53 | Kampf gegen die Zeit

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Macht euch schon mal bereit für ein etwas längeres Kapitel mit ein bisschen Drama! Schönen Sonntag euch😊

Sarahs Sicht

Raphael hatte die ersten Festivals gespielt und hatte nun endlich wieder etwas Pause. Der nächste Auftritt, bei dem ich ihn das erste Mal begleiten würde, stand in 13 Tagen an. Seine freie Zeit verbrachte Raphael hier mit mir in Berlin, aber er war auch viel im Studio und arbeitete an seinen Zukunftsplänen. Der Release seiner nächsten Kollektion stand kurz bevor.

Vormittags waren wir zusammen in der Stadt unterwegs gewesen und nun waren wir wieder zuhause. Raphael hatte mal wieder ein unglaublich leckeres Essen für uns beide gezaubert: Es gab Spaghetti al tonno und ich hatte mich ziemlich vollgefressen.

In vierzig Minuten war Raphael mit Abudi verabredet und so stand er vor unserem großen begehbaren Kleiderschrank. Er sah etwas ratlos aus, als ich einen Blick in den Raum warf. »Kommst du klar?« »Natürlich«, versicherte er mir.
»Ciao, Amore. Bis später«, verabschiedete sich Raphael nach einer Weile und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Er war schon auf dem Sprung, doch ich zog ihn noch mal an seiner Jacke zu mir und gab ihm einen richtigen Kuss. Er seufzte und strich mir durch die Haare, ehe er sich löste. »Viel Spaß!«, rief ich ihm hinterher. »Danke.« Und schon fiel die Haustür ins Schloss.

Ich beseitigte das restliche Chaos und überlegte anschließend, wie ich den restlichen freien Nachmittag verbringen könnte. Ich entschied mich dafür, mich bei dem fast schon heißen Wetter auf dem Balkon zu sonnen, die Beine hochzulegen und Musik zu hören. Gegen Abend würde ich einen kleinen Spaziergang zum nächsten Kiosk machen und mir ein Eis kaufen.

Raphaels Sicht

Da es heute schön warm war und die Sonne schien, entschied ich mich dazu, zu Fuß zu Abudis kleiner Wohnung zu gehen. Der Weg war nicht weit und ich konnte mein Auto ruhig auch mal stehen lassen. Da das Training für mich heute ausfiel, konnte ich auf diese Weise zumindest ein paar Kalorien verbrennen. Ich zog meine Cap tief ins Gesicht und richtete meine Sonnenbrille.

Mit den Händen in der Hosentasche schlenderte ich die Straßen Berlins entlang. Hin und wieder erkannten mich einige Fans. Ich bleib geduldig stehen, redete kurz mit ihnen und machte ein paar Fotos. Es gab glücklicherweise nicht eine einzige Frage zu meinem Liebesleben, welches durch die Presse mehr in die Öffentlichkeit geraten war, als ich es je wollte.

Ich schlug den Weg in einen ruhigen Park unweit von Abudis Wohnung ein, in dem fast nichts los war. Lediglich ein Rentnerehepaar ging händchenhaltend spazieren und blieb eine Weile stehen, um die Enten zu füttern. Ein schmaler Pfad führte zur Seite weg und tiefer in den Park hinein. Ich bog ab, da ich den Weg für eine Abkürzung hielt. Die grünen Blätter der Bäume rauschten im leichten Sommerwind und spendeten angenehme Kühle.

Als ich nach unten sah, bemerkte ich auf einmal, dass sich der Schnürsenkel meines linken Sneakers geöffnet hatte. Also ging ich am Wegrand in die Hocke, um ihn neu zu binden. Ich wollte mich gerade wieder aufrichten, als ich plötzlich von hinten einen Stoß in den unteren Rücken bekam und nach vorne taumelte. Ich konnte mich gerade noch mit den Händen im Gras abfangen. Ich wischte sie an meiner Hose ab und drehte mich mit ärgerlichem Blick um.

Hinter mir stand kein Geringerer als Luca. Ich richtete mich wieder auf und sah auf den etwa 1,75 m großen Mann herab. »Willst du Stress?«, fragte ich gereizt. »Nein, ich will nur das, was mir zusteht. Ich will Sarah zurück. Halte dich von ihr fern. Wenn es sein muss, kämpfe ich eben darum.« Ich rieb mir unauffällig meine Handgelenke, welche durch die kleine Verletzung beim Training letztens eh schon schmerzten.

»Du bist ein lächerlicher kleiner piç. Warum sollte ich mir die Mühe machen und gegen dich kämpfen? Sarah hat sich für ein Leben ohne dich und mit mir entschieden. Sie hatte ihre guten Gründe sich von ihr zu trennen. Vielleicht solltest du dich mal untersuchen lassen, dein Verhalten ist echt krank. Du versetzt meine Freundin regelmäßig in Angst und Schrecken.«

In meiner Wolke | 1raf7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt