Vielleicht wird es etwas chaotisch heute. Lasst mir gern eure Meinung da, ob ich das Kapitel überladen habe.
2009.
Cassie war erleichtert, als sie nach über drei Stunden die Autobahnausfahrt nahmen. Sie hatten endlich ihr Ziel erreicht. Berlin. Während Malia den Wagen durch die weitläufigen Straßen lenkte, kehrten Erinnerungen aus längst vergangenen Tagen in Cassies Gedächtnis zurück.
Als kleines Mädchen war sie in Berlin aufgewachsen, bevor ihre Eltern der Stadt den Rücken gekehrt hatten, um sich ein neues Leben in Hamburg aufzubauen. Doch die Beziehung zwischen dem Zeitsoldaten und der Altenpflegerin war gescheitert. Ihre Mutter hatte zwar etwas später einen neuen Partner kennengelernt, doch auch diese Beziehung hatte nicht dauerhaft gehalten. Also waren sie inzwischen wieder allein. Obwohl sie ein gutes Verhältnis zu ihrem Stiefvater aufgebaut hatte, hatte er sich nach der Trennung von ihr distanziert. Heute war Cassie darüber hinweg, doch damals hatte sie seine Zurückweisung sehr mitgenommen.
Als die Reisegruppe das kleine Hostel erreichte, stellte Malia den grünen Opel Corsa auf dem Parkplatz ab. Cassie stieg gemeinsam mit ihren Freundinnen vorfreudig aus dem Auto. In den nächsten Tagen würden sie viele bekannte Gesichter aus den unterschiedlichsten Städten hier in Berlin wiedertreffen und sie fand das sehr schön. Es fühlte sich immer irgendwie an, als würde sie einen Teil ihrer Familie sehen.
Doch zunächst bezogen Malia, Paola, Esra und Cassie ihr Vierer-Zimmer, das sie sich teilten, um Geld zu sparen. Es war nicht besonders groß und spärlich eingerichtet, doch sie waren schließlich auch nicht für einen Luxusurlaub hergekommen. Zum Übernachten und Duschen war es vollkommen ausreichend.
Später trafen sie sich im Foyer des Hostels mit ein paar Jungs, die sie schon länger kannten. Sie waren ebenfalls für das Battle hergekommen und eigentlich auch so etwas wie Konkurrenten, aber abseits des Wettkampfs verstanden sie sich blendend.
Vor allem Rachid hatte es Cassie angetan. Der hübsche Marokkaner war Anfang zwanzig, einen Kopf größer als sie, hatte dunkle Haare und schöne braune Augen. Auch, wenn zwischen ihnen nie etwas gelaufen war, flirtete er immer wieder mit ihr. Rachid war gemeinsam mit seinen Freunden Nick, Asim und Franky hergekommen. Nick war groß, blond und hatte blaue Augen. Er hätte ebenso gut aus einer Boyband entsprungen sein können. Asim war kleiner, hatte dunkle Haare und eine kräftige Statur. Franky hatte wie Cassie einen cappuccinofarbenen Teint, wilde Afro-Curls und große, dunkle Augen und sie glaubte, dass er ein Auge auf Esra geworfen hatte.
Sie gingen zusammen etwas essen und verbrachten den Abend miteinander, zogen gemeinsam durch die Straßen und tauschten sich untereinander über die neusten Entwicklungen aus. Sie waren schließlich nicht nur für das Battle hergekommen, sondern auch, um in Kontakt zu bleiben und den Zusammenhalt der Szene zu stärken. Es fühlte sich an wie eine große Familie.
Als sie am nächsten Morgen den Parkplatz der Location erreichten, war dieser noch relativ leer, da die Anmeldung der Tänzer vor der eigentlichen Veranstaltung stattfand. Doch das würde sich kurz vor dem Einlass ändern. Bereits im vergangenen Jahr war der Andrang riesig gewesen.
Die meisten Battles liefen nach einem bestimmten Muster ab. In einer Preselection wurden bereits vorab die besten Tänzer oder Crews ermittelt, die dort in Battles gegeneinander antraten. Die daraus hervorgehenden Sieger bestritten im Anschluss das Finale, das jedoch – so wie heute – auch an einem anderen Tag stattfinden konnte.
Dabei hatte jeder Tänzer im Achtelfinale einen meinst einminütigen Durchgang, im Halbfinale und Finale waren es meistens zwei Durchgänge. Wer beginnen musste, wurde per Losverfahren entschieden. Im Anschluss tanzten die Gegner abwechselnd ihre Sets. Dabei beurteilte die Jury, die ebenfalls aus erfahrenen Tänzern bestand, das tänzerische Niveau, die Musikalität, den Ausdruck, und in Gruppen zusätzlich Synchronität, Bilder oder Linien.
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Started from the Bottom 1 & 2 & 3
ChickLit„Verdammt, bleib stehen!", forderte er energisch, umfasste ihren Oberarm und wirbelte sie zu sich herum. Sie musterte ihn angriffslustig. „Ach, du hast deine Eifersucht nicht im Griff, aber mir steht das nicht?", fragte sie und machte sich los. Joh...