10 | Erstes Date I

3.1K 69 37
                                    

Sarahs Sicht

Ich konnte es kaum abwarten mich am Abend endlich mit Raphael zu treffen. Gestern hatte ich über Videoanruf lange mit Amina geredet und ihr alles über unser Wiedersehen sowie das bevorstehende Treffen - oder eher gesagt Date - erzählt. Sie hatte mir einige Tipps gegeben und hielt mir die Daumen gedrückt, wofür ich ihr sehr dankbar war.

Glücklicherweise musste ich heute nur bis 15:30 Uhr arbeiten. Danach hatte ich mehr als genug Zeit mich schick zu machen. Gut gelaunt betrat ich den Nike Store und begrüßte meine Kollegin Michelle mit einer Umarmung.

Am Donnerstag hatten wir uns nach der Arbeit getroffen und waren zusammen in ein Café gegangen. Sie war sehr nett und wir verstanden uns gut, obwohl sie von ihrer Art her so ziemlich das komplette Gegenteil von mir war. Anschließend sind wir ein bisschen durch die Stadt gebummelt, bis sich unsere Wege gegen Abend trennten, da Michelle noch ein Date mit ihrem Verlobten hatte.

Ich stellte meine Tasche im Flur ab und suchte ein Ladekabel, um mein Handy aufzuladen. Anschließend ließ ich mir warmes Wasser in die Badewanne ein, zog mich aus und legte eine CD mit Entspannungsmusik in meine kleine, tragbare Anlage ein.

Wohlig seufzend ließ ich mich in den riesigen Schaumbergen nieder, die auf dem Wasser schwammen. Ich schloss meine Augen und genoss die Wärme auf meiner Haut. Nachdem ich ein bisschen von den stressigen letzten Tagen herunterkommen konnte und mich erholt und fit genug für das bevorstehende Date fühlte, stieg ich wieder aus der Wanne.

Ich trocknete mich ab, cremte meine Haut ein und zog mich an. Ich hatte mich für eine schlichte weiße Bluse mit gekreuztem Passe an den Schultern und eine dazu passende dunkelblaue Jeans sowie weiße Sneaker entschieden. Anschließend stylte ich meine Haare und legte meine Lieblingskette mit einem Anhänger in Form eines Ankers um. Zum Schluss trug ich ein wenig Parfüm auf mein Dekolleté und die Pulsadern auf.

Ich googelte den Weg zum Restaurant und beschloss, frühzeitig loszugehen. Die Pizzeria sollte zwar in circa 20 Minuten zu Fuß von meiner Wohnung aus zu erreichen sein, allerdings kannte ich mich noch nicht sonderlich gut in Berlin aus.

Ich traute den geschätzten Zeitangaben, die GoogleMaps für seine Strecken berechnete, eher selten. Viel zu oft habe ich mich deshalb schon verspätet oder habe unnötige Umwege auf mich nehmen müssen. Zu dem Treffen mit Raphael wollte ich keinesfalls zu spät kommen. Ich war extrem nervös und aufgeregt Raphael in wenigen Minuten erneut gegenüberzustehen.

Meine letzten Dates waren bereits eine halbe Ewigkeit her. Genauer gesagt hatte ich gar keine mehr, seitdem die Beziehung mit meinem damaligen Freund nach mehr als 2 ½ Jahren mit viel Drama und unschönen Worten in die Brüche gegangen war. Ich hatte mit den Ängsten und all den schlechten Erlebnissen aus meiner Vergangenheit so gut wie möglich abgeschlossen. Eine schwierige Zeit lag hinter mir, aber ich war im Blick auf die Zukunft trotzdem positiv gestimmt.

Wie erwartet brauchte ich länger als die von Google vorgegebenen 20 Minuten. Ich wollte gerade die schwere Glastür zum Restaurant öffnen, als ein anthrazitfarbener Audi mit quietschenden Reifen am Bürgersteig hielt. Ich drehte mich erschrocken um, musste jedoch lächeln, sobald ich sah, dass Raphael aus dem Auto stieg.

Sogleich nahm ich wieder seine unglaublich starke Ausstrahlung wahr. Er trug eine schwarze, enganliegende Jeans, eine hellgraue Trainingsjacke von Nike sowie schwarze Schuhe. Sein Style gefiel mir sehr und er passte einfach perfekt zu ihm. Raphael kam auf mich zu und umarmte mich zur Begrüßung. »Guten Abend ma jolie. Du siehst wirklich toll aus. Schön, dass du gekommen bist«, gab er leise von sich.

Ich genoss den kurzen Körperkontakt und die Wärme, die er ausstrahlte. Der Duft seines Parfüms hüllte mich ein und ich musste feststellen, dass er verdammt gut roch. Eine Mischung aus Bleu de Chanel, frischgewaschener Wäsche und ihm selbst. »Guten Abend Raphael. Vielen Dank.« Ich errötete leicht. »Komm, lass uns reingehen. Es ist so kalt hier«, schlug Raphael vor und hielt mir kurz darauf gentlemanlike die Tür auf.

Wir betraten gemeinsam das Restaurant. In weiser Voraussicht hatte Raphael uns einen Platz reserviert. Der Kellner führte uns zu einem Tisch, der etwas abseits in einer kleinen Nische gelegen war. Ich mochte das Ambiente hier. Es war wirklich sehr gemütlich und langsam ließ auch meine Anspannung etwas nach.

Im Gegensatz zu mir war Raphael total gelassen und strahlte eine unglaublich angenehme Ruhe aus. Falls er irgendwie aufgeregt oder nervös war, konnte er es auf jeden Fall extrem gut verbergen. Sein Gesichtsausdruck war freundlich, aber in seinen Augen lag auch etwas dunkles, ernstes. Wir griffen beide zu den Menükarten, die vor uns auf dem Tisch lagen.

Wahrscheinlich haben sich viele Leute jetzt mehr erhofft, aber das kommt dann in den nächsten 1-2 Kapiteln. Versprochen. Die Kapitel werden auch bald länger. Sarahs Outfit seht ihr übrigens oben im Titelbild.

Habt ihr eine Vermutung, was zwischen Sarah und ihrem Ex-Freund vorgefallen sein könnte?Bei den beiden ist ja offensichtlich einiges schief gelaufen.

In meiner Wolke | 1raf7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt