03 | Geburtstagsfeier

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An Alex' Geburtstag trafen wir uns vormittags in seiner Wohnung und organisierten gemeinsam einiges für die Feier. Ich half ihm mit der Deko und wir bereiteten anschließend etwa 100 Brötchen mit verschiedenen Belägen zu, die es heute Abend neben diversen anderen Snacks geben würde. Wir brachten sie anschließend kaum im Kühlschrank unter, da dieser schon mit den verschiedensten alkoholischen Getränken gefüllt war. In einer anderen Ecke der Küche stapelten sich mehrere Bierkästen. Typisch Alex. Keine Party ohne Unmengen an Alkohol.

Wieder zuhause angekommen legte ich mir schon mal ein Outfit bereit, welches ich heute Abend anziehen wollte. Dann fing ich an, im Internet nach Wohnungen in Berlin zu recherchieren. Dies stellte sich als relativ schwierig heraus, weil die meisten Wohnungen viel zu teuer für mich waren. Irgendwann wurde ich aber doch noch fündig und so griff ich zum Telefon, um einen Besichtigungstermin zu vereinbaren.

Ich erschrak, als ich nach Ende des Telefonats auf die Uhr sah. Nur noch 45 Minuten, bis ich bei Alex sein sollte! Blitzschnell rannte ich in mein Zimmer und schlüpfte in mein schwarzes, fast knielanges Kleid und farbig dazu passende Ballerinas. Im Bad trug ich Make-Up, Mascara, Lippenstift sowie dezentes Rouge auf und formte meine Haare mit einem Lockenstab zu Beach Waves.

Die Wohnung meines besten Freundes war bereits gut gefüllt, als ich dort ankam. Der Lärmpegel war relativ hoch, da alle durcheinanderredeten. Irgendein ziemlich breit gebauter Mann hatte mir die Tür geöffnet und mitgeteilt, wo Alex zu finden war. Ich lief an einigen fremden Leuten vorbei, die im Wohnzimmer standen oder saßen, Alkohol tranken und rauchten.

Kurz darauf hatte ich Alex mit einem Joint in der Hand in der Küche gefunden. Er unterhielt sich gerade mit einem tätowierten Riesen, der ebenfalls Gras rauchte und mir sehr bekannt vorkam. Vermutlich einer von Alex' Rap-Crew-Mitgliedern. Der Unbekannte trug ein auffällig buntes T-Shirt kombiniert mit einer schwarzen kurzen Hose, die mit dem Gesicht von Donald Duck übersät war, sowie eine dicke Goldkette und sogenannte Haifisch Nikes.

»Hey Sarah! Komm mal her«, bat Alex, als er mich entdeckte. »Das ist ...« Er wollte mir gerade seinen Kumpel vorstellen, als dieser ihm ins Wort fiel: »Hey Süße! Ich bin John, besser bekannt als Bonez MC. Social-Media-Boss und Deutschrap-Legende. Du kennst mich ja bestimmt. Darf ich dir 'nen Drink mixen?« Er umarmte mich kurz und grinste mich breit an. Dabei blitzten seine goldenen Grillz auf. Ich war zunächst etwas überrumpelt von seiner offenen Art. Dieser Mann hatte auf jeden Fall ein extrem großes Selbstbewusstsein!

»Ähm..ja. Ja gerne. Wir haben uns schon mal bei Alex gesehen oder?«, erwiderte ich fragend. »Hmm. Kann sein«, murmelte John, drückte seinen Joint in der Spüle aus und ging zum Kühlschrank. Keine zwei Minuten später drückte er mir mit den Worten »Hier kommt der Bonez-Spezial-Cocktail« ein volles Glas in die Hand. Ich probierte vorsichtig einen Schluck und musste zugeben, dass das Getränk sehr gut schmeckte. Er schien das nicht zum ersten Mal zu machen.

Wir quetschten uns zu dritt auf das kleine Sofa im Wohnzimmer, wo ich Jonas, einen weiteren Freund von Alex kennenlernte. Er war ungefähr genau so verrückt wie John. Jonas sah zwar rein vom Optischen her etwas gefährlich aus, aber sein Lachen war echt ansteckend. Sein Sprite-Codein Mixgetränk, das er mir kurz darauf anbot, lehnte ich dankend ab.

Die Bässe dröhnten laut aus der Musikanlage und ich beobachtete Jonas und Alex, die sich lachend und schreiend eine Kissenschlacht lieferten. Ein Wunder, dass sich die Nachbarn noch nicht beschwert haben! Trotz anfänglicher Skepsis fand ich die Party recht cool. Ich holte mir immer mal wieder verschiedene Snacks und trank drei Jacky-Cola sowie mehrere, teils alkoholfreie, Cocktails.

Mittlerweile war es so voll, dass ich Alex und die anderen aus den Augen verloren hatte. Es war unglaublich warm und stickig in der Wohnung. Überall roch es stark nach Alkohol und Gras. Die Luft war vernebelt und ich bekam Kopfschmerzen. Nach Hause wollte ich aber trotzdem nicht. Bevor mir noch schlecht wurde, machte ich mich auf den Weg zur Dachterrasse, die außer mir nicht viele von Alex' Freunden kannten.

Zum Glück befand sich niemand anderes dort. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es schon weit nach Mitternacht war. Ich lehnte mich ans Geländer und atmete ruhig die kühle Nachtluft ein. Doch die Stille währte nicht lange. Einige Minuten später hörte ich Schritte hinter mir. Ich wurde etwas nervös, wagte es aber nicht mich umzudrehen.

Wer könnte da wohl auf die Dachterrasse gekommen sein?

Das Bild oben soll übrigens Sarahs Kleid darstellen, dass sie auf der Party trägt. Ich hoffe euch gefällt die Geschichte bisher und freue mich wie immer über euer Feedback😊

In meiner Wolke | 1raf7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt