53 | glücksmomente

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⏯: Maxence Cyrin-Where is my mind

Zainab und ich gehen eilig nebeneinander her,
als würden wir etwas Verbotenes tun.
Dabei gehen wir lediglich nur die Straße entlang.
Naja.
Selbst das ist für mich momentan ohne die Begleitung meiner Eltern tabu.
Es ist Nachmittag,
die Sonne strahlt,
trotzdem ist es arschkalt.
"Und du bist dir sicher Mama und Baba kriegen nix mit?"
Frage ich misstrauisch.
Zainab winkt ab.
"Die sind doch bei Tante Fatima eingeladen, da bleiben die safe bis heute Abend"
Wie wir wieder unbemerkt später reinkommen?
Zainab hat mitbekommen wie Baba die Hausschlüssel auf dem Tisch liegen lassen hat, dies hat sie sofort ausgenutzt.
Wir reiben uns vor Kälte die Hände,
warten auf die U-Bahn.
"Und? wo willst du hin? Du hast alle Möglichkeiten"
Fragt Zainab, sie grinst breit.
Ich überlege.
Natürlich würde ich eigentlich am liebsten sofort zu Capis Wohnung fahren,
aber da er ständig unterwegs ist (vor allem momentan) würde das keinen Sinn machen.
"Lass mal zum Studio, da ist er bestimmt"
Sage ich motiviert.
Als die U-Bahn Richtung Kreuzberg kommt, steigen wir ein.
"Willst du vorher Alex Bescheid sagen?"
Fragt Zainab und wir lassen uns auf zwei freie Plätze fallen.
Ich grinse.
"Nein, es soll eine Überraschung werden"
Das erste seit mal seit langem spüre ich sowas wie Motivation,
Vorfreude.
Als wir da sind kann ich es kaum erwarten.
Der Weg zum Studio erscheint mir endlos.
Ich zünde mir eine Kippe an,
ziehe tief auf Lunge.
"Oh Gott, warum bin ich überhaupt mitgekommen?"
Sagt Zainab nervös und zupft sich an den Haaren herum.
Ich kichere.
"Ach is doch alles cool, du siehst Capi doch nicht das erste Mal. Du hast auf seinem Sofa gepennt!"
Sie stöhnt.
"Jaa, aber trotzdem. Der denkt bestimmt ich wär son komisches Absturzkind!"
Ich zeige ihr einen Vogel und gehe die Treppe hoch zum Eingang des Studios.
"Also wenn einer am wenigsten was gegen Absturzkinder sagen darf dann ist das Capi"
"Ja gut ok da haste auch wieder Recht"
Wir lachen und ich möchte die Tür aufziehen.
Vergeblich.
"Hä"
Ich rüttel am Türgriff und schaue durch die Glastür durch.
Alles ist dunkel,
man hört keinerlei Musik.
"Hast du nicht gesagt Alex lebt hier praktisch?"
Murmelt Zainab.
Ich nicke leise.
Aber offensichtlich ist er ausgerechnet heute nicht da,
klar,
er hat ja auch noch ein Privatleben.
Ich nehme mein Handy und gebe Alex' Nummer ein.
Er geht nicht ran.
"Er ist sicher mit Jolina unterwegs oder so..."
Murre ich und wähle Vincents Nummer.
Dieser geht sofort ran,
erkennt mich auch direkt.
"Ist Capi gerade zufällig bei dir?"
Frage ich nervös.
"Nee sorry, er ist den ganzen Tag im Stress hat er mir erzählt. Aber morgen nehmen wir was auf."
"O-Okay, nicht schlimm. Bis dann."
Morgen,
toll.
Da werden Mama und Baba wieder schön zuhause sein und mich nicht aus den Augen lassen.
Das bringt mir sehr viel.
Niedergeschlagen lasse ich mich auf die Treppenstufen sinken.
Zertrete den Zigarettenstümmel.
"Ey, sei nicht traurig"
Zainab versucht mich hochzuziehen.
"Ich weiss es ist kacke jetzt, aber mach das Beste draus"
Ich mustere sie irritiert.
Woher der Optimismus?
Wenig später sitzen wir wieder in der U-Bahn, fahren Richtung Einkaufszentrum.
Und tatsächlich.
Ich mache das Beste draus.
Wir hängen stundenlang im Bershka, H&M und Zara rum,
gönnen uns danach zwei Burger mit Pommes und Waffeln als Nachtisch.
Anschließend kratze ich mein letztes Geld zusammen, damit wir im Douglas scheisse teure Make Up Produkte bewundern können die wir uns eh nie leisten können werden.
Am Ende reicht das wenige Geld noch für einen Too Faced Lipgloss den wir uns teilen wollen.
Als wir wieder auf der Straße sind ist es dunkel,
wir lachen und reden über alles.
Seit langem hatte ich nicht mehr so einen Spaß.
Zwar ist nachdem das mit Capi und mir aufgeflogen viel Scheisse passiert,
aber es hat auch irgendwie eine gute Seite.
Nämlich das Zainab und ich viel mehr miteinander machen und uns vor allem das erste Mal wirklich verstehen und nicht ständig rumzicken.
Als wir nachhause kommen verstauen wir die ganzen Tüten voller Klamotten in unseren Zimmern,
ziehen uns Gammelklamotten an und werfen uns kichernd aufs Sofa damit es so aussieht  als wären wir den ganzen Tag brav zuhause gewesen.

"Salam"
Sagt mein Vater leise als er wenig später wieder mit Mama heimkommt.
"Salam"
Sagen Zainab und ich beide gleichzeitig.
Meine Mutter lässt sich seufzend neben uns aufs Sofa sinken. Sie schaltet den Fernseher an.
"Ich mache gleich Abendessen, ja?"
Zainab nickt und ich strecke mich müde.
Eigentlich bin ich noch satt vom Burger.
So viel Essen war ich lange nicht mehr gewohnt.
Aufeinmal klingelt mein Handy.
Alle sind still,
Baba schaut mich wütend an.
"Unbekannte Nummer"
Sage ich und zeige ihm das Display, es stimmt wirklich.
Ich nehme an.
"Ja, hallo?"
"L-Layla bist du es?"
Ich erkenne eindeutig Alex' Stimme.
"Ja, hey, was gibt's?"
Ich höre das Alex schnell ein und aus atmet.
Er läuft gerade,
im Hintergrund sind Stimmen.
"Ich muss dir was sagen..I-Ich...Bitte hör mir zu..."
Ich merke wie mein Herz schneller schlägt.
Auch meine Eltern sehen das mir offenbar an.
Mein Vater zischt die ganze Zeit Wer ist das?!
"L-Layla..."
Setzt Alex an.
"Vladislav hatte heute Nachmittag eine schwere Überdosis, er hat versucht sich umzubringen."

"

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