"Mary...? Hey... Mary..." erschrocken fuhr ich auf. Ich war augenscheinlich in keiner Dusche. Geschweige denn in einem Bad. Im Gegenteil. Ich saß neben Chase in einem großen Bett in seinem Schlafzimmer. Mein Herz raste noch immer. "Alles okay?" Chase sah mich besorgt an. "Hast du schlecht geträumt? Du hast ganz unruhig geschlafen und im Traum immer wieder gewimmert." Da realisierte ich erst, was überhaupt los war. Ich hatte alleine geduscht und war danach schlafen gegangen, in Chase Zimmer, welches er mir noch gezeigt hatte. Das Chase es mir so richtig unter der Dusche besorgt hatte, war nur ein scheiß Traum gewesen!? Am liebsten hätte ich sofort wieder frustriert versucht einzuschlafen. "Mary...?" erneut riss Chase Stimme mich aus den Tiefen meiner Fantasien. "Ja... Alles gut... Sorry..." ich fuhr mir durch die Haare und rieb mir anschließend die Augen. "Sicher?" er sah mich noch immer etwas skeptisch an. "Ja wirklich." ich nickte und legte mich wieder hin. Er sah mich weiter forschend und kritisch an. "Schlaf einfach weiter mir geht's gut." Ich lächelte etwas und drehte ihm dann den Rücken zu. Am liebsten hätte ich auf dem Boden geschlafen, um bloß seiner Nähe zu entkommen. Doch hätte er dabei meinen feuchten Slip gesehen wäre ihm vermutlich alles klar gewesen. Ich spürte, wie er sich auch wieder hinlegte. Mein Puls hatte sich nun wieder etwas beruhigt und ich schloss die Augen in der Hoffnung schnell wieder einschlafen zu können.
Irgendwie hatte ich es dann auch wieder geschafft einzuschlafen. Doch leider ging ich dieses Mal ohne Traum aus. Es war noch relativ früh, als ich das nächste Mal wach wurde. Ich streckte mich verschlafen und drehte mich zu Chase um meinen Kopf leicht an seine warme gemütliche Brust zu schmiegen. Doch da war nichts zum ankuscheln. Chase war weg. Verschlafen setzte ich mich auf und fuhr mir durch die Haare. Wo er wohl war? Ich wartete etwas, vielleicht war er ja nur kurz auf dem Klo. Doch auch nach zehn Minuten tauchte kein Chase auf. Kurzerhand stand ich auf und zog mir das erst beste an.
Wenig später verließ ich in Leggins, Top und einem Sweatshirt von Chase, da ich keine meiner Jacken auf die schnelle fand, das Haus. In der Küche oder dem Wohnzimmer hatte ich Chase nämlich auch nicht gefunden. Ich hatte mich bemüht leise zu sein, da alle anderen noch am Schlafen waren. Die kühle Morgenluft ließ mich frösteln und ich kuschelte mich noch etwas mehr in Chase kuscheligen Pulli. Ich suchte etwa eine halbe Stunde nach Chase, da ich aber nicht ganz alleine und ohne mein Handy in den Wald wollte, setzte ich mich irgendwann auf die Treppenstufen, die auf die Veranda zur Haustür führten. Man sollte meinen das die Natur ein ruhiger Ort ist, doch mir fiel auf, wie laut es schon so früh am Morgen war. Die Vögel zwitscherten um die Wette, dort landete eine Ente schnatternd bei ihren Artgenossen auf dem See, Eichhörnchen die sich gegenseitig die Bäume hoch und runterjagten. Es war so viel los so früh am Morgen. Von dem ganzen treiben völlig gefesselt, bemerkte ich Chase erst, als er nur noch knapp fünf Meter von mir entfernt war. Er war offensichtlich joggen gewesen und nahm sich nun die Kopfhörer aus den Ohren. "Hey du." er lächelte. "Na?" lächelte auch ich. Er ließ sich neben mich auf die Treppe plumpsen und atmete tief durch. "Warum schläfst du nicht mehr?" "Das Gleiche könnte ich dich fragen." er schmunzelte. "So früh am Morgen schon so schlagfertig. Hammer." er grinste breit und ich verdrehte die Augen. "Idiot." schmunzelte ich nur, woraufhin er mich grinsend leicht anstupste. "Hab ich gestern Abend eigentlich noch was verpasst? Ihr wart ja noch etwas länger wach, oder?" fragend sah ich ihn an und Chase nickte sofort. "Ja wir gehen heute Abend feiern." verwirrt sah ich ihn an. "Wie feiern? Wir kommen hier doch nirgends in einen Club?" "Normalerweise nicht, aber wenn man Connections hat, geht das." Chase grinste. Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch und wartete auf eine Erklärung seinerseits. "Mein Onkel lebt hier in der Nähe und hat ein paar Bars und Clubs, Amy und ich haben ihm erzählt, dass wir dieses Wochenende da sind und er meinte wir können heute Abend vorbeikommen." noch immer skeptisch sah ich ihn an. "Ich weiß nicht..." "Ach komm schon, ein bisschen rauskommen ist doch lustig." er grinste. "So viel wie ich dieses Wochenende draußen bin, war ich das ganze letzte Jahr nicht draußen." seufzte ich leise. "Ist das denn so schlecht?" "Mit einem Dad als Cop und einer über fürsorglichen Mutter, ja sehr schlecht. Wenn ich wieder zu Hause bin, werden die mich vermutlich so schnell nicht nochmal irgendwo hin fahren lassen." "Ach quatsch, was sie nicht erfahren kann sie auch nicht beunruhigen." Chase zwinkerte mir zu und stand dann auf. "Ich gehe schnell duschen, ja?" "Klar, mach das." nickte ich und lächelte leicht. Chase verschwand im Haus und ließ mich mit einem mulmigen Gefühl zurück.
Die Idee feiern zu gehen gefiel mir überhaupt nicht. Ich war kein Party Mensch. Alkohol mochte ich nicht und selbst wenn ich welchen gemocht hätte, hätte ich zurzeit nur minimal trinken dürfen, aufgrund der Medikamente die ich im Moment nehmen musste. Ich zuckte leicht zusammen, als ich mir nachdenklich auf die Unterlippe beißen wollte. Ach ja, da war ja was. Vorsichtig fasste ich mir an die Unterlippe, die mir dummerweise wieder aufgerissen war. Seufzend stand ich auf und ging, miss mutig ins Haus zurück. Na das konnte heute ja lustig werden.
Nach dem gemeinsamen Frühstück stand die weitere Tagesplanung fest: die Jungs wollten sich am Strand den ganzen Tag sonnen, während Amy und der Rest der Mädels einen ausgiebigen Wellness Tag bevorzugten. Dies setzte voraus, dass wir Mädels den Tag in der Stadt verbrachten. Die Jungs würden Abends nachkommen und dann würden wir alle gemeinsam zum Club gehen. Ich war noch immer nicht begeistert von dem Plan. Gegen den Spa Tag hatte ich nichts, doch das dazugehörige Shoppen und zum Friseur gehen entsprach dann doch nicht der Höhe meines Taschengeldes. Doch ich beschwerte mich nicht und so fuhren wir Mädels wenig später zusammen in die Stadt.
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C'est la vie (Pausiert)
Teen FictionNeues Jahr. Neues Glück? Nach dem Selbstmord ihres großen Bruders kommt Mary nach fast einem Jahr, das durchzogen von Therapie Sitzungen und Selbsthilfegruppen war, zurück an die High School. Der Lebenslust beraubt schleppte sie sich nur schwerfäll...