So saßen wir fünf Mädels wenig später gemeinsam im Nagelstudio und ich bekam das erste Mal überhaupt falsche Nägel. Ich entschied mich für eher dezentere Babyboomer und war zu Beginn etwas überfordert mit den langen Nägeln. Wie sollte ich mich mit den Dingern nicht selbst verletzen? Die anderen konnten, bis auf Sarah nicht glauben, dass ich nie lange Nägel hatte. Da ich leidenschaftlich an meinen Nägeln knibbelte überlebten diese nämlich nie etwas länger.
"So, was steht jetzt an?", fragte Amy, nachdem wir alle in Chase Wagen, mit dem wir in die Stadt gefahren waren, gestiegen sind. Nach der Pediküre hatten wir alle noch ein Wimpern Lifting mit Färben und Augenbrauen zupfen hinter uns gebracht. Beim Friseur anschließend setzte ich jedoch aus. So viel Wellness an einem Tag war ich nicht gewohnt. "Ich brauche noch was zum Anziehen." seufzte Sarah, woraufhin Julie sofort begeistert in die Hände klatschte. Scheinbar ging es ihr genauso.
Am liebsten wäre ich direkt wieder ausgestiegen. Der Rest war schon teuer genug gewesen, shoppen gehen war nun echt nicht mehr drin. "Alles klar!" grinsend fuhr Amy los und es ging zum nächsten Laden. Und das alles für einen Abend auf den ich keine Lust hatte.Zwanzig Minuten später kamen wir schließlich an dem Laden an, den Amy als perfekt beschrieb. "Moment mal... Das ist doch ein Laden von deiner Mum, oder nicht?" stellte ich verwundert fest. "Was echt?!" überrascht sahen die anderen auch zu dem Laden rüber und stiegen dann sofort begeistert plappernd aus. "Alles okay?" Amy sah mich fragend an. Ich nickte gezwungen lächelnd. "Ja alles gut, aber ich denke, hier passe ich. Ich habe schon genug ausgegeben." "Quatsch! Du hast schon beim Friseur nur daneben gesessen. Für dich gehen die Klamotten aufs Haus." sie zwinkerte mir zu. "Du spinnst doch, vergiss es." seufzte ich. "Doch. Mum besteht darauf, wart nur ab." grinsend stieg Amy aus. "Warte... Was?" irritiert stieg ich ebenfalls aus. Hieß das etwa, dass Gabrielle da war?
Ich folgte Amy zum Laden, wo die anderen drei bereits die Stücke im Schaufenster bestaunten. "Amy ich kann nicht schon wieder einfach was für lau von deiner Mum tragen. Wie kommt das denn rüber?" Amy grinste mich jedoch nur breit an und ging dann in den luxuriösen Laden. Seufzend folgte ich ihr. Dort umarmte Amy bereits ihre Mutter, die mal wieder einfach nur wunderschön aussah. Als sie mich sah, grinste sie sofort begeistert und löste sich von ihrer Tochter. "Mary! Schön das wir uns so schnell wiedersehen." sie umarmte mich herzlich und ich erwiderte ihre Umarmung. Dabei stellte ich mal wieder fest, wie herzlich Gabrielle war. Eine Umarmung reichte und man fühlte sich wie etwas Besonderes und direkt viel besser. "Finde ich auch." stimmte ich ihr lächelnd zu und löste mich dann von ihr. Ich fühlte mich noch mehr als was Besonderes als ich die überraschten Gesichter von Sarah, Julie und Maxime sah, und Gabrielle den dreien nur die Hand zur Begrüßung gab. "So, und ihr seid heute Abend also bei Markus?", fragte Gabrielle ihre Tochter und diese nickte. "Ja, Chase hatte ihm erzählt, dass wir dieses Wochenende da sind und da meinte er natürlich direkt, dass wir vorbeikommen sollen." "Ja dann gucken wir mal, das wir was Passendes für euch finden." Gabi lächelte mich vorfreudig an und zeigte uns dabei ihre sympathischen Lachfalten die sie um die Augen hatte. Und so geschah es dann auch.
Nach und nach bekam jede von uns ein Outfit, bis nur noch ich übrig war. "Vergiss es Mary, ich bestehe darauf das du was mitnimmst." widersprach Gabrielle mir energisch als ich versuchte zu erklären das ich kein neues Outfit bräuchte. "Sorgen wegen dem Geld musst du dir nicht machen okay? Ich hätte da schon eine Idee wie du das wieder gut machen könntest." "Und wie?", frage ich etwas verwundert. "Keine Sorge." sie schmunzelte belustigt während sie die Kleiderstangen nach etwas passendem durchsuchte. "Chase hat mir erzählt, dass du gut singen kannst. Ich habe demnächst eine Modenshow geplant. Doch bezahlbare und dazu noch gute Sänger zu finden ist heutzutage beinahe unmöglich. Mein Deal für dich wäre also, du bekommst ein Outfit umsonst und trittst dafür in zwei Wochen bei meiner Modenshow auf und damit wären wir quitt." neugierig beobachtete Gabrielle meine Reaktion. Sprachlos versuchte ich zu begreifen was sie mir vorgeschlagen hatte. Alleine die Tatsache das Chase ihr erzählt hatte das ich singen konnte war schon überfordernd hoch zehn. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich so die richtige bin um auf einer deiner Modenshows zu singen." "Chase denkt das schon und ich vertraue seinem Urteil, also ja, wir denken beide, dass du das sehr gut machen würdest." Gabrielle lächelte mich aufmunternd an. Und da passierte es wieder. Mein verdammtes Gehirn setzte aus! Ich wusste nicht, woran es lag. Ob an den ganzen dämpfen die ich beim Friseur und Nagelstudio eingeatmet hatte oder das ungewohnte Gefühl das mich jemand für talentiert hielt. Auf jeden Fall hörte ich nur noch, wie ich Gabrielle zusagte und sie mich daraufhin begeistert umarmte und sagte, dass wir uns dann demnächst mal treffen würden, damit sie mir die Kollektion zeigen könne und wir gemeinsam überlegten welche Lieder passen könnten. Danach zog sie mich wie die anderen zuvor, in die Umkleidekabine und wies mich an zu warten. Etwas verdattert ließ ich mich auf den schwarzen Hocker fallen, fuhr mir durch die Haare und atmete tief durch. Was zur Hölle war gerade passiert?! Hatte ich wirklich zugestimmt vor lauter Kunden von Gabrielle live zu singen?! Was war nur los mit mir? Vermutlich hatte ich wirklich zu viel Haarspray oder sonstiges eingeatmet. Anders konnte ich mir mein unüberlegtes Handeln, welches ich momentan ständig an den Tag legte, nicht erklären.
Es dauerte keine zehn Minuten, da kam Gabrielle auch schon wieder und hing mir einige Sachen in die Kabine. "Zieh alles mal zusammen an und zeig dich dann mal. Bin gespannt, was du dazu sagst." grinsend verließ sie die Kabine und ließ mich erneut alleine, bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte. Ich begutachtete die Sachen, die sie mir herausgesucht hatte und fiel beinahe aus allen Wolken. Das sollte ich anziehen?! Wenn meine Eltern mich so gesehen hätten, wäre ich den Rest meines Lebens in meinem Zimmer eingesperrt worden. Aber hey, was meinte Chase nochmal? Was sie nicht erfahren, kann sie auch nicht beunruhigen. So zog ich mich also bis auf den Slip aus und schlüpfte in den schwarzen Spitzen Body und anschließend in die knall enge schwarze ripped Jeans. Darüber zog ich die schwarze Lederjacke und schlüpfte zuallerletzt in das Paar der ebenfalls schwarzen Sandalen mit Blockabsatz und stylischer Schnürung, die mir überraschend viel Halt bot. Da es in der Kabine leider keinen Spiegel gab, musste ich raus zu den anderen, um mein Erscheinungsbild zu überprüfen. Als Sarah anerkennend pfiff und von Amy ein "Damn girl!" kam, wurde mir ganz heiß. Ich trat vor den riesigen Ganzkörper- Spiegel und fragte mich, wer dieses Mädel vor mir war? Zugegeben etwas geschockt sah ich an mir herunter. Die Knall enge ripped Jeans betonte meine schlanken Beine und zugegeben, ich hatte noch nie so einen Knackarsch in einer Hose. Die Lederjacke war einfach nur lässig und cool, während der spitzen Body so aussah, als hätte ich vorgehabt meinen Typen zu vernaschen. "Darf ich deine Sprachlosigkeit als Stille Zustimmung werten?" schmunzelnd sah Gabrielle mich an und hatte dabei den Kopf leicht schräg gelegt. Sie schien vollkommen zufrieden mit ihrer Wahl zu sein. "Ich hätte mir sowas niemals freiwillig angezogen, aber es ist der Hammer." ich musste grinsen. "Chase wird sich freuen." schmunzelte Amy die sich zufrieden und selbstsicher in ihrem Silber Glitzer Kleid auf dem Sofa rekelte. "Nicht nur der.", bemerkte Julie kichernd. "Na dann, seid ihr ja glaube ich alle ausgestattet, oder?" lächelte Gabrielle. Wir stimmten ihr alle voll und ganz zu und machten uns nach einer kurzen Selfie Session auf den Weg. Natürlich nicht ohne uns noch ausgiebig von Gabrielle zu verabschieden und zu bedanken. Als wir erneut im Wagen saßen, war meine schlechte Laune schon deutlich gesunken.
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C'est la vie (Pausiert)
Teen FictionNeues Jahr. Neues Glück? Nach dem Selbstmord ihres großen Bruders kommt Mary nach fast einem Jahr, das durchzogen von Therapie Sitzungen und Selbsthilfegruppen war, zurück an die High School. Der Lebenslust beraubt schleppte sie sich nur schwerfäll...