Eigentlich wollte ich noch etwas mit dem Kapitel warten, aber stattdessen habe ich überlegt, heute spontan ein paar Kapitel rauszuhauen. Was haltet ihr von der Idee? :)
John blies den Rauch aus und schaute gedankenverloren in die Dunkelheit hinaus. Bereits vier Tage war es jetzt her, dass Cassie gegangen war. Seit ihrer Flucht hatte sie sich nicht mehr gemeldet. Er wusste ganz genau, dass sie darauf wartete, dass er den ersten Schritt machte.
Er konnte es ihr nicht verübeln, immerhin hatte er diesen unnötigen Streit vom Zaun gebrochen. Er hatte seine Eifersucht nicht mehr im Griff. In den vergangenen Monaten fiel es ihm immer schwerer, seine Emotionen zu kontrollieren. Er wusste, dass er eine Grenze überschritten hatte. Natürlich hatte er im ersten Moment eher zufällig auf Cassies Handy geschaut, weil es genau in dem Augenblick aufgeblinkt hatte, in dem er das Licht ausschalten wollte. Die Nachricht jedoch zu lesen und sie anschließend derart aufgebracht zur Rede zu stellen, war sonst nicht seine Art. Er wusste nicht, woher die Verlustangst kam, die er in der letzten Zeit entwickelt hatte. Sie war einfach da.
Vermutlich lag es daran, dass Cassie vor einer gefühlten Ewigkeit eine Affäre mit Marten gehabt hatte. Obwohl er das Gegenteil behauptete; auch nach über zwei Jahren nagte es immer mal wieder an ihm. Er wusste, dass er keinen alleinigen Anspruch auf sie hatte. Sie hatte gerade in der langen Trennungsphase ein Anrecht auf ein eigenes Leben gehabt und praktisch machen können, was und mit wem sie wollte. Trotzdem hatte es ihn verletzt zu erfahren, dass ausgerechnet diese beiden in dieser Zeit zusammengefunden hatten. Er wusste, dass keiner von ihnen ihm etwas Böses gewollt hatte. Es hatte sich einfach aus der Verzweiflung heraus ergeben. Beide wollten ihren Schmerz des Verlustes betäuben; jeder auf seine Art und Weise. Marten kämpfte noch immer mit dem Tod seiner ersten und bisher einzigen großen Liebe und Cassie hatte ihre Trennung bis zu dem Zeitpunkt nur oberflächlich verarbeitet.
Er wusste nicht, ob es leichter für ihn gewesen wäre, hätte sie sich mit jemand anderem über ihre gescheiterte Beziehung hinweggetröstet. Wahrscheinlich nicht. Ihm war bewusst, dass sich die Dinge anders entwickelt hätten, hätte er sich nicht von ihr getrennt, sondern für ihre Liebe gekämpft. Umso tiefer saß der Stachel, der sich seit etwas mehr als zwei Jahren in sein Herz bohrte. Meist gelang es ihm, das Pieken zu ignorieren, doch an manchen Tagen brannte es besonders in der Wunde. Er hatte mit Cassie nie darüber gesprochen, denn er hatte nicht das Gefühl, dass sie etwas daran ändern konnte, dass er sich hin und wieder so fühlte.
„Kommst du, Diggi?"
Martens Stimme ließ ihn herumfahren. Er stand bereits an seinem Wagen und musterte John fragend. Ohne zu antworten, schloss er die Tür seines Tattoo-Studios ab und folgte Marten zum Auto, setzte sich auf den Beifahrersitz und ließ das Fenster herunter, als sein Cousin den Motor startete. Er war bereits den gesamten Tag mit ihm unterwegs und versuchte, sich von seinen Gedanken rund um Cassie abzulenken, doch es wollte ihm nicht gelingen.
„Carlos hat geschrieben. Wir treffen uns gleich noch und ziehen um die Häuser. Bist du dabei?", fragte Marten und setzte den Blinker, um rechts abzubiegen.
„Nee, keinen Bock heute auf das Gesabbel der Leute und tausend Fotos mit Fans", grummelte John und zog ein letztes Mal an seinem Joint, bevor er ihn aus dem Fenster warf.
„Okay, soll ich dich wo anders absetzen?", fragte Marten und bog in eine Hauptstraße ein.
„Weiß nicht. Warte", antwortete er, zog sein iPhone aus der Tasche seiner Jogginghose und tippte darauf herum. Eine ganze Weile sendete er Nachrichten an die verschiedensten Leute, versuchte, jemanden zu finden, der auch keinen Bock hatte, rauszugehen, bis er endlich fündig wurde.
„Kannst du mich bei Maxwell absetzen?", fragte er und warf Marten einen fragenden Blick zu.
„Ja. Sicher."
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Started from the Bottom 1 & 2 & 3
ChickLit„Verdammt, bleib stehen!", forderte er energisch, umfasste ihren Oberarm und wirbelte sie zu sich herum. Sie musterte ihn angriffslustig. „Ach, du hast deine Eifersucht nicht im Griff, aber mir steht das nicht?", fragte sie und machte sich los. Joh...