61 | Weltreise

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Seit fast drei Monaten waren Raphael und ich nun in der Welt unterwegs und ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen. Angefangen mit einem kleinen, sechstägigen Ausflug nach Barcelona waren wir anschließend für fast vier Wochen in die USA geflogen. Fünf Tage davon verbrachten wir in New York, wo Raphael schon zwei- oder dreimal gewesen war.

Außerdem hatte er mir schon in Deutschland von der legendären Route 66 vorgeschwärmt. Ich hatte daraufhin ein bisschen recherchiert und wir hatten uns einen ungefähren Plan gemacht, wo wir losfahren und wie viel Zeit wir unterwegs verbringen wollten. Raphael mietete vor Ort einen der typischen, gigantischen amerikanischen Straßenkreuzer. Die ausgewählte Route führte uns schließlich bis an die Westküste nach Los Angeles, unserem zweiten großen Ziel in den Staaten.

Wir hatten zwischendurch immer mal wieder ein paar Stunden oder auch Tage pausiert und uns die Umgebung angesehen. Viel Natur, teilweise öde Landschaften, aber auch Nationalparks lagen auf der Strecke, immer wieder durchbrochen von Städten mit gigantisch hohen Wolkenkratzern oder kleinen Orten, die mich an Erzählungen aus dem Wilden Westen erinnerten.

Los Angeles gefiel mir ausgesprochen gut, allen voran der Venice Beach und Santa Monica Pier mit seinen zahlreichen Vergnügungsgeschäften, was mich schon als Kind fasziniert hatte. Raphael interessierte sich aber eher für die riesige Calisthenics-Anlage und ging dort auch mehrmals trainieren. Wir verbrachten viel Zeit damit, am Strand herumzuliegen, ab und zu schwimmen zu gehen sowie mehr oder weniger erfolgreich Beachvolleyball zu spielen.

Wir besuchten die typischen Touristenattraktionen wie Hollywood inklusive dem Walk of Fame und den Universal Studios, die Melrose Avenue sowie Chinatown und bewunderten den Ausblick über die ganze Stadt vom Griffith Observatorium aus. Lediglich zu einem Besuch im Disneyland konnte ich Raphael leider nicht überreden. Auch das Argument, dass selbst sein Kumpel Jonas schon dort war, zog leider nicht. Er begründete es damit, dass Jonas zwei Kinder hatte und hauptsächlich ihnen zuliebe als Begleitung dabei war.

Von den USA aus ging es weiter nach Tokio. Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht, was die Menschen, die Kultur und das ganze Leben dort anging. Die Japaner waren extrem höflich und gastfreundlich, was ich so vorher noch nie in diesem Ausmaß erlebt hatte. Raphael hatte ein schickes Luxushotel nahe des Shibuya Cross ausgesucht, in welchem wir uns sehr wohlfühlten und uns beinahe jeder Wunsch von den Augen abgelesen wurde.

Die Kommunikation mit den Einheimischen fiel uns in Japan deutlich schwerer, da sie meisten Leute nur wenig bis gar kein Englisch sprechen konnten. Irgendwie schafften wir es aber trotzdem, uns immer mit Händen und Füßen zu verständigen. Ich war beeindruckt von Tokio. Alles war gigantisch groß, voll mit Menschen und oft sehr unübersichtlich. In allen Formen und Farben flimmerten Werbungen und Anzeigen an Bildschirmen, Reklametafeln sowie Plakaten im nächtlich hell erleuchteten Shinjuku.

Es erinnerte mich sehr an den Time Square in New York, nur dass hier alles etwa fünfmal so groß war. Zwar hatte ich zuvor schon einige Großstädte, ja Millionenstädte, besucht, aber im Vergleich zu Tokio kamen sie mir winzig vor. Raphael, der sich seit Jahren für die japanische Kultur interessierte, und bereits viele Bücher darüber gelesen hatte, zeigte und erklärte mir viel über das Land und das Leben der Leute hier.

Von Japan verschlug es uns nach Thailand. Nachdem wir eineinhalb Tage in Bangkok waren, flogen wir weiter zur Insel Koh Samui. Dort verbrachten wir in erster Linie einen Bade- und Erholungsurlaub, doch ein bisschen nutzten wir auch die Zeit, um die Insel zu erkunden. Nachdem wir wieder in der thailändischen Hauptstadt waren, flogen Raphael und ich nach Marokko. Wir blieben mehrere Tage und verbrachten die Zeit in Marrakesch.

Auf Johns Empfehlung hin machten wir einen Ausflug in den »Crocodile Park« in Agadir. Der Eingang, das große geöffnete Maul eines nachgebauten Krokodils, erinnerte Raphael direkt wieder zurück an die Palmen aus Plastik 2 Tour und das Tourkrokodil Bronko. Das 30.000€ teure Viech war bei allen Konzerten ein treuer Begleiter der Jungs und hatte so einiges mitmachen müssen. Außerdem waren wir beide zum ersten Mal in unserem Leben in der Wüste und wären fast in einen Sandsturm geraten.

In meiner Wolke | 1raf7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt