3 | 54 | Annäherungsversuche

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Nach einem stressigen Tag geht's dann jetzt auch hier weiter. Viel Spaß wünsche ich euch

In der ersten Nacht schlief Cassie sehr unruhig auf der ungemütlichen Wohnzimmercouch, was nicht zuletzt daran lag, dass Malcolm über Nacht zur Arbeit musste und sie es sich mit Alisha allein in der Wohnung unwohl fühlte. Sie wachte regelmäßig auf und fand schwer wieder in den Schlaf zurück. Irgendwann schnappte sie sich ihr Smartphone und warf einen Blick auf das Display.

John fehlte ihr. Wie gern hätte sie ihn jetzt einfach angerufen und mit ihm geredet. Doch die Gefahr, dass Alisha wachwurde und sie möglicherweise belauschte, war einfach zu groß. Sehnsüchtig klickte sie sich in ihre letzten Nachrichten mit ihm, die sie zur Sicherheit wenigstens archiviert hatte. Ihre Finger kribbelten und kurz dachte sie darüber nach, das selbst auferlegte Kontaktverbot einfach zu umgehen, indem sie ihm einfach eine Nachricht schrieb und sie löschte, sobald er sie gelesen hatte. Sie tat es dennoch nicht. Das würde möglicherweise nur dazu führen, dass er ihr hin und wieder auch einfach schrieb, wenn er an sie dachte und damit das Risiko erhöhte, von Malcolm enttarnt zu werden.

Lautlos seufzend ließ sie das Handy sinken. Sie erschrak, als das Display auf einmal hell aufleuchtete. Sie lächelte, als sie Martens Nummer sah, war jedoch nicht sicher, ob sie den Anruf annehmen sollte. Sie warf einen flüchtigen Blick zur angelehnten Wohnzimmertür, stand auf und drückte sie leise ins Schloss, bevor sie den Anruf annahm.

„Ich kann nicht telefonieren", zischte sie.

„Hab gesehen, dass du online bist. Warum schläfst du nicht?"

Sie schloss ihre Augen, als sie wider Erwarten statt Martens Stimme die von John hörte.

„Bin zu aufgeregt", flüsterte sie.

„Hat er es geschluckt?", fragte John.

„Ja. Aber ich weiß nicht, wie lang ich das alles aushalte", flüsterte sie.

„Du musst das auch gar nicht machen. Wir können sofort abbrechen und ihn zur Rede stellen. Du musst es nur sagen und wir kommen sofort", erinnerte er sie an die Variante des Plans, mit der Tür ins Haus zu fallen und Malcolm direkt mit der Vermutung zu konfrontieren.

„Jetzt haben wir schon damit angefangen. Lass uns noch einen oder zwei Tage warten", seufzte sie leise, strich sich eine wirre Haarsträhne hinters Ohr und sank mit dem Gesicht zur Tür wieder auf die Couch.

„Wie du meinst. Aber wenn du es dir anders überlegst, komme ich", versicherte er ihr und entlockte ihr ein Lächeln.

„Ich würde dich jetzt so gern sehen", flüsterte sie.

„Du fehlst mir auch", erwiderte er. Ihr wurde warm ums Herz. Plötzlich hörte sie einen Laut aus dem Flur. Mit wild klopfendem Herzen horchte sie in die Stille der Wohnung hinein.

„Cas?"

„Muss auflegen", wisperte sie, bevor sie das Telefonat beendete und das Handy schnell zur Seite legte. Das Herz klopfte so laut in ihrer Brust, dass sie Schwierigkeiten hatte, sich auf die Geräusche in der Wohnung zu konzentrieren. War Alisha herumgelaufen?

Als sie realisierte, dass nichts weiter passierte, sank sie seufzend in die weichen Kissen zurück und schloss ihre Augen. Paranoid zu werden, würde ihr nicht helfen. Sie wischte sich übers Gesicht, dann tippte sie eine Nachricht an Martens Nummer.

„Sorry, melde mich morgen."

Doch am nächsten Tag war sie zunächst zu beschäftigt dazu. Malcolm war erst im Morgengrauen von seiner Nachtschicht zurückgekehrt, sodass er sich erst einmal schlafen gelegt hatte. Alisha hatte jedoch frei und überredete Cassie dazu, mit ihr zu frühstücken.

Started from the Bottom 1 & 2 & 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt