Regen

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Rin

Nachdem ich den Eimer und den Besen aufgeräumt habe, ging ich auf die Suche nach Oikawa.
Ukai hat uns vor gewarnt, würde er zurück kommen und einer würde nicht trainieren, so müsse er die Halle schrubben. Und so war es nun auch gekommen. Ich schaute auf die Uhr, es war mittlerweile halb elf und wir hatten noch den Nach hause weg vor uns."Oikawa wo bist du? Ich geh jetzt heim!", leicht genervt schnappte ich meine Tasche und legte sie um meine Schulter. Ich ließ meine Sportsachen an (Schwarzes Shirt mit goldenem Aufdruck der Universität und schwarze Jogginghosen) und wollte gerade aus der Halle treten, als ich Schritte hörte.
"Oi Rin-chan, warte doch, ich komm schon mit!" grinste mich Toru an und meine Hand spannte sich an meiner Tasche an.
>Warum grinst der Idiot so dämlich, immerhin mussten wir wegen ihm hier aufräumen!<
"Pah..." drehte ich mich wieder um und starrte, den von dunklen Wolken bezogenen, Himmel an.
"Wir sollten uns beeilen, es schaut stark nach Regen aus."
Oikawa löschte das Licht und schloss die Halle ab. "Wir müssen einen Umweg zu Ukai machen."
>Wir?<
"Das kannst du gerne machen, ich bin Müde und geh Heim." liefen wir vom Gelände der Uni.
"Rin-chan, jetzt sei nicht so, wir fahren doch eh durch die Stadt. Außerdem kann ich dich so spät Nachts nicht alleine herumlaufen lassen." zog Oikawa eine Schute neben mir, was meinen Puls auf 180 brachte.
Warum zur Hölle, war er nun wieder wie so ein Kind? Dabei erinnerte ich mich an seine Masochistische Ader, was meine Wangen zum erröten brachte.
"Woran denkst du Rin-chan.", zog er an meiner Backe und grinste mich an. Perplext blickte ich zu ihm und schlug seine Hand weg. "Lass das Toru!" Er steckte seine Hände in die Hosentaschen seiner Jogginghose und grinste mich an. "Ich mag es das du einfach so meinen Namen nennst." streckte er mir grinsend die Zunge raus.
>Verdammt....< Für mich war es etwas selbstverständliches jemanden bei Namen anzusprechen. Warum muss man ausgerechnet in diesem Land jemanden mit Nachnamen ansprechen?!
Wütend auf mich selbst liefen wir Richtung Haltestelle und warteten schweigend auf die Bahn die uns außerhalb von Tokio brachte. Da zu der Zeit eh kein Bus mehr fuhr, liefen wir wie gewohnt nach Hause.
Die Straßen waren leer und nur hier und da war eine Katze zu hören. Wir liefen gerade durch ein kleines Stückchen Wald/Park  als die ersten Tropfen auf mein Gesicht fielen.
>Na super...< seufzte ich. "Hm ich glaube es regnet jeden Moment." blickte Toru in den Himmel.
"Wie schlau du doch bist...", meine Laune war heute wirklich im Keller. "Was bist du so gemein zu mir!" drehte sich Oikawa entsetzt zu mir und ich funkelte ihn böse an. "Du bist ja schlimmer als Iwalein!", reagierte er übertrieben.
"Du hast dich kein Stück verändert!", giftete ich ihn an und mein Schritt beschleunigte sich, da aus den paar Tropfen, immer größere wurden und auch mehr wurde.
Toru neben mir beschleunigte seine Schritte auch, als ein Donner über uns grollte und sogleich ein Blitz zu sehen war. Nun nahmen wir beide die Beine in die Hand und rannten an den Bäumen vorbei, doch mittlerweile waren wir beide pitschnass. Plötzlich packte Oikawa meine Hand und zog mich ins Dickicht der Bäume. "Was soll...!" wollte ich meckern, doch da sah ich eine Art kleine Schutzhütte, wenn man das so nennen konnte, es glich eher einem Carport.
Schnell suchten wir Schutz vor dem Regen und rannten den kleinen Hügel nach oben. Die Erde unter uns war schon matschig, was mich dazu brachte immer wieder leicht mit den Beinen weg zu rutschen. Toru spürte es und zog mich immer wieder leicht mit.
Seine Hand war warm... und stark... . Ich blickte ihn an, wie sich der Regen seinen Körper entlang einen weg nach unten Bahnte. Seine braunen Haare klebten in seinem Gesicht, auf dem ein ernster Ausdruck lag. Gerade wirkte er sehr erwachsen und er hatte nichts von diesem kindischen Verhalten was er so oft zeigte. Ich weiß nicht was mich dazu brachte, mich nicht mehr auf meine Umgebung zu konzentrieren, doch genau das brachte mich dazu, das ich einen Ast übersah und stolperte. Ich spürte ein ziehen in meinen Sehnen und es schmerzte kurz.
Diesmal schaffte es Toru nicht mich wieder hoch zu ziehen und ich zog ihn regelrecht nach unten in den Schlamm. Er landete mit dem Vorderkörper im Matsch, ich landete halb auf ihm, halb im Matsch.  Ich spürte seinen warmen Körper und dies verursachte ein Hämmern in meiner Brust. Innerlich schüttelte ich den Gedanken schnell ab und ich rollte von ihm.
"Oiiiiiii Sato-chan!", erhob er sich und ich tat es ihm gleich. Es war mir furchtbar peinlich, doch bevor ich mich entschuldigen konnte, drang schon seine Stimme an mein Ohr.
"Pass auf wo du hin läufst... nicht das du dich verletzt.." grinste er mich, voller Schlamm an. Mit wenigen Schritten standen wir endlich unter der Überdachung.

Es war eine halbe Stunde vergangen. Mir war furchtbar kalt, meine Kleidung war komplett durchnässt, und der Schlamm trocknete langsam an. Ich unterdrückte ein zittern, als Toru neben mir sein Handy holte.
"Ich hab Ukai geschrieben, das wir nicht mehr vorbei kommen. Er meint es ist ok, bei dem Wetter würde er nicht mal seinen Feind nach draußen schicken."
Dabei kratzte er sich am Hinterkopf. Er war auch voller Schlamm und dennoch sah er furchtbar attraktiv aus. HALT! STOP! Was dachte ich da? Hätte er Daichi nicht so provoziert, wäre ich nicht aus der Halle und Ukai hätte uns die Strafe nicht aufgebrummt. Wütend schaute ich ihn an.
"Wegen dir stecken wir hier doch fest!", giftete ich ihn an. Seine Augen wirkten plötzlich groß und er starrte mich verwirrt an.
"Meine Schuld ist es sicherlich nicht." hob er seine Hände arrogant und dann legte sich wieder dieser ernste Ausdruck auf sein Gesicht.
"Ich mag es nicht wenn jemand anderes mit meinem Spielzeug spielt."
>Hab ich mich gerade verhört?!?<
Entsetzt schaute ich zu ihm. "Ich bin nicht dein Spielzeug!" brüllte ich ihn an.
Plötzlich machte er einen Schritt auf mich zu.
"Rin... was läuft da mit dir uns Sawamura." Seine braunen Augen lagen ruhig auf mir und ich schaute zu ihm hoch.
"Ich wüsste nicht was dich das angeht...." kam es leise aus meinem Mund und ich sah, wie die Fassade von Oikawa langsam bröckelte.

Toru

Sie brachte mich um den Verstand. Ich war nicht ich selbst bei ihr. Eigentlich war ich leicht genervt, das sie mir aus dem weg ging und mich wie einen Idioten immer wieder stehen ließ. Doch was zur Hölle zog mich so in den Bann an ihr?
Ich ging noch einen Schritt auf sie zu und sie wich zurück, sodass nun die hölzerne Wand in ihrem Rücken war. In Gedanken erinnerte ich mich wie stur ich Iwaizumi erzählte, das mich keine Frau interessieren würde. Außer vielleicht eine. Er lachte mich immer wieder aus, das ich mir selbst was einrede, ich noch ein Kind war und es in meiner Fantasie wichtiger dargestellt wird, als es Realität wäre.

Rückblände Oikawa/Iwaizumi
"Du Toru, warum suchst du dir nicht einfach eine Freundin von den vielen Verehrerinnen die du hast." Oikawa schüttelt den Kopf. "Wozu." Iwa grummelte und gab Oikawa eine Kopfnuss.
"Du denkst immer noch daran zurück? Hör mal es ist ja eine süße Geschichte aber du weißt nicht mal wer es war zudem warst du da gerade mal sechs Jahre alt." Oikawa bließ die Backen auf und legte sich wieder in die Wiese. Für ihn aber war es sein erster Kuss gewesen und erinnert sich noch genau an seinen sechsten Geburtstag, als er weinend im dunklen Gartenhäuschen saß, weil der Tag furchtbar war für ihn. Sich plötzlich die Tür öffnete und jemand sich neben ihn zwängte. "Ich versteck mich hier auch mal. Wir spielen gerade verstecken." ertönte eine kindliche Mädchenstimme. Doch das interessierte ihn nicht. Er weinte bitterlich weiter, als eine Hand sich auf seine legte.
"Mein Papa gibt mir immer einen Kuss auf die Stirn wenn ich weine und ich soll an was schönes Denken." flüsterte die Stimme neben ihm. Noch einmal schniefte er laut auf, als auch seine Stimme leise erklang. "Wo...woran denkst du da ....da immer." - "An Sterne." Stille.... "Willst du es versuchen?" Toru überlegte kurz, doch nickte dann. Doch das Mädchen konnte es nicht sehen, es war zu dunkel hier. "Oh-okay..", kam es leise von ihm. Das Mädchen tastete sich zu Toru und er spürte ihre nähe. Das Mädchen konnte nicht sehen wo ihre Lippen hin trafen und so war es der erste Kuss für Toru. Sein erster Kuss wurde von einem Mädchen gestohlen, die er nicht mal kannte. Besser gesagt nicht wusste wer sie war. Kuss konnte man es nicht wirklich nenne...  Es war eher ein langer schmatzer. Doch er fühlte sich mit einem mal wärmer und sicherer. Er dachte an Sterne. An Sterne die nach Pfirsich schmeckten.
Das Geräusch von anderen Kindern brachte ihn wieder zurück.
"Ich hau mal ab nicht das sie mich finden." Er wollte ihr nach Rufen, doch sie verschwand wieder durch die Tür.

Das Mädchen aus einer anderen StadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt