Das blaue Licht
Laut parapsychologischen Untersuchungen spukt es auf Friedhöfen nicht öfter als an anderen Gruselorten, dafür ist es dort aber wesentlich atmosphärischer. Der Friedhof von Silver Cliff in der Wet Mountain Valley ist seit 1880 Schauplatz zahlreicher Geistersichtungen und das fast täglich! Umgeben ist die Ruhestätte von einer nahezu ausgestorbenen Stadt. Die einstige Goldschürferhochburg zählt heute nicht einmal mehr 600 Einwohner, während sie zu Zeiten des Minenbetriebs Ende des 19. Jahrhunderts noch auf über 5 000 Bürger kam, die nach den Edelmetallen gruben.mJene Arbeiter waren es auch, die 1880 das erste unerklärliche Phänomen auf dem Friedhofentdeckten: ein blaues Licht, das über den Gräbern schwebte. Es blieb aber keineswegs bei den Berichten der Schürfer. Die „Wet Mountain Tribune", eine Lokalzeitung, und sogar die „New York Times" wurden 1956 und 1967 auf die seltsamen Erscheinungen aufmerksam. Der Totenacker wurde daraufhin von einer Touristenwelle geradezu überschwemmt. Edward Linehan, ein Redakteur der „National Geographics", wollte sich nach all diesem Aufruhr selbst davon überzeugen, was sich auf dem Gebiet abspielte. 1969 wurde er von einem Einwohner der Stadt namens Bill Kleine auf den Friedhof begleitet, wo auch er die Lichter mit eigenen Augen sehen konnte - Lichter, die auswichen, sobald er versuchte, sie mit einer Taschenlampe zu beleuchten oder sich ihnen zu nähern. Unzählige Theorien ranken sich um diese Erscheinungen, angefangen bei der Annahme, sie seien lediglich Reflektionen der Lichter, die die umliegenden Städte aussenden, über die Behauptung, radioaktive Strahlung sei für sie verantwortlich, bis hin zu dem Vorschlag, sie seien auf Spiegelungen des Quecksilberdampfs in der Umgebung zurückzuführen. Allerdings schlug weder ein Geigerzähler aus, noch befanden sich die Quecksilberlampen schon seit Jahrzehnten an Ort und Stelle. Und auch bei Nebel, wenn es also nicht möglich war, dass die Lichter der Stadt bis zum Friedhof reichten, wurde das Leuchten über den Gräbern bestätigt. Natürlich sind unter den Vermutungen auch solche dabei, die sich gezielt auf Paranormales stützen. Anthropologe Dale Ferguson schlägt vor, den Grund für die Sichtungen bei den Ritualen der Indianer zu suchen. Nachdem sich ihre Sterbenden zu einem Grabhügel begaben und dort warteten, bis sie den Tod erlangt hatten, erzählten die Hinterbliebenen von blauem Leuchten, das den Geist der Toten symbolisierte. Die Bewohner von Silver Cliff hingegen glauben, die Lichter gehören zu den Schürfern, deren Seelen noch immer unerlöst nach Metall graben. Heute ist der Silver Cliff Friedhof ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen, insbesondere, wenn es auf den 31. Oktober zugeht. Die Veranstaltungen in den umliegenden Ortschaften sind zu dieser Zeit ganz besonders zahlreich, denn Halloween eignet sich wunderbar, um legendenumwobene Plätze wie die Grabstätte mit dem richtigen Grusel-Gefühl zu besichtigen. Jedes Jahr organisiert der Geschichts-Club der Mittelschule von Custer County eine zweistündige Geistertour auf dem Friedhof, abends, wenn es bereits zu dämmern anfängt und man der unerklärlichen Lichter vielleicht selbst gewahr werden kann.
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Horrorfakten
AcakDer Titel sagt doch schon alles ;) viel Spaß beim Lesen (bei Kritik, Fehlern o. ä. einfach anschreiben)