Kapitel 68

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Liam POV

Olivia griff nach dem Päckchen im Backpapier und begutachtete es sorgfältig. Vor mir stand ein Ähnliches und ich wusste genau von wem es war. Granny hielt nichts von Geschenkpapier, weshalb sie ihre Geschenke immer in alles Mögliche einwickelte. Zeitungspapier, Butterbrottüten und dieses Jahr war es halt Backpapier.

Vorsichtig öffnete Olivia das Geschenk und hielt zwei Minuten später ein Paar gestricktes Socken in den Händen. Seufzend packte ich meine Socken aus. Dieses Jahr waren sie lila und ich dachte an den bereits kunterbunten Haufen an Wollsocken aus den letzten Jahren.

Meine Oma verstand wohl einfach nicht, dass man in Paris im Winter keine Wollstrümpfe brauchte, vor allem keine Lilanen. Karls Blick begegnete mir und er lächelte belustigt und hielt sein Paar hoch.

Olivia quiekte auf, als sie das Geschenk meiner Oma aufgemacht hatte und ihr paar dunkelgrüner Socken ansah. Sie lächelte und schien sich tatsächlich sehr darüber zu freuen. Erstaunt beobachtete ich, wie sie sich einen Weg zu meiner Oma durch all die Fetzen von Geschenkpapier bahnte und meiner Oma einen Kuss auf die Wange hauchte.

Granny lächelte selig und Olivia kam zu mir zurück und griff nach dem nächsten Geschenk. Ich schätze es war von meiner Mama und zugegebenermaßen war ich neugierig, was sich in dem kleinen Tütchen befand.

Olivia öffnete ihr zweites Geschenk und ich seufzte. War ja klar gewesen, dass Mutter noch einen drauflegen würde. Olivia nahm ein Stück Holz aus der Verpackung und starrte ahnungslos den länglichen, dünnen Gegenstand an.

„Was ist das?"

Sie fuchtelte mir mit dem stiftgroßen Teil vor der Nase rum.

„Eine Haarnadel, fürchte ich..."

Olivia zog die Augenbrauen hoch und strich dann fast schon ehrfürchtig über die Maserung im Holz. Dann versuchte sie die Frisur meiner Mutter nachzuahmen und gab dabei mehrmals klägliche Laute von sich, als sich das spitze Holzstück in ihren langen Haaren verknotete.

Lass das, ich mag es deine Haare offen zu sehen kleine Sklavin. Das gibt mir die Gelegenheit meine Hände in ihnen zu verkrallen und jede deiner Bewegungen genau zu steuern.

„Das ist von dir Liam, oder?"

Ich nickte nur. Ich wusste nicht, was Olivia von meinem Geschenk halten würde und es machte mich nervös, sie so erwartungsvoll vor mir zu sehen. Ihre Finger nestelten an der roten Schleife rum, ehe sie die kleine Schachtel öffnete.

„Das kann ich nicht annehmen."

„Wirst du aber!"

Olivia schüttelte sprachlos den Kopf und zog den kleinen Gegenstand aus der Schachtel. Sie wendete den Ring in ihrer Hand und als ihr klar wurde, dass dies kein einfaches Schmuckstück war, schluckte sie schwer.

„Das war keine Bitte Olivia."

Ich zog sie näher an mich ran und hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel. Mit zögerlichen Bewegungen zog Olivia sich den schlichten und breiten Silberring über ihren zierlichen Ringfinger und die kleine Öse am Ring klimperte.

„Ein Ring der O?"

Sie wusste also was das war. Lächelnd betrachtete ich mein Geschenk an meiner kleinen Sklavin. Ich hatte eine Weile gebraucht, bis ich einen Juwelier gefunden hatte, der derartigen Schmuck verkaufte und zudem gravieren ließ.

Meine Initialen waren in die Innenseite eingeritzt, zusammen mit ein paar gewählten Worten. Noch war Olivia der Schriftzug nicht aufgefallen, aber ich wies sie auch nicht drauf hin. Viel mehr wollte ich, dass sie ihn selbst entdeckte.

„Komm, lass uns langsam losfahren. Es wird bereits dunkel und ich habe noch ein wenig war vor heute kleine Sklavin."

Die letzten zwei Worte flüsterte ich, um zu verhindern, dass meine neugierigen Verwandten davon etwas mitbekamen. Ich stand zu meinen Neigungen, aber ich hängte sie nicht an den großen Pranger. Meine Familie musste nicht alles wissen.

Wir begannen zich Hände zu schütteln und uns bei meinen Eltern für den gelungen Tag zu bedanken. Ich wusste, dass es höchst unüblich war, die Bescherung schon vor dem Abend zu legen, aber bei uns war das schon immer so gewesen.

Mit einer gewissen Vorfreude dachte ich daran, was mir der freie Abend ermöglichen würde und ich musste Olivia beinahe hinter mir herziehen, um sie endlich von meiner Granny und Ella loszureißen.

Meine Mutter drückte mir noch zwei Tupperdosen mit den Resten des Festmales in die Hand und zeigte Olivia im Schnelldurchlauf, wie sie die Haarnadel richtig einsetzte. Olivia sah mich aus ihren unglaublich schönen Augen an und ich schob sie endlich durch die Tür.

Wir hasteten zu meinem Auto, da draußen ein kleiner Schneesturm tobte, welcher bis zu diesem Zeitpunkt von uns unbemerkt geblieben war. Jetzt jedoch peitschten und die kleinen Flocken ins Gesicht und die Kälte kroch schnell in meine Kleidung.

Erleichtert seufzte Olivia auf, als ich die Sitzheizung im Auto hochdrehte und ich schwur mir, diesen Laut heute noch einige Male erklingen lassen zu wollen.

„Ich liebe dich kleine Sklavin."

Olivias Augen strahlten noch ein wenig mehr und sie spielte nervös an ihrem Ring rum. Wieder klimperte der Ring der O und ich startete den Wagen.

Es war okay, dass sie nicht ich liebe dich auch sagte. Das war es wirklich. Ich wusste, dass ich ihr das nicht abverlangen konnte. Nicht nach all der Scheiße, welche ich noch vor Wochen gesagt hatte. Aber ich liebte sie, mehr als alles andere und das jagte mir eine Heidenangst ein.

Wir fuhren schweigend durch den frühen Abend und im Spiegelbild der Scheibe sah ich, wie Olivia immer noch den Ring von allen Seiten musterte. Es freute mich, dass sie ihn so mochte. Es war eine Sache den Ring eines Mannes zu tragen, eine ganz Andere jedoch den Ring der O zu tragen.

Und im Gegensatz zu dem Halsband, konnte sie ihn immer tragen. Wenn sie die Öse nach innen drehte, fiel sogar jemanden, der ein wenig Ahnung hatte, der Ring nicht als Erkennungszeichen auf. Ich parkte den Wagen nach einer gefühlten Ewigkeit vor meinem Haus.

„Herr?"

Wenn sie mich bereits Herr nannte... wo wir noch nicht mal im Haus waren.

„Ja?"

„Ich habe noch ein Geschenk für Sie."

„Und warum hast du es mir nicht vorher schon gegeben, als wir uns alle gegenseitig beschenkt haben?"

Ich biss sich auf die Unterlippe und sah mich mit einem verruchten und dennoch schüchternen Blick an. Diese Mischung kam einer Sirene gleich, welche mich in ihren Bann zog.

„Weil darin etwas ist, was besser nur für ihre Augen bestimmt ist Herr."

Sie reichte mir eine kleine Tüte, an welcher ein kleiner Zettel baumelte, auf dem in Olivias eleganter Handschrift für meinen Herrn stand. Lächelnd griff ich nach der Geschenktüte und stieg dann aus dem Auto.

Showtime.

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