40. Kapitel

23 2 1
                                    

Um ehrlich zu sein, achtete ich fast gar nicht auf den Film. Meine Gedanken hätten bei Chase sein sollen. Ich hätte den Nachmittag mit ihm genießen sollen. Doch hier lag ich nun, in den Armen des absolut Perfektesten Mannes der Welt und dachte jedoch nur über die Worte meines Lehrers nach. Mr Jamesons Worte ließen mir keine Ruhe. Ich hatte mich innerlich darauf eingestellt vielleicht heute mein zweites Mal mit Chase zu haben, doch daraus schien nichts mehr zu werden. Vermutlich wollte Chase sich nicht aufdrängen und auf Zeichen von mir warten, doch irgendwie war meine Lust auf Sex wie weggeblasen. Ich setzte mich auf, als mein Handy neben mir begann zu vibrieren. Der Display zeigte mir an das es Dad war der versuchte mich zu erreichen. "Alles okay?", fragte Chase und legte eine Hand in meinen Rücken und streichelte mich leicht. "Ja, ist nur mein Dad." Chase pausierte sofort den Film und setzte sich auf. "Geh ruhig ran.", sagte er und küsste meine Schulter. "Das Ding ist, das ich da echt keine Lust drauf habe." seufzte ich, drückte jedoch auf den grünen Hörer und hielt mir das Handy ans Ohr. "Hey Dad." "Was hat das so lange gedauert Mary?", fragte er sofort. "Sorry ich war grad so damit beschäftigt mir ne line reinzuziehen da konnte ich nicht so schnell ran gehen." genervt verdrehte ich die Augen und Chase neben mir versuchte sich das Lachen zu verkneifen. "Das ist nicht lustig Mary!" polterte Dad jedoch sofort los. "Ja tut mir leid. Was ist denn?" fragte ich und hoffte nicht zu genervt zu klingen, um ihn nicht noch mehr aufzuregen. "Deine Mutter sagte, du wurdest von Chase von der Therapie abgeholt. Wo bist du jetzt?" "Na bei Chase und Amy?" "Ich habe Feierabend und komme dich jetzt gleich abholen." "Du musst mich nicht abholen, Chase wollte mich bringen." widersprach ich. "Keine Diskussion Mary. Du hast diesen Jungen das ganze Wochenende gesehen, ist es zu viel verlangt, dass wir dich zum Abendessen hier haben wollen, wenn deine Mutter und ich von der Arbeit kommen?" das hatte gesessen. Dad wusste nur zu gut, was er sagen musste, damit ich ein schlechtes Gewissen bekam. Nun fühlte ich mich wie die undankbare Tochter, die ihre Eltern im Stich lässt. "Nein, schon okay.", sagte ich kleinlaut. "Gut. Die Adresse habe ich. Ich melde mich sobald ich, da bin." und zack hatte er auch schon wieder aufgelegt. Frustriert nahm ich das Handy vom Ohr und konnte nicht verhindern, dass mir vor Wut die Tränen in die Augen schossen. "Alles okay?", fragte Chase, der sich wieder hingelegt hatte. "Mein Dad kommt mich gleich abholen." erklärte ich mit leicht wackeliger Stimme und fuhr mir schnell über die Augen. "Ich dachte, ich soll dich nach Hause bringen?", fragte Chase und klang enttäuscht. "Ich weiß, tut mir leid." ich stand auf und wollte mir schon meine Schuhe wieder anziehen. "Hey, so war das nicht gemeint." Chase setzte sich auf. "Etwas Zeit haben wir doch sicherlich noch, oder?" er kam zu mir gerutscht und zog mich auf seinen Schoß. "Mary... Was ist los?" fragte er besorgt, als er sah, wie ich mit den Tränen zu kämpfen hatte. "Ich bin dir nicht böse, falls du das denkst." erklärte er hastig und wollte scheinbar verhindern, dass die Tränen überliefen. "Das ist es nicht.", murmelte ich und fuhr mir erneut mit dem Ärmel über die Augen, vergaß jedoch das ich zum einen ja geschminkt war, und zum anderen das es gar nicht mein Pullover war den ich, da gerade vollschmierte. "Tut mir leid dein Pulli..." schniefte ich und rubbelte leicht über die Stelle, in der Hoffnung die Mascara so wegzubekommen. "Mach dir darum mal keine Gedanken. Das ist bloß ein Pullover." "Ja, aber dein Pullover." schluchzte ich und nun brachen alle Dämme bei mir. "Oh Mary. Du brauchst doch nicht zu weinen, es ist alles gut." versuchte Chase mich zu beruhigen, während er mich eng an seine Brust drückte und mir sanft den Rücken auf und ab streichelte. "Was willst du überhaupt mit einer wie mir?" schluchzte ich an seine Brust. "Ich bin so kaputt, ich bin ein einziger Haufen von Problemen." "Das bist du überhaupt nicht." widersprach er mir, blieb im Gegensatz zu mir aber ruhig. " Du hast viel durchgemacht, da darf man durch den Wind und kaputt sein. Aber ich habe mich viel zu sehr in dein Lächeln verliebt, als das ich einfach wegsehen könnte wie manch andere." er küsste sanft meinen Kopf. "Jeder hat es verdient glücklich zu sein. Es macht mich beinahe wütend das du dir nicht erlaubst glücklich zu sein nur, weil deine Eltern es nicht sein können." sagte er leise. Ich beruhigte mich langsam wieder, war jedoch sprachlos von seinem Geständnis und suchte nach den passenden Worten. "Du bist der einzige, der mich im Moment glücklich macht.", flüsterte ich, traute mich jedoch nicht ihm dabei ins Gesicht zu sehen. "Und du machst mich glücklich, also hör auf dir solche Gedanken zu machen okay? Außerdem sehen wir uns morgen früh schon wieder." ich nickte leicht. Früher als erwartet klingelte mein Handy. Dad schon wieder. "Ich muss los.", sagte ich leise und fuhr mir über die Wangen. Ich stand von Chase Schoß auf und machte Anstalten seinen Pulli auszuziehen. "Nimm ihn mit, dann habe ich einen Grund nochmal vorbeizukommen." schmunzelte Chase. Ich lächelte leicht. Ich schlüpfte in meine Schuhe und schulterte dann meine Tasche. Chase erhob sich vom Bett und begleitete mich dann nach unten. "Lass dich nicht unterkriegen okay?" er umarmte mich fest und küsste meinen Kopf sanft. "Du bist perfekt, wie du bist, hörst du? Auch wenn jemand was anderes behauptet." murmelte er leise in meine Haare. Ich nickte etwas und sah dann zu ihm auf. Sanft streichelte er meine Wange und küsste mich dann endlich. Sein Kuss war viel mehr als nur ein Kuss. Es war, wie als würde er die Zeit anhalten, als würde er mir kraft geben, für alles was kommen würde. Chase Kuss war zärtlich und bestimmt zugleich. Doch leider konnte er nicht die Zeit anhalten. Und so lösten wir uns langsam voneinander und Chase öffnete schließlich die Tür. Dads Wagen stand hinter dem Tor. "Schreib mir oder ruf an wenn was ist, ja?", bat Chase während er den Knopf betätigte, welcher das Tor sich öffnen ließ. "Mach ich." nickte ich und brachte ein leichtes Lächeln zustande. Dann trat ich hinaus und ging zu Dads Wagen. Wortlos stieg ich ein und schnallte mich an.

C'est la vie (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt