10. Kapitel

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Nach kurzer Zeit ging ich zurück zu Amy. Sie hatte sich mittlerweile auch in ein paar Hotpants geworfen und trug dazu eine off-shoulder Bluse. "Okay jetzt hasse ich dich..", sagte sie Stumpf. "Was? Warum?" erschrocken sah ich sie an. "Weil du unverschämt gut aussiehst." Amy grinste. Erleichtert atmete ich auf. "Chase wird wahrscheinlich kaum die Augen von dir lassen können." sie kicherte leise. "Ich weiß ja nicht." "Glaub mir, es heißt schon einiges das er dich mit hergebracht hat. Ich weiß, dass du wahrscheinlich einige Gerüchte gehört hast von wegen das er auf jeder Party eine neue hat. Zugegeben stimmt das auch, aber er ist echt kein schlechter Kerl, du solltest ihm wirklich eine Chance geben." Ich nickte leicht, ließ mir das was Amy gesagt hatte durch den Kopf gehen. Chase Nähe tat mir gut. Als wir jetzt alleine waren wirkte er auch nicht wie der playboy den er oft raus hängen ließ, wenn er in der Öffentlichkeit war. Vielleicht war es das Risiko wert, vielleicht auch nicht. Das würde ich herausfinden müssen.

Wenig später saßen wir in Amys Audi und waren auf dem Weg zur Schule. Um in Stimmung zu kommen, wie Amy es beschrieb, machte sie laut 'dj turn it up' von Yellow Claw an. Ich musste zugeben das ich mich immer mehr auf das Spiel freute, vor allem darauf, Chase spielen zu sehen.
Als wir auf den Parkplatz, der schule fuhren konnten wir die Jungs schon auf dem Feld beim warm spielen sehen. Chase stand am Spielfeldrand und rief den anderen scheinbar Anweisungen zu. Amy parkte so nah wie möglich am Feld und hupte zweimal laut. "Oh man Amy." ich musste lachen und schnallte mich ab. "Was denn?" sie grinste unschuldig und schnallte sich ebenfalls ab. Durch ihr Gehupe hatte sie wie erwartet Chase und auch von einigen anderen die Aufmerksamkeit erhalten. "Na dann schnapp ihn dir mal." Amy grinste mich an und ich atmet tief durch. Sie hatte mir mit einem Lockenstab aus meinen Wellen volle voluminöse Locken gezaubert und mit noch etwas schminke nachgeholfen. Irgendwie nervös öffnete ich die Autotür und stieg aus. Ich nahm meine Tasche und fuhr mir durch die Haare. Diese vielen locken waren seltsam ungewohnt für mich. Erneut atmete ich tief durch und ging dann los. Ich spürte Chase Blick die ganze Zeit auf mir, doch ich traute mich nicht ihn anzusehen. Ich bemühte mich nicht über meine eigenen Füße zu stolpern und sah erst auf, als ich nur noch zwei Meter von Chase weg war. Er starrte mich einfach völlig verdattert an. "Was denn? Dachtest du wir kommen zu spät?" ich sah ihn fragend an und es schien, als wüsste er nicht, wohin er als Erstes gucken sollte. Als ich keine Antwort bekam, hakte ich nochmal nach und riss ihn scheinbar aus seinen Gedanken. "Huh? Was? Ja... Eh nein... Moment was hast du gefragt?" er fuhr sich durch die Haare und wirkte... Nervös? "Alles okay?" ich musste grinsen und konnte nicht verhindern etwas rot zu werden, so wie er mich anstarrte. "Du... Siehst super aus..." stammelte er leicht und meine Hautfarbe wollte wieder mit der Farbe einer Tomate konkurrieren. Nun fing er sich wieder etwas zu fangen. "Ist das mein Trikot?" er musste grinsen und ich zuckte nur die Schultern. "Kann sein?" ich musste mir auf die Unterlippe beißen. Sofort wanderte sein Blick auf meine Lippen und er schien für einen Moment die Luft anzuhalten, dann atmete er schwer wieder aus. "Mary kommst du?", rief Amy da und ich sah zu ihr. "Komme sofort." dann wandte ich mich wieder an Chase. "Naja dann viel Glück." "Glaub mir das brauch ich nicht." er zwinkerte mir grinsend zu. "Ja dann." schmunzelnd zuckte ich die Schultern und ging dann an ihm vorbei zu Amy, die uns Plätze nahm am Feld gesichert hatte. Beim Gehen sah ich kurz nochmal über die Schulter und ertappte Chase dabei wie er mir auf den Hintern starrte. Als er merkte, dass ich ihn erwischt hatte drehte er sich ganz schnell um und tat so, als hätte er nichts getan.
Meine Wangen brannten, als ich mich neben Amy setzte. Sie stieß mich grinsend an, doch ich schüttelte nur verlegen den Kopf.

Chase hatte recht. Er brauchte kein Glück. Er war einfach unglaublich! Das seine Reflexe mehr als gut waren, wusste ich ja schon, aber die Art wie er spielte, war unfassbar. Es war, als wüsste, er immer schon vorher was der Gegner vorhatte und reagierte so blitzschnell, dass die Gegenspieler teilweise verdutzt stehen blieben oder ins Leere rannten, obwohl sie vorgehabt hatten ihn zu erwischen. Schnell führte unser Team und das änderte sich bis zum Abpfiff auch nicht mehr. Immer wieder spürte ich dieses kribbeln in der Brust. Matt wäre froh darüber gewesen, dass das Team immer noch so gut war.

Die ganze Zeit über war ich gefesselt von Chase. Die Art wie er sich bewegte, sein wilder Blick, wenn er einen neuen Angriff startete. Er sah einfach verdammt gut aus.

Wie zu erwarten gewannen wir das Spiel Haus hoch. Ich musste zugeben das ich seit langem nicht mehr so viel Spaß gehabt habe. Ich hatte für einen kurzen Moment vergessen, womit ich mich momentan zu Hause immer rumschlagen musste. Umso enttäuschter war ich irgendwie, als ich vor den Umkleiden auf Chase wartete, damit er mich nach Hause brachte. Amy hatte sich bereits mit einem Zwinkern verabschiedet und mir noch viel Spaß gewünscht. Jetzt wartete ich darauf das Chase mich in meine kaputte Familie zurückbringen würde. Leider kam Leon jedoch vor Chase aus der Umkleide. Als er mich sah, kam er sofort zu mir. "Du und Santino hm?" ich zuckte nur die Schultern. "Ist nichts Wildes..." "Ach ja? Du weißt schon, wie er mit Mädchen umgeht?" "Leon was soll das?" ich verschränkte die arme vor der Brust. "Ich will nur nicht, das er dir seinen Schlampen Stempel aufdrückt." er musterte mich Abschätzig, als wolle er prüfen, ob es dafür nicht schon zu spät war. Empört sah ich ihn an. "Scheinbar kenne ich ihn nach nicht mal zwei Tagen besser als du. Und selbst wenn, es geht dich nichts an, was ich mit wem mache. Ich habe genug durch Matt mitbekommen, um zu wissen, dass du auch nicht immer der Heilige warst, der du behauptest zu sein." "Aber Matt ist nicht mehr da!" fuhr mich Leon da plötzlich harsch an und ich zuckte erschrocken zusammen. Sein Gefühlsausbruch kam für mich unerwartet. "Gibt's nen Problem?" Chase war mit den restlichen Jungs aus der Umkleide gekommen. Er trug wieder seine Jogginghose und ein enges weißes Shirt, das sich eng über seine Brust gelegt hatte. "Nein. Kein Problem. Lass uns fahren." Ich sah Leon ernst und sauer zugleich an. "Okay..." Chase verabschiedete sich von den Jungs und schulterte seine Tasche. "Mary... -" "Spar es dir!" unterbrach ich Leon schroff. Meine darauffolgenden Worte bereute ich sofort, nachdem sie meinen Mund verlassen hatten.

"Du bist nicht mein Bruder."

C'est la vie (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt