz und Lust mich in Extase versetzen. Liam griff nach dem Saum meines Nachthemdes und zog es mir über den Kopf. Meine Haare ergossen sich über meine Brust und er schob die rotbraunen Strähnen schmunzelnd zur Seite.

Er fing wieder an meine sensiblen Rundungen zu umspielen und meine Knospen zu reizen, bis ich wimmernd mich unter ihm wand. Begierig presste ich meinen Po gegen seine Erektion. Dieser Mann war einfach unberechenbar.

Ohne unser kleines Vorspiel noch zu verlängern zog sich Liam ein Kondom über und spreizte meine Beine. In seinen Augen brannte die Vorfreude und ich streckte mich ihm willig entgegen.

„Wenn wir zu spät kommen ist das deine Schuld kleine Sklavin?"

„Das ist nicht fair!"

Wie gemein war es denn bitte mir die Schuld für unsere Situation in die Schuhe zu schieben?

„Ohh ich bin nicht fair!"

Mit den Worten drang er in mich bis zum Anschlag ein und ich keuchte, als seine Länge mich vollkommen ausfüllte. Liam umfasste meinen Oberkörper und gab mir kaum Zeit mich an ihn zu gewöhnen.

Viel zu schnell begann er sich in mir zu bewegen und wurde zunehmend grober. Unsere Haut klatschte laut aufeinander und ich warf meinen Kopf in den Nacken.

Mein Schambein stieß bei jeder köstlichen Bewegung von meinem Herrn an seine Haut und dieser zusätzliche Reiz ließ mich schon nach wenigen Momenten unter ihn zucken. Ich kam schreiend zu meinem Höhepunkt und bekam nur am Rande mit wie sich auch Liam kurz danach seinem Orgasmus ergab.

Was für eine schöne Art in den Tag zu starten.

RosegoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt