Encounter

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Evy:

“And I said who will bring me flowers when it's over

And who will give me comfort when it's cold

And who will I belong to when the day just won't give in

And who will tell me how it ends and how it all begins

Don't ever say goodbye

And I'm only human

I said, I'm only human” (Flowers for a ghost- Thriving ivory)

“Jason, jetzt komm bitte endlich!”, murmele ich verhalten und klopfe nun schon zum dritten mal an die Tür unseres kleinen Badezimmers.

„Sofort Baby.“, höre ich seine Stimme undeutlich durch die schwere Holztür antworten. „Ich muss mir nur noch kurz meine Haare machen.“

Seufzend lehne ich mich gegen die Wand des schmalen Flures und schliesse nachdenklich die Augen.

Abby hat uns zum Abendessen in die Villa eingeladen, um Liams Heimkehr zu feiern und ich habe keine Lust, ihren Zorn auf mich zu ziehen, wenn wir unpünktlich sind. Das ist, wenn ich ehrlich bin, auch mein einziger Grund für meine Hast.

Weil eigentlich sträubt sich alles in mir heftigst degegen, in die Villa zu fahren und mit den anderen zu Abend zu essen.

Naja, eigentlich sträube ich mich nur dagegen, einer bestimmten Person gegenüberzutreten. Beinahe zwei Wochen liegen zwischen meinem Auszug und damit dem letzten Mal, das ich Niall gesehen habe.

Und der Abschied war eiskalt. Ohne Wärme und ohne Worte. Er blieb unausgesprochen zwischen uns, aber er war da und wir wussten es.

Der grosse Abschied, der alles zwischen uns beendet hat.

Unsere Freundschaft. Unser Vertrauen, unsere Liebe...

Während Harry und Zayn mir dabei halfen, meinen Koffer, so wie mein auseinander gebautes Bücherregal, meine kleine Zimmerpflanze und meine Matratze in den gemieteten Van zu packen und Abby mir währenddessen theatralisch das Oberteil vollrotzte, stand Niall nur steif im Türrahmen, die Lippen fest aufeinander gepresst und die Arme vor der Brust verschränkt.

Er würdigte mich keines Blickes und ich fragte mich, weshalb er überhaupt gekommen war. Es schien ihm ganz egal zu sein, dass ich gehen würde und diese Tatsache tat verdammt weh.

Ich hätte mich so gerne von ihm verabschiedet, irgendwas gesagt oder getan, was es einfacher für uns gemacht hätte, aber er verschwand bereits kommentarlos in der Villa, als wir noch mitten beim Verladen meiner Sachen waren und er kam nicht zurück und ich lief ihm nicht hinterher.

Ich stieg einfach in den Wagen, dessen Tür mir Harry aufhielt, drückte kurz dankend seine Schulter und dann lies ich mich von Zayn in mein neues Leben fahren, ohne mich auch nur noch ein einziges Mal umzudrehen...

Fluchend lehne ich meinen Kopf gegen die kühle Wand, kneife konzentriert die Augen zusammen und widerstehe nur mühsam dem Impuls, meinen Schädel gegen die Wand zu schlagen. Ich kann einfach nicht aufhören, an diesen Tag zu denken.

Was wäre passiert, wenn ich Niall gefolgt wäre? Was wäre passiert, wenn ich Harry einfach gebeten hätte, meine Sachen wieder auszupacken? Was wäre passiert, wenn ich geblieben wäre?!

Verflucht! Ich sollte endlich damit aufhören, die Sache immer wieder durchzukauen und mich stattdessen lieber mit meinem neuen Zuhause arangieren. Denn das ist der andere Punkt: Ich fühle mich hier nicht Zuhause. Und es liegt nicht wirklich daran, dass Jasons Wohnung so winzig ist. Nein, ich habe mir nie wirklich etwas aus Luxus gemacht, aber was problematisch ist und womit ich beim besten Willen nicht umgehen kann, ist die Ruhe.

Teasing is a Sign of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt