Mein Herz rast. So schnell. Ich hab das Gefühl es könnte jeden Moment aus meiner Brust rausgerissen werden. Schweiß perlt über meine Stirn. Ich fahre mit meinen zittrigen Fingerspitzen darüber. Es fühlt sich eklig an. Nasskalt. Dabei ist mir so warm. Als hätte ich Fieber. Als könnte ich jeden Moment umkippen. "Wie fühlste dich?" Capis kratzige, tiefe Stimme habe ich glaub ich noch nie so klar und deutlich wahrgenommen wie jetzt. Seit Minuten tigere ich durch das Schlafzimmer, ich fühle mich unruhig. Aufgeregt. Nervös. "Ganz ehrlich?" Ich grinse. "Übertrieben geil. Irgendwie" Er lacht und steht ebenfalls auf. Eben hatte ich noch Zweifel, Ängste, schlechtes Gewissen. Jetzt ist alles weg. Einfach so. Ich scheiss auf die. Wie konnte ich nur mein Handy ausmachen? Nur weil ich Schiss vor Zoeys Reaktion hatte? Wenn sie ein Problem hat kann sie mich mal! Ich sag ihr meine Meinung! Scheiss auf die. Scheiss auf die. Ich lache laut und ziehe Capi zu mir rüber. "Ich will irgendwas machen" Er grinst. "Was denn?" Nuschelt er, deutlich angeschlagen. "Irgendwas. Ich bin voll motiviert" Energie. Schweiß auf der Stirn. Immer noch. Nasskalt. Ich schnappe mir sein Handy und drehe die Musik lauter. Nehme seine Hände, fange an zu tanzen. Wir tanzen langsam. Lachen, gute Laune. Die Musik wird noch lauter, ich will nur tanzen. Nur tanzen. Wir springen, fallen hin, Lachen. Schwitzen, heiße Luft. Die Leute im Zimmer unter uns werden bestimmt wach. Scheiss auch auf die. Ich fühle mich so frei, so gut, ich gucke in den Spiegel und bin zufrieden mit dem was ich sehe. Frei. Als könnte ich fliegen. Jetzt weiß ich wie er sich beim Konzert gefühlt haben muss. Einfach wegfliegen. "Ich will dich" langer Kuss, Wärme, Körperkontakt. Er schubst mich grob aufs Bett. Mehr Intensität, mehr Wärme, immer noch nasskalter Schweiß. Irgendwie ja eklig. Küsse über den ganzen Körper, immer tiefer. Gänsehaut, Kribbeln, Kichern. Ich kralle mich in seinen Haaren fest und kann nicht aufhören zu grinsen. Schließe die Augen. noch viel mehr Wärme, Stöhnen, so viele Gefühle. Der Kronleuchter ist gedimmt, daneben hängt eine natürlich goldene Uhr. Fast 3 Uhr morgens. Ich fühle mich stark, mächtig. Ich scheiss auf alle. Scheiss auf alle. Meine Muskeln verkrampfen sich, Anspannung, Seufzen, Schnelles Atmen, viel zu schnell. Wärme überall, warme Küsse. Puls wird langsamer, ich beruhige mich. Capi krampft sich zusammen. Hebt seinen Kopf hoch. Setzt sich schließlich ganz auf. Sein Gesicht ist schweissgebadet. Pupillen tellergroß. Er springt auf, schwankend und zitternd. "Capi?" Hält sich am Fenster fest. Ich liege im Bett. Bis auf mein T-Shirt nackt. Angst. Mein Puls wird immer langsamer, Normalität. "V-Vladislav?" Ich setze mich auf, greife mit zittrigen Händen nach dem Slip neben mir, streife ihn mir über. Capi schwankt ins Badezimmer, schnell atmend. Ich springe auf, renne mehr oder weniger hinterher. Er bricht neben der Toilette zusammen, beugt sich über die Kloschüssel, röchelnd. Erbricht sich aber nicht. Hängt da nur, würgend, nach Luft schnappend. Ich lasse mich neben ihm sinken und merke langsam wie die Normalität immer mehr zurückkehrt. Es ist wie wenn man nach einem langen Flug schliesslich landet. Nur viel langsamer. Er kippt zur Seite, lehnt sich an die Wand. Tränen laufen ihm über das Gesicht, er japst, schnappt panisch nach Luft, kreidebleich. "Capi!" Ich greife nach seinen Händen, er packt meine Handgelenke. Zerquetscht sie fast. Und mein Herz rast immer noch. Ganz schnell.
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