FAKT 49

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Vampire

Archäologen in Polen glauben, eine verblüffende Entdeckung gemacht zu haben - eine Gruppe von Vampirgräbern!

Die Gräber wurden während des Baues einer Straße in der Nähe der polnischen Stadt Gliwice entdeckt, wo Archäologen im Normalfall eher die Gebeine von Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg vorfinden. Doch anstelle von toten Soldaten enthielten die Gruften Skelette, deren Köpfe man zwischen ihre Beine platziert hatte. Dies deutete laut den Archäologen darauf hin, dass die Leichen rituell exekutiert worden waren, um sicherzustellen, dass die Toten auch tot blieben. Indem man den Kopf getrennt vom Körper aufbewahrt, so uralter Aberglaube, wären die Untoten nicht in der Lage, aus den Gräbern zu steigen, um die Lebenden zu terrorisieren. Enthauptung war eine der skurrilen Möglichkeiten, dies zu erreichen. Eine andere makabre Praktik war das Erhängen einer Person, die danach so lange am Seil hängen gelassen wurde, bis sich der verwesende Leichnam irgendwann selbst vom Kopf abtrennte. Es gab auch andere, ähnlich bizarre Arten, mit Vampir-Begräbnissen umzugehen. Der forensische Anthropologe Matteo Borrini berichtet vom Fall einer Frau, die während der Pest in Venedig im 16. Jahrhundert gestorben war. Die Frau war offenbar mit einem Ziegelstein begraben worden, den man fest in ihren Mund eingekeilt hatte. Dabei handelte es sich um eine beliebte Methode, einen mutmaßlichen Vampir daran zu hindern, wiederzukehren und sich am Blute der Lebenden zu laben. Das Grab der Frau könnte eines der frühesten bekannten Beispiele einer Vampirbestattung sein, dass jemals gefunden wurde. Im Falle der Vampirin von Venedig handelte es sich um einen typischen Vampirismus-Vorwurf, der auf eine Katastrophe folgte, wie zum Beispiel die Pest oder eine verheerende Missernte. Ein Individuum zu bezichtigen, ein Blutsauger zu sein, war eine gängige Praxis, einen Sündenbock für ein nicht anderweitig erklärbares Unheil zu finden. Wieder andere Fälle berichten davon, das der Leichnam eines verdächtigten Vampires mithilfe eines Pflockes aus Metall oder Holz gepfählt werden konnte. 2012 fanden Archäologen In Bulgarien zwei Skelette, denen eiserne Stangen aus dem Brustkorb ragten. Dies wiederum legt die Vermutung nahe, dass man sie für Vampire gehalten hatte. Das bereits erwähnte Enthaupten der Leichen vor dem Begräbnis der mutmaßlichen Untoten war in slawischen Ländern während des frühen Christentums, als die heidnischen Bräuche noch weitverbreitet waren, gang und gebe.

Tatsächlich, entstammten ihr Glauben an Vampire dem Aberglauben über den Tod auf der einen und dem fehlenden Wissen über Verwesung auf der anderen Seite. Viele der Vampir-Geschichten folgen einem bestimmten Muster, in dem eine Person oder eine Familie durch ein unglückliches Ereignis oder eine Krankheit sterben. Bevor die Wissenschaft dazu in der Lage war, solche Todesfälle zu erklären, machten die Leute lieber die blutsaugenden Untoten dafür verantwortlich. Dorfbewohner haben auch den Verwesungsprozess fälschlicherweise mit dem Übernatürlichen in Verbindung gebracht. Während die meisten Laien annehmen, dass nach dem Tod der Leichnam sofort beginnt, zu verwesen, kann es passieren, dass der Prozess derZersetzung um Wochen oder sogar Monate verzögert werden kann, wenn der Sarg gut versiegelt und im Winter begraben worden ist. Die innere Verwesung z.B. führt zum Aufblähen des verwesenden Körpers und kann dabei Blut in den Mundraum befördern, so dass der Eindruck entsteht, als hätte der tote Körper erst kürzlich Blut getrunken. Heutige Ärzte und Bestattungsunternehmer verstehen diese Vorgänge sehr gut, doch die Menschen im Europa des Mittelalters sahen sie als unmissverständliche Zeichen dafür, dass Vampire existierten und unter ihnen lebten. Bei den gefundenen Körpern in Polen gibt es bisher keinen Konsens. Jacek Pierzak, einer der Archäologen, die das Grab entdeckten, sprach davon, dass die Skelette ohne Schmuck, Gürtelschnallen, Knöpfe oder irgendwelche anderen Artefakte begraben worden waren, die dabei helfen könnten, einen Begräbniszeitpunkt festzustellen.

Also, bleibt die Schauermär um Nosferatu, den Untoten, immer noch ein Rätsel der Menschheitsgeschichte. Doch die Faszination ist ungebrochen.

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