In meiner Wolke | 1raf7

70 | Zenit

Seid stark, es ist das letzte Kapitel.

Nach einer kurzen, aber heißen Nacht ging es für Raphael und mich zwei Tage später in die Flitterwochen. Zwei Wochen Malediven. Nach etwas über 14 Stunden Anreise kamen wir endlich an unserem Resort an. Wir hatten eine Wasservilla gebucht und konnten von unserem Häuschen aus über eine kleine Holztreppe direkt in das kristallklare, türkisfarbene Wasser steigen. Es war das Paradies auf Erden.

Wir gingen oft schwimmen, machten ausgedehnte Strandspaziergänge und nutzten einige Angebote des Hotels. Wir machten eine Tauchtour mit, bei der ich das erste Mal im Leben Delfine und Baby Haie live und in Farbe sehen konnte. Im Vorfeld hatte ich mir eine Unterwasserkamera gekauft, mit der ich nun viele schöne Fotos schießen konnte.

Angeleitet von ein paar Einheimischen durften wir an einer Angeltour teilnehmen und konnten hier mal etwas völlig Neues ausprobieren. Raphael hatte direkt Erfolg und zog einen großen, dicken Fisch an Land.

Wir waren regelmäßig im Spa-Bereich und verbrachten einen Abend in völliger Zweisamkeit, indem wir mit einem Boote auf eine unbewohnte Nachbarinsel gebracht wurden und dort ein Picknick machten. Natürlich durfte ein bisschen Abenteuer nicht fehlen, weshalb Raphael ein Moped gemietet hatte, damit wir die Insel erkunden konnten. Außerdem machten wir einen Ausflug in die Hauptstadt Malé und ins dschungelartige Hinterland unserer Urlaubsinsel.

Schneller als gedacht gingen die zwei Wochen um und wir waren wieder zurück in Wien. Der Urlaub war fantastisch und wir hatten uns sehr gut erholt.

Nachdem wir ein paar Tage in Raphaels Heimat waren, ging es für uns weiter nach Barcelona in unsere neue Villa. In der Realität war die gesamte Unterkunft noch viel beeindruckender als auf den Fotos. Die Jungs und unsere Familien hatten wirklich gute Arbeit geleistet. Es dauerte nicht lange, bis wir uns eingelebt hatten. Wir fühlten uns sehr wohl. Lediglich die Sprache bereitete uns einige Schwierigkeiten, aber wir hatten bereits beide angefangen, spanisch zu lernen.

Inzwischen war es Anfang Juni und Raphaels Geburtstag stand an. Zum ersten Mal feierten wir gemeinsam im neuen Haus. Wir hatten einige Freunde von Raphael sowie seine Mutter und seine Schwester zu uns eingeladen. Zum Glück hatten wir genug Platz, wodurch ein paar Gäste bei uns übernachten konnten. Der Rest schlief in einem nahegelegenen Hotel.

Ich hatte zusammen mit Silvia einen großen Kuchen gebacken und obendrauf einen schwarzen Raben modelliert. Zum Schluss steckten wir zwei Kerzen mit den Ziffern seines Alters in die Torte. Wahnsinn, dass er schon 38 wurde. Wir hatten uns kennengelernt, als er 34 war. Die Zeit verging so schnell. Aus guter Freundschaft wurde Liebe und nach ein paar Jahren hatten wir geheiratet.

Als wir in der Küche fertig waren, fuhren Silvia und ich mit dem Auto zum nächstgelegenen Supermarkt, um einzukaufen. Mein Mann bekam von all dem nichts mit, denn er war mit seinen Jungs unterwegs und zeigte ihnen die Stadt. An seinem morgigen Geburtstag wollten am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen feiern und abends grillen.

Da das Wetter schön werden sollte und die Temperaturen Anfang Juni in Barcelona schon relativ hoch waren, hatten wir beschlossen, die ganze Feier nach draußen in den Garten zu legen. Während Raphael am Abend schon im Bett lag, waren seine Schwester und ich noch auf, um ein wenig zu dekorieren und Luftballons aufzupusten. Als wir fertig waren, begab ich mich direkt in das gemeinsame Schlafzimmer von Raphael und mir. Müde fiel ich ins Bett und schlief an ihn gekuschelt ein.

Am Morgen wurde ich vor ihm wach, schlich mich aus dem Schlafzimmer und ging nach unten in die Küche. Ich schnappte mir ein Tablett und stellte zwei Teller, mehrere Aufstriche sowie einen Korb mit Croissants und Brötchen darauf. Hinzu kamen zwei kleine Schüsseln mit Müsli, zwei Gläser frisch gepresster Orangensaft und zu guter Letzt eine Tasse doppelter Espresso.