"Und? Alles geklärt?" fragte Chase und sah von seinen Chemiebüchern auf. Er hatte geduscht und lag nun nur in Jogginghose im Bett. "Alles geklärt du Verräter." schmunzelte ich und zog meine Schuhe aus. "Warum Verräter?" verwirrt sah er mich an. "Wir singen Shallow zusammen? Ehrlich jetzt?" ich zog eine Augenbraue hoch. Chase hingegen entspannte sich wieder und atmete erleichtert auf. "Mein Gott mach mir doch nicht solche Angst." er schüttelte den Kopf. "Weißt du, wie schwer das Lied ist?", fragte ich und legte mich neben ihn auf den Rücken. "Du machst das schon. Trau dir mal mehr zu." er sah lächelnd zu mir rüber und drückte mir einen Kuss auf die Wange. "Das sagst du so leicht." "Ja, weil ich weiß was du darauf hast." er grinste. Ich seufzte wieder theatralisch und kuschelte mich dann etwas an ihn und beobachtete ihn beim Lernen. Ja, das klingt genauso langweilig, wie es ist. Deshalb schlief ich auch ziemlich schnell ein.
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"Oh Mann ich bin so gespannt, wie es nun aussieht.", gestand Amy als wir gemeinsam vom Parkplatz aus zu der Halle gingen in der in bald Gabrielles Show stattfinden sollte. Die Woche war meiner Meinung nach viel zu schnell vergangen, meine Nachmittage hatte ich mit üben verbracht, sodass ich zwischendurch schon Angst hatte meine Stimme zu verlieren. Ich würde zum Einlass Inspired von Miley Cyrus singen, anschließend müsste ich schnell auf den Catwalk und Power von Little Mix singen, nachdem Gabrielle das Lied in meiner Playlist gehört hatte, war sie hin und weg und bei der ersten Probe heute hatte es wirklich perfekt gepasst, da alle Models einmal ohne Probleme laufen konnten. Nach mir wäre Chase dran. Was er singen würde hatte, er aber noch nicht so genau gesagt was mir die ganze Woche über ein Dorn im Auge war. Nach ihm, würde das große Finale kommen, die Abendmode bei welcher wir mitten auf der Bühne Shallow singen sollten. Davor hatte ich immer noch am meisten Respekt, da es bisher noch kein einziges Mal perfekt war. Ständig hatten Chase und ich zusammen geübt, und jedes Mal bin ich frustriert wieder gegangen.
"Ich bin jetzt schon so nervös du glaubst es nicht.", murmelte ich als wir uns drinnen umsahen. "Ach du machst das schon. Ich helf dir im Notfall und fall hin oder so, dann merkt niemand das du vielleicht gepatzt hast." grinste Amy. Ich sah sie vorwurfsvoll an, doch das Amy bei dem ersten und letzten walk dabei war beruhigte mich irgendwie tatsächlich etwas. "Ich will nicht, das du hinfällst, ich will einfach das alles glattläuft." seufzte ich. "Da sind ja meine zwei Lieblings Mädchen!" wir sahen zu Gabi die den breiten, weiß glänzenden Laufsteg entlang kam und dann die kleine Treppe zu uns herunter. Wie sie das alles so locker in Highheels machte, war mir ein Rätsel. Gabi umarmte uns beide fest. "Na aufgeregt?" sie grinste uns an und man sah, dass sie selber aufgeregt war, aber im positiven Sinne. "Quatsch wir rocken das, oder?" grinste Amy und stieß mich leicht an. "Klar." stimmte ich ihr zu, klang jedoch bei weitem nicht so enthusiastisch und überzeugt wie Amy, weshalb beide erstmal anfingen zu lachen. "Geht ruhig schon mal nach hinten, eure Outfits hängen da und dann lasst euch hübsch machen ja? Das wird super heute ich weiß es." mit diesen Worten ging sie, um noch die letzten Sachen zu klären. "Oh Mann ich glaube ich übergebe mich gleich.", murmelte ich leise als wir durch die Stuhlreihen zu dem weißen Vorhang gingen, der die Lücke zwischen Wand des Laufstegs und Mauer der Halle schloss, damit niemand einen Blick hinter die Kulissen erhaschen konnte. Noch war es hier ruhig, die Haarstylisten und Make-up Stylisten sortierten sich alle noch und bereiteten sich vor auf die Hektik, die hier später wohl herrschen würde. "Kommt deine Mum jetzt eigentlich auch?", fragte Amy, nachdem wir uns etwas umgesehen hatten und ich nochmal kontrollierte das mein Mikro auch noch schön mit bei den anderen lag. "Ja, sogar mit meinem Dad." "Ach, jetzt wollte er doch mit?" Amy zog argwöhnisch eine Augenbraue hoch. "Frag mich bloß nicht, kann auch sein das Mum gleich alleine auftaucht, ich weiß es nicht." ich zuckte die Schultern und konnte mir ein Seufzen nicht verkneifen bei den unnötigen Diskussionen, die wir die letzte Woche geführt hatten, nur weil Dad es gegen den Strich ging, dass die Santinos mich so herzlich aufgenommen hatten und in ihr Leben integrierten. Als er gehört hatte, das Michael mir bei meinen Algebra Hausaufgaben geholfen hatte, war er beinahe ausgeflippt. Und plötzlich verkündete er das er diesen Freitag mitkommen wollt. Einen Tag später hatte er keine Lust mehr, und so ging das die ganze Woche hin und her. Insgeheim hoffte ich das er einfach zu Hause blieb, denn ich befürchtete das er sich daneben benehmen könnte. Doch nun blieb mir nichts anderes übrig, als abzuwarten. Amy und ich begaben uns in die Hände der Stylisten. Jede Minute, die wir länger in den Stühlen saßen, machte mich nervöser. Als die ersten Models eintrafen, waren Amy und ich gerade fertig. Ich hatte starke voluminöse Locken und ein dunkles Augen Makeup bekommen. Da jetzt die ersten Models fertig gemacht werden mussten, verzog ich mich mit Amy in eine der provisorischen Umkleidekabinen. "Mum und Dad bekommen einen Herzinfarkt, wenn sie mich so sehen." stellte ich leicht schockiert fest. Ich trug nämlich nichts am Leib außer einem schwarzen spitzen Bralette, eine super knappe Satin Shorts und darüber ein durchsichtiges Shirt welches mit schwarzen Satin Sternen bedeckt war. Ich hatte genauso gut nur in Unterwäsche da rausgehen können. "Quatsch, du siehst heiß aus." grinste Amy und schnallte mir den noch vorgesehenen Gürtel um die Taille. "Geht so?", fragte sie, nachdem sie ihn zu gemacht hatte und ich tief durch geatmet hatte. "Ja alles gut." ich nickte leicht und wir verließen dann die Kabine. Die letzten Models trafen gerade ein und es herrschte überall ein wildes treiben. Als Amy schließlich in das erste Etwas aufwendige Outfit geholfen wurde, wurde mir bewusst, dass es ernster wurde. Ich ging hinaus in den Zuschauerraum, der zugleich auch Empfang war. Ich hatte Kopfhörer in den Ohren und hörte mir die Lieder nochmal an um auch sicherzugehen das ich den Text drauf hatte. Es gab Buffet mit kleinen Häppchen und die Servicekräfte machten Tabletts mit Champagner fertig. Mein Herz raste und ich kam mir vor wie in einem Tunnel in einem viel zu schnellem Auto. Alles rauschte nur so an mir vorbei. Dieses Gefühl hatte ich, bis Gabrielle auf mich zu kam. Schnell nahm ich die Kopfhörer aus den Ohren und sah sie erwartungsvoll an. "Du siehst klasse aus Mary, wie fühlst du dich?", fragte sie und lächelte mich mit ihrem typischen herzlichen Lächeln an. "Ganz ehrlich? Ich glaube, ich war noch nie so nervös." gestand ich und lachte nervös. Sie schmunzelte. "Keine Sorgen, du packst das locker. Ich hoffe nur Chase kommt noch pünktlich." seufzte sie leise und sah sich besorgt etwas um. "Ist er noch nicht da?", fragte ich ebenfalls besorgt. "Er ist gerade mit Michael gekommen und ist dann nochmal los, weil ich doch tatsächlich etwas im Atelier vergessen habe. Da siehst du, nicht nur du bist nervös." sie zwinkerte mir grinsend zu und ich musste überrascht feststellen, dass mich das tatsächlich etwas beruhigte. Da kam Michael zu uns. "Na schon aufgeregt Mary?", fragte er lächelnd und gab seiner Frau einen Kuss auf die Wange. "Quatsch ich doch nicht." ich winkte ab und Michael schmunzelte. "Gute Einstellung. Apropos, ich glaube, du kannst schon mal in Stellung gehen." sagte er. "Sind schon alle da?", fragte Gabrielle überrascht und mir rutschte das Herz in die Hose. Michael nickte. "Sie warten nur darauf reingelassen zu werden." erklärte er. Gabrielle sah zu mir und es war das erste Mal das ich sie sprachlos erlebte. Scheinbar hatte sie, wie ich nicht bemerkt, wie die Zeit verflogen war. Doch ich wusste, was sie nun von mir wollte. "Ich mache mich fertig." ich nickte lächelnd und eilte hinter die Bühne. Ich sagte einem der Techniker Bescheid und schnappte mir mein Mikro. Ich setzte mich am Eingang zum Laufsteg, wo die Models später raus und reinkommen würden, hin und ging schnell die lyrics nochmal durch. Dann hörte ich, wie die ersten Gäste hereinkamen und die Musik setzte ein und ich begann zu singen. Im Backstage Bereich wurde es schlagartig ruhiger und ich sah kurz etwas verunsichert zu den Reihen von Tischen, an denen die Models fertig gemacht wurden. Alle hatten kurz innegehalten und arbeiteten nun weiter, jedoch deutlich ruhiger als zuvor. Ich sah wieder auf das kleine Stück des Laufstegs, was ich von meinem Punkt aus sehen konnte. Ich wusste nicht wie ich da gleich raus gehen sollte, ohne knallrot zu werden. Doch darüber konnte ich mir nun keine Gedanken machen. Ich musste mich auf den Song konzentrieren.
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C'est la vie (Pausiert)
Teen FictionNeues Jahr. Neues Glück? Nach dem Selbstmord ihres großen Bruders kommt Mary nach fast einem Jahr, das durchzogen von Therapie Sitzungen und Selbsthilfegruppen war, zurück an die High School. Der Lebenslust beraubt schleppte sie sich nur schwerfäll...