FAKT 46

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Betsy Bell

Die Bell Hexe hat es in den letzten Jahrhunderten wahrlich zu einer Berühmtheit in der Welt der Poltergeister geschafft. Zahlreiche Aufzeichnungen über sie finden sich in Chroniken und Sagenbüchern, Martin Van Buren Ingram publizierte 1894 eine Romanversion ihrer Grausamkeiten und im Jahr 2005 erschien der Horror-Film „Der Fluch der Betsy Bell".

Betsy Bell spielt eine große Rolle in der schrecklichen Geschichte, die sich Anfang des 19. Jahrhunderts in Tennessee ereignete. Sie war eines von insgesamt neun Kindern der Bells, die eine strenggläubige Familie waren und ihren Lebensunterhalt mit einer großen Baumwollplantage verdienten.

Eine erste Begegnung mit der unsichtbaren bösen Macht fand 1817 statt, als die gesamte Familie Klopfgeräusche, lautes Röcheln und Schmatzen sowie Kettenrasseln vernahm und daraufhin die Seherin Kate Batts aufsuchte sowie Freunde verständigte. Die Attacken der vermeintlichen Hexe wurden im Folgenden allerdings nur noch schlimmer. Die Bell-Kinder spürten deutlich, wozu sie fähig war, denn sie wurden körperlich misshandelt, an den Haaren gezogen und geohrfeigt. Am schlimmsten traf es dabei immer Betsy. Geisterjäger kamen nach Tennessee, um aufzudecken, was hinter dem Spuk steckte, doch alle Versuche blieben erfolglos. Auch von der Familie selbst und befreundeten Bürgern gibt es schriftliche Aufzeichnungen über die Erlebnisse, unter anderem von Richard Bell, einem Sohn John Bells. Ein Exorzismus, durchgeführt von einem Nachbarn, brachte ebenso wenig Ruhe wie der Besuch bei Kate Batts. Meistens machte sich die Hexe Nachts bemerkbar und ließ ihre schauerliche Stimme durch das ganze Haus erklingen. Vor allem Betsy wurde immer wieder Opfer ihrer Peinigungen: Ohnmachtsanfälle und Atemnot häuften sich bei der 12-Jährigen. Diese Fixierung auf eine Person machte jedoch auch skeptisch, denn während es Betsy schlecht ging, war die Hexe still. Die Vermutung lag nahe, dass Betsy selbst die Geräusche des Geistes produzierte, doch auch ein Arzt konnte nicht eindeutig feststellen, dass dies der Wahrheit entsprach. Über vier Jahre hinweg terrorisierte das schauerliche Wesen die Bells, warf Gegenstände durch die Luft, lärmte und flüsterte den Kindern Abscheulichkeiten ein, schaffte es sogar, Betsy so zu beeinflussen, dass sie ihre Verlobung mit ihrem zukünftigen Mann Joshua Gardner wieder löste, bis John Bell, der Vater der Kinder, 1820 krank wurde. Sein Sohn, der ihm ein Medikament verabreichen wollte, fand im Arzneischrank allerdings nur eine Phiole mit dunkler Flüssigkeit vor. Der Arzt, der kurz darauf eintraf, testete den Inhalt des Fläschchens an der Hauskatze, die wenig später verendete. Anschließend war die Stimme der Hexe zu hören, die sich damit brüstete, John Bell jene Flüssigkeit eingeflößt zu haben. Der Familienvater überlebte diese Nacht nicht. Seine Widersacherin, die den Gipfel ihres Hasses vorerst erreicht hatte, hinterließ der Familie die Nachricht, sie würde in sieben Jahren zurückkehren. Nach Ablauf dieser Zeit wurden John Bells Frau und zwei ihrer Söhne tatsächlich wieder von einer unsichtbaren Macht heimgesucht, kümmerten sich aber nicht weiter um jene Erscheinungen, sodass die Hexe nach einigen Wochen wieder verschwand. Ihre Drohung, nach 107 Jahren erneut zurückzukehren, machte sie nicht wahr. Auf dem Farmgelände der Bell-Familie liegt ebenfalls eine Höhle, die der Hexe zwischenzeitlich als Behausung gedient haben soll. Heute gibt es über die Sommermonate und ganz besonders im Oktober zahlreiche Führungen über die ehemalige Plantage und durch die Höhle. Wo könnte man sich an Halloween auch besser aufhalten als in einer gruseligen , die mit einer mächtigen Hexe in Verbindung steht? Na dann: auf nach Tennessee!

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