200K auf diese Geschichte. Wahnsinn, ehrlich. Vielen, vielen Dank! Ich küsse eure Herzen.
Ich weiß, ihr habt es euch alle so sehr gewünscht... Viel Spaß mit dem neuen Kapitel. Ich hoffe, ihr mögt es :)
„Tut mir leid. Ich habe es nicht früher geschafft."
Cassie erstarrte, als die dunkle Stimme die Unterhaltung unterbrach. Ungläubig wandte sie ihren Blick nach rechts und schaute geradewegs in seine braunen Augen. Noch während sie sich fragte, wer der große, gutaussehende Schwarze im dunklen Anzug und elegantem, sündhaft teurem Mantel war, der gerade stilecht an den Tisch gebracht worden war, fing er ihren Blick mit seinem auf. Der Chef de Rang distanzierte sich diskret, während Cassie das Gesicht ihres Gegenübers betrachtete. Ihr wurde gleichzeitig heiß und kalt. Die gleiche runde Gesichtsform, dieselben dunklen Augen und dasselbe atemberaubende Lächeln – es war offensichtlich.
„Cassie, ich möchte dir jemanden vorstellen", brach ihr Vater das Schweigen. Noch während sie sich fragte, wie all das überhaupt möglich war, sprach er die Worte aus, die sie in diesem Moment fürchtete. „Das ist Andre. Dein Bruder."
Cassie verschluckte sich beinah, als der junge Mann ihr seine Hand hinhielt und sie eingehend musterte.
„Meine Freunde nennen mich Dre", ergänzte er.
Während sie überfordert seine Hand schüttelte, fragte sie sich, wie alt er wohl sein mochte. Sie schätzte ihn auf Anfang dreißig, was bedeuten würde, dass er vor ihr auf die Welt gekommen war. Möglicherweise irrte sie sich aber auch. Sie schaute anklagend zu ihrem Vater herüber, während ihr Bruder seinen teuren Mantel auszog.
„Wow, du tauchst also nach all den Jahren wieder in unserem Leben auf und bringst direkt bei der ersten Verabredung deinen Sohn mit, ohne, dass ich jemals etwas von ihm gehört habe? Das ist selbst für dich eine krasse Nummer", sagte sie kopfschüttelnd, lehnte sich zurück und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust.
„Ich kann deine Wut verstehen", räumte ihr Vater ein.
„Ach ja? Kannst du das?", zischte sie bemüht gefasst, um nicht die Aufmerksamkeit der Gäste an den anderen Tischen zu erregen. „Ich denke nicht, dass du dir vorstellen kannst, wie es sich anfühlt, zu erfahren, sein Leben lang links liegen gelassen und darüber hinaus auch noch belogen worden zu sein."
„Ich weiß, dass ich es euch viel früher hätte sagen müssen, aber deshalb ist er heute hergekommen", probierte ihr Vater, sich zu erklären.
„Er wollte den Neuanfang nicht auf einer Lebenslüge aufbauen", warf Andre ein, der sich mittlerweile zu ihnen an den Tisch gesetzt hatte. Sie hatte Schwierigkeiten, sich nicht von dem Gefühlschaos überwältigen zu lassen, das gerade in ihr tobte.
„Habe ich noch andere Geschwister, von denen ich wissen sollte?", fragte sie an ihren Vater gewandt.
„Eine kleine Schwester. Riana. Sie ist elf", antwortete er ruhig. Sie stieß einen verächtlichen Laut aus.
„Unfassbar", entfuhr es ihr enttäuscht. „Und du hast nie darüber nachgedacht, uns einander vorzustellen?"
Ihr Vater antwortete nicht, schaute sie einfach nur an. Sein Schweigen brachte ihr Blut zum Kochen. Wütend schnipste sie mit den Fingern vor seinem Gesicht herum.
„Hallo? Malcolm? Ich habe dich was gefragt."
Sie spürte, dass sie sich nicht mehr lang kontrollieren konnte. All die Enttäuschung und die Wut drohten ich auf einen Schlag zu entladen. Die Erkenntnis, dass er sie nicht nur im Stich gelassen, sondern sich in der Zeit vermutlich um seine anderen Kinder gekümmert hatte, brach ihr beinah das Herz. Was hatten sie, was Willow und sie nicht hatten? Weshalb brachte er ihnen mehr Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Liebe entgegen?
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Started from the Bottom 1 & 2 & 3
ChickLit„Verdammt, bleib stehen!", forderte er energisch, umfasste ihren Oberarm und wirbelte sie zu sich herum. Sie musterte ihn angriffslustig. „Ach, du hast deine Eifersucht nicht im Griff, aber mir steht das nicht?", fragte sie und machte sich los. Joh...