44 | seifenblasen

2.3K 94 7
                                    

⏯: Billie Eilish-hostage

Ich habe mich schon lange nicht mehr so ruhig gefühlt.
Es ist als würde die Welt still stehen.
Vielleicht nur für einen kurzen Moment.
Vielleicht nur die letzten zwei Tage,
und dann nie mehr.
Aber so wie es jetzt ist,
ist es schön.
Es gibt keine Zoey,
keine ständigen Interviews,
nur diese Ruhe.
Nur uns zwei in seiner Wohnung,
Nächte im Studio,
total high vom Stoff.
Ich möchte nicht über meine Zukunft nachdenken, oder über Vergangenes.
Ich will mir auch keine Gedanken über irgendwelche Personen machen.
Ich bin nur im hier und jetzt.
Vielleicht liegt das an den Drogen.
Wir wollten ja aufhören.
Naja.
Trotzdem bin ich glücklich,
aber auf der anderen Seite auch leer.
So leer.
Vielleicht denke ich deswegen so über alles.
Weil alles in meinem Kopf herumschwirrt,
wie kleine, leichte Seifenblasen.
Fast schon schwerelos.
Wie auf einer Wolke.
Die immer weiterzieht.
Ist das wirklich echt was hier passiert.
Das dachte ich mir immer wenn ich ihn gesehen habe,
wenn er meine Hand hielt,
mich küsste.
Ist das alles eine Einbildung.
Wenn wir miteinander schlafen,
wenn wir uns danach besaufen.
Aber inzwischen denke ich darüber nicht mehr nach.
Ich kann es irgendwie nicht.
Wie gesagt,
alles ist schwerelos.
So unbeständig.
Nur er gibt mir meinen Halt,
aber nicht immer.
Dann bin ich alleine.
Ganz alleine.
Dann will ich nur nachhause,
In mein Kinderzimmer mit den vielen alten, glücklichen Fotos von meinen ehemaligen Freunden an der Wand,
zu Zainab,
zu Mama und Baba.
Möchte alles irgendwie vergessen.
Auch wenn es doch eigentlich so schön ist.
Gerade in diesem Moment laufe ich durch den Club,
trage hohe Absätze obwohl ich sie hasse,
ein silbernes Kleid,
jetzt bin ich auch eine von den schicken, exklusiven Schlampen.
Mir ist kalt,
ich fühle gar nichts und schaue nur um mich herum.
Es ist so spät,
nicht mehr so voll wie am Anfang.
Jetzt sind nur noch die kaputten Leute da.
Capi saß eben noch in einer Runde von Typen um eine Shisha herum,
wahrscheinlich jetzt immer noch.
Ich gehe zu ihm.
Er starrt total drauf durch die Gegend,
bemerkt mich sicher nicht mal.
Ich öffne meine Tasche,
Tütchen raus.
Kreditkarte auf dem Tisch.
Zwei kleine, weiße Lines.
Es brennt inzwischen nicht mehr.
Nicht mal mein Hals.
Aber ich fühle gerade eh nichts.
Gar nichts.
Mal wieder.
Nur die kleinen,
schwerelosen Seifenblasen in meinem Kopf.
Capi und ich sitzen nebeneinander,
fassen uns nicht an.
Reden nicht.
Schauen nur wie betäubt nach vorne,
als ob wir auf irgendwas warten würden.
Aber ich warte auf nichts.
Nicht mehr.
Und alles steht still,
nur für uns.
Als wären wir zwei leblose Gestalten.

Als wären wir zwei leblose Gestalten

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
melodien Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt