2 | 16 | Zweite Chance

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Es ist wieder ein XXL-Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch. An der Stelle einen lieben Dank an jeden  einzelnen von euch, der liest, kommentiert und/oder votet. Nur wegen euch denke ich mir den ganzen Schund überhaut nur aus :p

Cassie ließ ihren Blick müde aus dem kleinen Fenster in den strahlend blauen Himmel gleiten. Sie liebte den Ausblick über die weißen, watteartigen Wolken, die von der Sonne in einen zauberhaften Glanz getaucht wurden. Immer, wenn sie hier oben war und in die unendlichen Weiten der Welt blickte, wurden ihre Sorgen und Probleme ganz klein. Am liebsten hätte sie Momente wie diesen festgehalten, doch nicht mal ein Foto konnte haltbar machen, wie frei sie sich hier oben fühlte.

„Was möchten Sie trinken?", riss die höfliche Stimme der Stewardess sie aus ihren Gedanken. Sie drehte ihr den Kopf zu und erwiderte ihr freundliches Lächeln.

„Einen Tomatensaft bitte", antwortete sie.

Rome, der neben ihr saß, verzog angewidert das Gesicht, doch Cassie ließ sich davon nicht beeindrucken. Es war ihr erster Job, zu dem Rome sie begleitete. Er hatte dafür gesorgt, dass sie rechtzeitig am Flughafen angekommen waren, und sie zum richtigen Gate geleitet, ohne, dass sie hatte auf ihre Bordkarte schauen müssen. Keine Kunststücke, doch er strahlte eine unglaubliche Ruhe aus, die sie ihm vorher gar nicht zugetraut hätte. Statt eines gesunden Tomatensafts entschied er sich für einen Kaffee.

„Wie kriegst du so was nur runter?", fragte er kopfschüttelnd.

„Frisch gepresst finde ich ihn auch besser", kommentierte sie, was nur dazu führte, dass Rome eine weitere Grimasse schnitt.

„Ekelhaft", murmelte er, bevor er an seinem Kaffee nippte. Sie schmunzelte, trank einen Schluck von ihrem Tomatensaft und schaute noch einmal zum Fenster hinaus. Es gelang ihr nicht, ein herzhaftes Gähnen zu unterdrücken.

„Schlaf doch noch was", schlug er vor. Seine dunkle Stimme war leise und hatte eine beruhigende Wirkung auf sie. Vermutlich konnte es tatsächlich nicht schaden, nach der kurzen Nacht noch ein wenig Schlaf nachzuholen. Sie trank einen weiteren Schluck aus dem Plastikbecher und warf einen Blick auf die Anzeige über sich. Bis zur Landung in Zürich würde es noch eine gute Stunde dauern, also hatte sie tatsächlich noch genug Zeit. Kurzerhand trank sie aus, klemmte den Becher in die Zeitungsablage im Sitz vor sich und kuschelte sich in Romes Hoodie, den er vor dem Start ausgezogen und ihr gereicht hatte. Sie schloss die Augen und versuchte, die vielen Nebengeräusche der anderen Fluggäste um sich herum auszublenden. Der Duft seines Parfums war in den weichen Stoff des Hoodies gezogen und stieg in ihre Nase. Es war eine Mischung aus Holz und Vanille. Sie mochte es.

Als eine harte Erschütterung ihren Sitz durchrüttelte, schlug sie überrascht die Augen auf und drehte Rome ihren Kopf zu. Erst jetzt bemerkte sie den Gegenschub und realisierte, dass sie soeben gelandet waren. Der hübsche Mann an ihrer Seite schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln.

„Alles gut, du hast geschlafen. Wir sind gerade gelandet", sagte er überflüssigerweise und sie streckte sich in ihrem Sitz, genoss einen Moment das erleichternde Gefühl, als ihre Muskeln ineinander spielten und sich zunächst an- und schließlich entspannten. Als der Flieger seine Parkposition erreicht hatte, warteten sie, bis die ersten Passagiere das Flugzeug verlassen hatten, bevor Rome als Erster aufstand und ihre kleine Tasche aus dem Handgepäckfach nahm. Anschließend ließ er ihr den Vortritt und folgte ihr aus dem Flugzeug. Kurz darauf fanden sie sich am Gepäckband wieder. Während sie auf die Ausgabe warteten, sendete sie eine kurze Nachricht an John, dass sie gut gelandet waren. Rome hielt dabei nach ihrem Gepäck Ausschau. Als Cassie ihr Gepäck entdeckte, bahnte er sich seinen Weg durch die anderen Passagiere und nahm zuerst ihren Trolley, dann seine Reisetasche vom Band. Dann kehrte er mit den Gepäckstücken zu ihr zurück.

Started from the Bottom 1 & 2 & 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt