Das Wasser ist inzwischen lauwarm geworden und der am Anfang fast schon übertriebene Berg an Schaum ist ebenfalls zurückgegangen. Erschöpft lasse ich mich auf seinen Oberkörper sinken der sich an die Rückenlehne anlehnt. Er wischt sich den Schweiß von der Stirn. "Eh du nimmst die Pille nh?" Nuschelt er. Ich schaue auf. "Jaja klar, keine Sorge" "Gut, ich dachte grad schon haha" Auf dem teuren Marmorboden mit Fußbodenheizung sind lauter Wasserpfützen in denen sich Schaumreste befinden. Im Nachhinein frage ich mich wie zum Fick man so eine Sauerei anrichten kann, wir haben den Jacuzzi ja nicht mal verlassen. "Mach mal wieder die Düsen an" Sage ich und Capi drückt auf einen kleinen Knopf. Automatisch beginnt alles zu blubbern und unter dem Wasser gehen einige hellblaue Lämpchen an. Er greift nach der Champagnerflasche und trinkt einen großen Schluck heraus. "Mein Ding zuhause ist bei weitem nicht so geil wie das hier" Bemerkt er und betrachtet bewundernd den Jacuzzi. Ich kann da nicht mitreden. Das einzige Mal dass ich in einem das letzte Mal war, war vor einigen Jahren im Schwimmbad.
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
"Wie viel Uhr haben wir?" Frage ich. "Keine Ahnung, is doch egal" Er packt unter Wasser fest an meinen Hintern und ich muss grinsen. Auch wenn mir eigentlich immer noch nicht nach Lachen ist. "Wir müssen öfter hier hin" Sagt er leise. Dabei lässt er seine Hände über meinen Oberkörper fahren, der immer noch teilweise mit Schaum bedeckt ist. Ich gluckse. "Dann bist du aber ganz schnell arm" Er drückt mich noch fester an sich. "Das is es mir so Wert" Raunt er mir ins Ohr und ich bekomme eine Gänsehaut.
Im weichen Bademantel eingehüllt huscht er aus dem Badezimmer. "Bring mir auch einen mit" Rufe ich ihm nach und sitze splitternackt, frierend und zugegebenermaßen auch etwas beschämt auf dem Beckenrand. Er kommt nochmal rein, lächelt und wirft mir nun auch einen weichen Bademantel rüber. Ich kuschel mich in ihn ein und schaue in den vom Wasserdampf beschlagenen Spiegel über dem Waschbecken. Ich wische einmal drüber und sehe nun deutlich dass mein Oberkörper übersät von kleinen, mehr oder weniger starken Knutschflecken ist. Ich hatte noch nie einen Knutschfleck. Und jetzt sowas. Das schlechte Gewissen was anfangs noch so stark war ist mit der Zeit immer weniger geworden, mit der Zeit stumpft man glaube ich ab. Nur in Momenten wie jetzt gerade höre ich die Stimme meines sehr religiösen 15 jährigen Ichs in meinem Kopf leise du billige Schlampe sagen.
Ich komme barfuß wieder ins Schlafzimmer, durch eine Stereoanlage läuft ein alter Song von Bushido dessen Name ich vergessen habe. Sonnebank Flavour glaub ich. Ich lege mich zu Capi auf das Bett und schlüpfe in meinen rosa Slip der auf dem Boden lag. Capi hat seinen Bademantel ausgezogen, ihn achtlos in eine Ecke geworfen und trägt nun seine Calvin Klein Boxer und ein aufgeknöpftes, weißes Hemd. "Das Lied habe ich mit 12 immer gehört, siebte Klasse glaub ich" Murmelt er lächelnd und ich rutsche etwas näher zu ihm rüber. "Dann muss ich da 5 oder 6 gewesen sein" Lache ich und mir wird unser Altersunterschied bewusst. "Süss" Er grinst und schaut weiter nachdenklich auf die Decke hoch. "Ich hab mir von geklautem Geld so n Sony Ericsson Handy gegönnt und den Song so nach der Schule immer gehört" Seine Stimme hat einen fast schon nostalgischen Unterton. "Ich hab den ganzen Text auswendig gelernt und so, hab voll auf Rapper gemacht" "Und dann?" Frage ich. "Dann hab ich die Schule abgebrochen und bin fast in den Knast gekommen" Er hat ein Grinsen auf seinem Gesicht, aber es ist kein echtes. "Und heute wohnst du neben Bushido und er ist dein Manager, ihr seid doch Nachbarn oder?" Frage ich. Er nickt ohne den Blick von der Decke abzuwenden. Nun ist er ganz ernst, fast schon wehmütig. "Ist das nicht ein unnormal krasses Gefühl?" Murmel ich. Capi zuckt mit den Achseln. "Kann sein" Nuschelt er. Wir legen beide nebeneinander und schweigen, es ist ein komisches Gefühl. Wir tragen jeweils unsere eigene Last mit uns. Auch wenn ich das nicht wahrhaben möchte weil es manchmal so wehtut. Auf einmal setzt er sich auf, starrt auf seine schwarzgrüne Gucci Gürteltasche die auf dem Nachttisch liegt. Dann öffnet er wortlos den Reißverschluss und fischt sich ein Päckchen mit weißem Pulver heraus. Er legt sein iphone auf das Bett und verteilt mithilfe seiner Kreditkarte mehrere Lines auf dem Display. Er sieht geübt aus, als wäre es Teil des Alltags. Dennoch macht er es mit so viel Feingefühl und Liebe, als ob der Effekt sonst weniger gut wäre. Mithilfe eines dünn zusammengerollten 50 Euroschein snifft er nun langsam jede einzelne Line in seine Nase hoch. Er verzieht sein Gesicht danach, wischt sich über die Nase. "Ich will auch mal" Höre ich mich sagen. In dem Moment hat meine Vernunft wohl komplett ausgesetzt. Entsetzt schaut er zu mir hoch. Rümpft dabei immer wieder die Nase. "Kommt nicht in Frage, ich will nicht dass du mit dieser Scheisse anfängst" Ich komme näher zu ihm. "Was für anfangen, ist doch nur dieses eine Mal" "Layla..." Sagt er leise, sein Blick ist traurig. Ich schaue ihn verzweifelt an. Kurz danach fängt es offenbar bei ihm an zu wirken. Ich habe mir mehr oder weniger ordentliche Lines gelegt und rolle mit zitternden Fingerspitzen den Schein zusammen. Als ich mit schmerzverzerrtem Gesicht das pulvrige, in der Nase brennende Zeug in mich reinziehe, schließe ich meine Augen. Ich habe die ganze Zeit meine Eltern vor mir.
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
