Bonuskapitel #1 | Komplikationen

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Sarahs Sicht

Ich hatte die kritischen zwölf Wochen super überstanden. Es fiel uns beiden schwer, die frohen Neuigkeiten so lange für uns zu behalten, doch wir wollten es den anderen erst mitteilen, wenn alles in trockenen Tüchern war. Raphael hätte es am liebsten sofort in die ganze Welt hinausposaunt, doch wir hatten vereinbart, damit zu warten.

Die Ersten, die es erfahren hatten, waren meine Mutter, Silvia, Barbara und Abudi. Leider ging es mir im Verlauf der Schwangerschaft nicht immer so super wie zu Beginn, aber das war normal. Übelkeit trat zum Glück nicht so häufig auf, dafür litt ich aber zwischendurch unter extremen Stimmungsschwankungen. Ich trieb meinen Mann damit zwar fast in den Wahnsinn, doch trotz allem war er immer für mich da und unterstützte mich in jeder Situation bedingungslos.

Raphael begleitete mich fortan zu jedem Arzttermin und als er das erste Mal unser Baby beim Ultraschall sich bewegen sehen konnte, liefen ihm Tränen über die Wangen. Er hatte sich inzwischen einige Bücher rund um das Thema Baby gekauft und beschäftigte sich andauernd damit. Auch ich hatte im Vorfeld bereits alles Mögliche dazu gelesen.

»Was glaubst du, was es wird?«, hatte ich Raphael eines Abends gefragt. »Ich glaube, es wird ein Mädchen. Aber über einen kleinen Jungen würde ich mich auch sehr freuen. Das Wichtigste ist jedoch, dass das Baby gesund ist«, antwortete er mir. Ich hatte daraufhin zustimmend genickt.

Mein Gefühl hatte mir gesagt, dass es ein Junge wird. Jedenfalls waren wir beide schrecklich aufgeregt es herauszufinden. Wir hatten bereits ein paar unisex Babyklamotten gekauft, vorwiegend in blau, weiß und grau, mit denen wir auf beide Geschlechter vorbereitet waren.

Raphael war vollkommen vernarrt in die süßen kleinen Babysachen und hatte beschlossen, extra eine extrem limitierte Corbo Babykollektion mit Stramplern, Bodys, Söckchen und Mützen nur für unser Kind herauszubringen. »Der oder die Kleine wird schon im Kinderwagen den besten Style haben«, prophezeite er grinsend.

In der 15. Woche hatten wir mittels 3D Ultraschall endlich das Geschlecht unseres kleinen Wunders erfahren. Unser Baby war außerdem vollkommen gesund und entwickelte sich den Wochen entsprechend, worüber wir sehr froh waren. Als ich mich in der 20. Woche befand, hatten wir eine Babyparty veranstaltet.

- Flashback -

Eingeladen waren unsere Familien und die engsten Freunde. Von allem bekamen wir Babyutensilien geschenkt. Die Sachen reichten von einer Windeltorte über Klamotten und Spielzeug bis hin zu Kuscheltieren, einer Spieluhr und einer Wiege.

Nachdem alle mit Kuchen, Kaffee oder Tee versorgt waren, standen Raphael und ich auf und liefen Hand in Hand vor die Wand, an der ein großer schwarzer, undurchsichtiger Luftballon schwebte. Dieser war mit buntem Konfetti gefüllt. Rosa oder blau. Gleich würden es alle erfahren.

Raphael räusperte sich und zog damit die Aufmerksamkeit auf sich. »Wir kommen jetzt mal zu dem Punkt, der euch wahrscheinlich am meisten interessiert. Das Geschlecht unseres Babys. Dass das Kleine Gott sei Dank gesund und wohlauf ist, macht uns sehr glücklich. Nun wird der Luftballon es verraten.«

Ich vernahm, wie die meisten Gäste ihre Handys gezückt hatten, um die Aktion zu filmen. Raphael reichte mir eine lange Nadel. »Seid ihr bereit?«, fragte ich. Alle bestätigten es. Ich ließ mir ganz viel Zeit, um noch mehr Spannung aufzubauen.

Schließlich stach ich ein Mal fest in den Luftballon. Das Konfetti flog umher, senkte sich herab und landete sowohl auf uns als auch auf dem Boden. Es war blau. »Uuh! Ein kleiner Raf«, grölte John begeistert und filmte fleißig. Allerdings musste er es privat halten, er hatte Instagramverbot von uns auferlegt bekommen, genau wie alle anderen.

In meiner Wolke | 1raf7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt