In meiner Wolke | 1raf7

65 | Sport ist Mord

Morgens wurde ich von Sarah mit Frühstück am Bett geweckt. Wir wollten heute alle einen etwas ruhigeren Tag verbringen und so blieben die meisten von uns in der Villa. Nach einem gemütlichen Start in den Tag gingen Sarah und ich runter in den Garten. Meine Freundin hatte zuvor einen Bikini unter ihr Sommerkleid angezogen, da sie nachher in den Pool gehen wollte.

Ich ließ meinen Blick schweifen. Auf der Terrasse spielten John, Jonas und Maxwell ein Ballspiel, während Farido und Alex im Pool schwammen. Amina relaxte auf einem der Liegestühle unter einem Sonnenschirm und las ein Buch. Lea lag etwas entfernt weiter auf einem Handtuch im Gras und sonnte sich. Suchend blickte ich mich nach Abudi um.

Bei dem schönen Wetter wollte ich eine Runde joggen gehen und ich wollte ihn fragen, ob er mich begleiten würde. Es dauerte nicht lange, bis ich fündig wurde. Abudi hatte sich in den Pavillon zurückgezogen und telefonierte. Geduldig wartete ich ab, bis er das Gespräch beendet hatte.

»Sorry, Bruder. Meine Mutter hat angerufen und ich habe eh schon länger nichts mehr von ihr gehört.« Entschuldigend sah Abudi mich an. »Kein Problem, Bruder. Familie geht vor«, zeigte ich mich verständnisvoll. Ich dachte an meine Mama und meine Schwester, die ich beide ziemlich vermisste. Ich sollte die beiden in den nächsten Tagen auch mal wieder anrufen.

»Hast du Lust, nachmittags mit mir joggen zu gehen? Es ist nicht ganz so heiß wie in den letzten Tagen.« Ich hoffte einfach, dass er ja sagen würde. »Heute nicht, Raf. Mein Knöchel tut immer noch weh von gestern. Ich will ihn nicht so stark belasten.« Verständnisvoll nickte ich. Abudi war beim gestrigen Fotoshooting an einem Hang herumgeklettert, war abgerutscht und kam ungünstig mit seinem linken Fuß auf dem Boden auf. Seitdem hatte er leichte Probleme beim Laufen.

»Nichts für ungut. Dann gehe ich alleine«, meinte ich und wandte mich ab. Zunächst war ich jedoch zusammen mit Farido mit einkaufen dran. Ich ließ ihn im Auto fahren und lehnte mich entspannt im Beifahrersitz zurück. Der Supermarkt war um diese Uhrzeit schon gut besucht. Das Schwierigste war es, herauszufinden, was genau wir da kauften, weil die meisten Lebensmittel nur auf Griechisch beschriftet waren. Wir fanden uns aber mit der Zeit zurecht und hatten alles bekommen, was wir brauchten. Für den Heimweg kauften wir uns beide noch ein Eis am Stiel.

Mittags wurde mal wieder gegrillt. Wir saßen größtenteils in Badeklamotten in der Sonne, aßen und unterhielten uns. Ich entschied mich dazu diesmal mehr Gemüse als Fleisch zu essen, da ich später noch Sport treiben wollte und mein Magen sonst zu voll war. Zielstrebig ging ich nachdem Essen zurück ins Haus und machte mich daran, Sportkleidung anzuziehen. Ich tauschte mein grünes T-Shirt, welches ich immer nur trug, wenn ich im Urlaub war, gegen ein schwarzes Nike Sportshirt und ersetzte die Badelatschen gegen bequeme Turnschuhe. Meine Haare band ich zu einem kleinen Zopf zusammen.

Ich ging wieder in den Garten, um mich von den anderen zu verabschieden. »Viel Spaß! Pass auf dich auf, tesoro, und renn nicht zu lange in der Hitze herum«, verabschiedete Sarah mich. »Ja, Mama. Ich bin schon 37, ich kann selbst auf mich aufpassen«, sagte ich leicht genervt. »Ey, ich meine es nur gut«, protestierte sie sogleich. Sarah wusste aber, dass ich nur Spaß machte.

Ich verließ das Grundstück, setzte meine Kopfhörer auf, machte Musik an und steckte mein Handy in die Hosentasche. Gemütlich begann ich loszulaufen. Das Wetter war perfekt. Die Nachmittagssonne strahlte vom wolkenlosen Himmel und es war sehr warm, wenn nicht schon heiß. Aber es ließ sich gut aushalten.

Ich joggte zuerst die Straßen unserer Wohngegend entlang und nahm eine Abkürzung am Zentrum des Ortes vorbei, dort wo nicht so viele Menschen unterwegs waren. Es fühlte sich gut an und ich konnte mich endlich richtig auspowern. Nebenbei dachte ich über die verschiedensten Dinge nach. Ich wählte absichtlich nicht den Weg direkt an der Straße, sondern kleine Feldwege in der Nähe, da dies ungefährlicher war.