37 | thinkin bout u

2.5K 84 4
                                    

⏯: Luciano-Hayate

Ich spüre gar nichts mehr.
Keine heißen Tränen, keine kochende Wut, keine Trauer.
Nichts.
Das einzige was ich annähernd spüre ist reine Belustigung über die ganze Situation.
Ich gluckse und schüttel den Kopf.
Irritiert starrt Capi mich mit offenem Mund an.
Damit hat er jetzt wohl nicht gerechnet.
"Ich hätts ja wissen müssen"
Ich grinse und schaue aus dem Fenster.
Er packt fest nach meiner zarten Hand, fast schon verzweifelt.
"Ey, um eins klarzstellen: Sie hat mich geküsst und nicht ich sie. Ich habe nicht mal wirklich erwiedert, konnte sie aber auch nicht ankacken oder so da ich viel zu drauf war"
Ich schaue immer noch aus dem Fenster.
Draußen ist keine Menschenseele.
"Wann"
"Wie wann?"
"Wann ist das passiert?"
Er seufzt tief, greift meine Hand noch fester.
"Ein paar Tage vor dem Konzert"
Er atmet schwer aus.
"Wir waren nochmal im Studio, wollten was bereden wegen den letzten Planungen für die Show, weisste. Ich war halt so dicht die ganze Zeit, hab kaum mitbekommen was die erzählt hat. Dann hat sie mich irgendwie auf einmal geküsst"
Er schaut mich an.
"Ich hab abgeblockt und irgend nh Scheisse gelabert, sie hat dann wohl gecheckt dass ich kein Interesse hatte"
Sein Blick sieht wirklich schuldbewusst aus.
Als würde er das was er sagt wirklich so meinen.
Er schämt sich.
"Ich wollte es dir die ganze Zeit sagen, aber es gab einfach keinen guten Moment. Mal ganz abgesehen davon, dass das Ganze für mich einfach nur mega unnötig und nicht besonders war"
Ich schweige.
Schaue hinab auf seine sehnige, kalte Hand die meine immer noch hält.
"Dir braucht nichts leid zu tun. Wir sind ja nicht zusammen oder so."
Sage ich leise aber bestimmt.
Er atmet aus.
"Warum stört dich das dann so?"
Stille.
Es ist als ob ein spitzer Pfeil mitten durch mich durch gefeuert wurde.
Eifersucht, ganz eindeutig.
Natürlich raffte er das auch.
In mir war eine riesige, ätzende Eifersucht die kaum zu übersehen war.
Ich drehe mich zu ihm.
Meine fast schwarzen, großen Augen treffen unausweichlich auf seine.
Mich überkommt ein warmer, aber auch gleichzeitig kalter Schauer.
Gänsehaut.
Wir sagen immer noch nichts, aber es war klar dass er genau wusste was ich in dem Moment dachte.
Das war doch immer so.
Es ist mir ja mitten aufs Gesicht geschrieben.
Unsere Gesichter kommen uns näher,
ich spüre seinen warmen Atem.
Seine Hand, welche eigentlich noch meine umschlossen hatte, löst sich und legt sich langsam auf meinen Oberschenkel ab.
"Ich weiss genau wie du dich fühlst"
Raunt er mir mit seiner kratzigen Stimme zu, gleitet dabei mit seiner Hand den Oberschenkel immer höher,
Ganz langsam, fast schon quälend.
Ich keuche auf einmal auf.
"Mir gehts nicht anders"
Fügt er hinzu.
Er grinst etwas beschämt, wird er etwa rot?
Ich keuche noch mehr und lauter auf, beisse mir auf die Unterlippe.
War das eine Art Liebesgeständnis?
"Ich kann nicht aufhören an dich zu denken"
Flüstert er nun fast schon.
Ich weiss es nicht, klar denken kann ich gerade sowieso nicht.
Ich spüre die Kälte seiner Finger durch den dünnen Stoff der Strumpfhose hindurch.
Meine Haut hingegen ist nahezu am Glühen.
Ich merke wie ich rot anlaufe, mir entfährt ein Stöhnen.
Dann packt er förmlich nach meinem Kopf und beginnt mich zu küssen.
Zuerst ganz langsam, vorsichtig.
Dann immer krasser.
Es fühlt sich genauso schön an wie letztens im Hotel.
So gefühlvoll, ich kann es eigentlich nicht beschreiben.
Es ist einfach nur schön, so richtig.
Wie es sein sollte.
Ich merke wie er seine Hand langsam unter meinem Rock wieder hervorzieht, er grinst breit.
"Lass erstmal von hier abhauen. Ausserdem wird deine Pizza noch kalt"
Scheiss auf die Pizza, denke ich mir.
Dann drückt er aufs Gas und wir fahren mit heulendem Motor los.

Wir fuhren über den Ku'damm, er driftete unvorsichtig die Kurven entlang und wir lachten uns den Arsch ab.
Mir war es egal wo wir hinfuhren,
ich wollte bei ihm sein.
Mit ihm war ich nicht alleine,
mit ihm hatte ich das Gefühl alles zu haben.
Irgendwann waren wir dann in seiner Wohnung, liegen nun auf dem weichen Boxspringbett und essen die (inzwischen natürlich kalte) Käserandpizza.
Im Schlafzimmer ist es dunkel, nur der Fernseher ist an.
Der Netflix Startbildschirm spendet etwas Licht.
Und die Lichter der Hochhäuser von draußen.
Er baut sich tiefenentspannt einen Joint.
Zündet ihn sich an, schließt die Augen.
Ich tue es ebenfalls, inzwischen will ich immer meinen eigenen.
Nur an seinem Ziehen reicht mir nicht mehr.
Ich kann es kaum erwarten wieder drauf zu sein und lecke fast schon euphorisch über das Paper.
Ich spüre den Rauch kaum in mir.
Ziehe ihn wie normale Luft in mich.
Warte gierig auf den Kick,
das endgültige Abheben, welches mir die letzten Sorgen und Grübeleien nehmen sollte.
Ich trage nur noch meine Unterwäsche,
der BH ist alles andere als aufreizend und passt nicht zu dem Slip.
Das ist mir und vor allem ihm egal.
Wir legen uns nebeneinander hin, ich kuschel mich an ihn, lege mein Bein über seins.
Jetzt mache ich mir auch keine Gedanken mehr darüber ob dass irgendwie zu "krass" oder too much wäre.
Ich lasse meinen Gefühlen freien Lauf und das ist das Beste seit langem.
Er lächelt, seine Augen sind rot.
Streicht mir über die Wangen.
"Ich übrigens auch"
Murmele ich leise.
"Was?"
Fragt er.
"Ich kann auch nicht aufhören an dich zu denken"

"Ich kann auch nicht aufhören an dich zu denken"

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
melodien Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt