Nach der kurzen Verschnaufpause ging ich in die Mensa und suchte nach Amy. Zu meiner Überraschung saß sie mit Sarah, Julie und Maxime an einem Tisch. Als sie mich von weitem sah, winkte sie mir sofort überschwänglich zu. Unsicher was ich von der Kombination aus alten Freundinnen und neuer Freundin halten sollte ging ich zu ihnen und wappnete mich innerlich jedoch auf alles. "Hey, du, alles gut? Du siehst aus, als wärst du hier hingerannt." Amy nahm ihre Tasche von dem Stuhl neben sich den sie scheinbar für mich frei gehalten hatte und zerschlug meine Hoffnung das die Schamesröte die Chase mir verpasst hatte schon verschwunden war. "Ja ich war spät dran und hab mich beeilt herzukommen, meine Kondition ist nicht mehr das, was sie mal war." log ich und hoffte nur das sie mir glaubte. "Ach ja? Das hat nichts, damit zu tun das Chase dich eingeladen hat?" sie grinste wissend. Erschrocken sah ich sie an. Hatte sie uns etwa gesehen? "Woher...?" stammelte ich los. "Er hat uns auch eingeladen." lächelte Sarah und steckte sich eine Pommes in den Mund. Verwirrt sah ich sie an und mein Herz zog sich seltsam zusammen. Ich war davon ausgegangen alleine Zeit mit Chase zu verbringen. "Naja eigentlich hat er das halbe Team eingeladen." verbesserte Julie. Ich verstand nur noch Bahnhof, weshalb die vier mich aufklärten. Amy war seit sie und Chase vor einem halben Jahr hergezogen waren fester Bestandteil von Sarahs, Maximes und Julies Gruppe. Meiner alten Gruppe. Sie unternahmen viel zusammen und freundeten sich so auch mehr mit Chase an. Den Rest des Lacrosse Teams kannten sie ja schon durch mich durch Leon und Matt. Wir waren schon damals eine Clique gewesen, aber durch Chase und Amy hatten die gemeinsamen Ausflüge und Treffen wohl zugenommen. Es machte mich traurig zu hören das alle so eine gute Zeit hatten, während ich weg war und Naja..... Ich wusste das das Leben weiter ging. Vor allem für die anderen die weiter zur Schule mussten und die ich aus meinem Leben ausgeschlossen hatte. "Auf jeden Fall haben wir dieses Wochenende vor zu unserem Ferienhaus am See zu fahren und da kommen wieder alle mit und Chase meinte er will dich unbedingt fragen." Amy grinste vielsagend und ich versuchte nicht rot zu werden. "Wenn man vom Teufel spricht." kicherte Julie und deutete zum Eingang. Da kam gerade die Hälfte des Lacrosse Teams rein und ganz vorne dabei Chase. Er alberte mit Nick herum, indem die zwei sich immer versuchten gegenseitig ein Bein zu stellen. Sprüche der anderen untermalten deren rumgealbere. Ich konnte nicht anders als Chase beobachten. Als hätte er meine Blicke gespürt sah er sich suchend um. Unsere Blicke trafen sich und er grinste sofort breit. Doch da er von mir abgelenkt war, sah er nicht, wie Nick von hinten kam und ihm ein Beinchen stellte. Chase strauchelte, fiel, schaffte es sich irgendwie zu drehen, versuchte sich an einem Mülleimer festzuhalten, riss den Mülleimer mit sich um, landete auf dem Hintern und rutschte ein zwei Meter auf dem glatten Boden bis er direkt vor unserem Tisch sitzen blieb. Die halbe Mensa brüllte los vor Lachen, Chase eingeschlossen. "Oh Gott Chase alles okay?" erschrocken sah ich ihn an und half ihm hoch. "Da siehst du mal, wie du mich aus der Fassung bringst." er grinste mich an, als wäre nichts gewesen, als hätte er sich nicht gerade vor fast der ganzen Schule blamiert. Er klopfte sich den Hintern ab und tat so, als wäre nichts gewesen. "Na? Sind die Pommes gut?" er sah Sarah fragend an. Die nickte nur verdattert. "Sehr gut, naja ich wollte nicht so in eure Unterhaltung reinrutschen wenn ihr wisst was ich meine." er zwinkerte mir grinsend zu. Sarah, Julie und Maxime prusteten los, während Amy sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug. Und ich, ich war einfach nur verzaubert von ihm. Wie konnte er nur kein Problem damit haben das gerade alle über ihn gelacht hatten? Ich an seiner Stelle wäre am liebsten im Erdboden versunken. "Na komm du Affe wir haben Training.", rief Jason da. "Affe? Wen nennst du hier Affe du Idiot." rief Chase zurück, dann beugte er sich zu mir. "Ich freue mich auf das Wochenende mit dir.", flüsterte er, hauchte mir einen Kuss auf die Wange und ging dann zu den anderen zurück. "Was war das denn?", fragte Maxime verwundert. "Oh man was ein Körper." seufzte Julie verliebt. Ich setzte mich verlegen wieder hin. "Chase hat sich sein neues Opfer rausgesucht das ist los...", erwiderte Sarah. "Sarah..." Amy verdrehte die Augen. "Ich bin nicht sein nächstes Opfer.", entgegnete ich sofort. "Wenn du meinst." Sarah stand auf, nahm ihr Tablett und ging. Verwirrt sah ich ihr hinterher. "Was war das denn jetzt?" traute Ich, die seltsame Stille die entstanden war zu brechen. "Sie hat mit Chase gevögelt und hat sich mehr erhofft als eben nur vögeln.", antwortete Maxime mir als wäre es das normalste der Welt. Mir wurde plötzlich schlecht. Auf so eine Nachricht war ich nicht vorbereitet gewesen. "Ich gehe kurz aufs Klo, ja?" ich zwang mich zu lächeln und stand auf, erst ging ich normal, dann, auf dem Flur angekommen fing ich an zu rennen. Ich stürzte in die Toiletten und in eine der Kabinen. Keine Ahnung wieso mein Körper so heftig reagierte. Auf jeden Fall verbrachte ich die folgenden Minuten damit meinen nicht vorhandenen Mageninhalt mit dem Klo zu teilen. Das war alles viel zu viel Stress, für die paar Tage die ich erst wieder hier war. Ich hatte Glück und war alleine auf dem Klo. So musste niemand mein Geschluchze mit anhören. In mir stieg die Panik hoch. Diese Panik die sich die letzten Tage eher zurückgehalten hatte und jetzt wie eine Welle über mich hereinbrach. Ich hatte scheinbar meinen Tiefpunkt erreicht. Würgend und heulend auf dem Boden der Mädchentoilette. Irgendwann hörte ich die Tür auf und zu gehen. Ich versuchte leise zu sein. Zum Glück hatte ich meine Kabine abgeschlossen. "Mary? Bist du hier drin?" Sarahs unsichere Stimme drang an mein Ohr. Sofort schossen mir die Tränen wieder in die Augen. "Alles okay bei dir? Brauchst du Hilfe." JA! Schrie meine innere Stimme sofort lauthals. Doch ich bekam keinen Ton heraus. "Komm schon Mary... Mach auf, dann können wir reden... Was hältst du davon?" ich hätte die Tür aufgemacht. Doch ich hatte nicht die Kraft dazu. Ich hatte mich übernommen. Nicole hatte mich davor gewarnt. Mir ständig gesagt wie wichtig es für mich war dran zu denken was zu trinken und regelmäßig ausreichend zu essen. Wieder ging die Tür auf und zu. "Ist sie hier?" Amy. "Ja... Sie macht nur nicht auf." antwortete Sarah. Dann flüsterten die beiden etwas, was ich nicht richtig verstehen konnte. Wieder ging die Tür auf und zu. "Was ist los?" eine dritte Stimme, etwas außer Atem. Chase. "Ihre Eltern wissen Bescheid." Leon. Was Taten die plötzlich alle hier? Und dann auch noch im Mädchenklo? Mir entwich ein Schluchzen als die Panik mich wieder ergriff. Neben mir wurde die Tür der Kabine aufgestoßen. "Mary. Hey Schönheit geht's dir gut?" ich sah auf. Chase sah von der Kabine nebenan zu mir herunter. Er musste auf dem Klo stehen. "Ich... Ich habe eine Panikattacke..." keuchte ich atemlos. Mehr brachte ich nicht zustande. "Hey, das ist doch kein Ding. Mach einfach die Tür auf, dann können wir dir helfen." Ich vergrub das Gesicht in meinen Händen und schüttelte nur den Kopf. "Chase jetzt mach doch was!" zischte Amy. "Was soll ich denn machen? Ich komme nicht zu ihr!" fauchte Chase zurück. "Warte ich helfe dir." Leon wieder. Ich hörte fluchen, poltern, wieder fluchen. Dann, plötzlich, schlangen sich zwei starke Arme um mich. Chase hatte es irgendwie zu mir rübergeschafft und hielt mich jetzt fest im Arm. "Tief durch Atmen. Alles ist gut." flüsterte er mir beruhigend ins Ohr. Er zerdrückte mich gefühlt fast, aber das war irgendwie genau richtig. "Es ist alles gut. Nichts weshalb du dir Sorgen machen musst hörst du?" nach und nach wurde ich ruhiger. Ich versuchte mich auf seinen Herzschlag zu konzentrieren. Eins zwei drei vier, eins zwei drei vier und immer so weiter. "So ist gut..." beruhigend redete er weiter auf mich ein. Er hielt mich wie ein kleines Kind im Arm und ich schämte mich schrecklich. Wieder wurde die Tür geöffnet. "Wo ist sie?!" Mums panische Stimme drang an mein Ohr.
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C'est la vie (Pausiert)
Teen FictionNeues Jahr. Neues Glück? Nach dem Selbstmord ihres großen Bruders kommt Mary nach fast einem Jahr, das durchzogen von Therapie Sitzungen und Selbsthilfegruppen war, zurück an die High School. Der Lebenslust beraubt schleppte sie sich nur schwerfäll...